Events, Konzerte, spannende Museen lebendig geht es zu, im Quartier Hafencity mit der Speicherstadt. Und demnächst kann man sich auch noch virtuell mit Udo Lindenberg in seiner "Panik City" treffen.
In wenigen Tagen ist es soweit: Einen Tag wird Hamburgs Hafencity zur Hochsicherheitszone, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Gäste anlässlich des G?20-Gipfels am Abend des 7. Juli ein Konzert in der Elbphilharmonie besuchen.
Bereits am Vorabend kommen Coldplay, The Chainsmokers, Herbert Grönemeyer, Ellie Goulding und andere bekannte Musiker wie Grammy-Gewinner Pharrell Williams, Andreas Bourani sowie Shakira zum Global Citizen Festival in die Barclaycard-Arena.
Nach dem Gipfelrummel gehört die Stadt dann wieder den Hamburgern und natürlich den Touristen. Hamburg ist das beliebteste Städtereiseziel, noch vor Berlin. Die Lage am Wasser sorgt für das besondere hanseatische Lebensgefühl. Nicht nur die gebürtigen Hamburger, sondern auch viele "Quiddjes" (Hochdeutschsprechende, Zugezogene) halten ihre Stadt für die schönste in Deutschland.
Die Speicherstadt ist nicht zuletzt dank der Stadtplaner richtig aufgeblüht. Besonders im Sommer verwandeln sich die Plätze, Parks und Promenaden in lebendige Treffpunkte, Bühnen und Tanzparketts. Immer mehr Kultur kommt auch in die Hafencity, gerade von Juli bis September lohnt ein Besuch der Hansestadt besonders, gibt es doch eine Vielzahl kultureller Events, Festivals, Partys, Diskussionsrunden, Lesungen, Tanz, kostenlose Konzerte oder Tagungen. Das Motto lautet oftmals: Eintritt frei, Spenden erwünscht.
Die Hafencity wird immer beliebter
Die Hafencity wird immer beliebter, sie erscheint dem Besucher als ein einziger Ferienpark, der von den Fahrrad- oder Segway-Karawanen, Reisebussen, Fußgängern, Radfahrern und immer mehr Pkw in Beschlag genommen wird. Da müssen sich die Anwohner behaupten und ihr Terrain zurückerobern, was sie auch selbstbewusst tun, indem sie es sich bei schönem Wetter draußen vor ihren Wohnungen gemütlich machen und ungeachtet des Rummels um sie herum den Feierabend in "ihrem" Quartier genießen. Für Orientierung im Kulturquartier Hafencity und Speicherstadt sorgen angesichts anschwellender Besucherströme inzwischen elf Infotafeln, die jährlich von der IG Kultur-Quartier aktualisiert werden.
Den ganzen August über gibt es auch drinnen, etwa im Großen Saal der Elbphilharmonie, ein vielseitiges Programm zu erleben, jede Woche hat ein eigenes musikalisches Motto: World, Filmmusik, Jazz und Klassik, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ermöglicht wird das unter anderem dank der Zusammenarbeit mit dem nicht weniger innovativen und vielseitigen Kampnagel-Sommerfestival.
Fest vor Anker gegangen ist in der Hafencity das Kulturschiff "MS Stubnitz". Das einstige Kühl- und Transportschiff der DDR-Fischfangflotte ist heute ein mobiler Veranstaltungsort für Kunst und Musik. Eigner ist der Schweizer Urs Blaser aus Bern. "Wir geben tollen regionalen Musikprojekten, die man sonst nicht kennenlernen würde, eine Bühne", erklärt er sein Konzept.
Selbstverständlich wird in der Hafencity nicht allein die Kultur genossen, sondern auch gebaut, studiert, geforscht und mit hanseatischem Kaufmannsgeist an der Gestaltung von Hamburgs Zukunft gearbeitet. Kreuzfahrttouristen, Tagesbesucher und Übernachtungsgäste bescheren der Hafencity einen Boom, sorgen für das weitere Zusammenwachsen von Hafencity und City und schaffen zusätzliche Wachstumsperspektiven.
Mit ganz oben auf der Agenda steht etwa das neue Hafenmuseum, nach der Elbphilharmonie ein weiteres kulturelles Großprojekt der Stadt. Kürzlich hat das geplante Museum mit der Installation "Die Welt spielt Hafen" beim Festival "Theater der Welt" seinen ersten öffentlichen Auftritt gehabt.
Die Kühne Logistics University (KLU) am Großen Grasbook beispielsweise forscht künftig mit der Buccerius Law School, dem Institut für Weltwirtschaft und dem Hasso-Plattner-Institut interdisziplinär zum Thema Digitale Transformation zum ersten Mal in Deutschland untersuchen in der norddeutschen Metropole Informatiker, Juristen, Logistiker und Volkswirte, wie wir in einer modernen Gesellschaft dank digitaler Technologien und Innovationen künftig leben und arbeiten werden.
Neues Hotel mit eigenem Bootsanleger
Wie das konkret aussehen kann, zeigen neue innovative Wohnkonzepte wie sie etwa in den Creative Blocks, einem neu entstehenden Quartier am Baakenhafen, realisiert werden sollen. In drei Gebäudekomplexen entstehen neue kreative Wohn- und Arbeitsformen, das Konzept "Co-Living" am Gerda-Gmelin-Platz will besonders Singles und Paare ansprechen, die Wert auf eine lebendige Nachbarschaft legen. Neben den 46 Eigentumswohnungen sind Gemeinschaftsräume wie eine große Küche, ein Musizierraum, eine Bibliothek oder ein Yoga-Raum vorgesehen. "Ein außergewöhnliches Stadtexperiment", sagt Hamburgs Oberbaudirektor, Professor Jörn Walter. Ein weiteres Wohnprojekt richtet sich an Freiberufler und will mit Büroflächen in unmittelbarer Nähe zur Wohnung für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben sorgen. Zusätzlich im Angebot: das 300 Quadratmeter große sogenannte Krea-Tiefgeschoss es erstreckt sich über drei Ebenen und kann für viele Events genutzt werden.
Im Manufakturwerk, einer Art Markthalle, sollen sich schließlich kleine Unternehmen ansiedeln, Handwerksbetriebe, die ihre Produkte öffentlich vor den Augen der Besucher fertigen und an die Frau oder den Mann bringen. Das mit 75 Millionen Euro veranschlagte Bauprojekt soll Ende 2019 bezugsfertig sein.
Weil die Verbindung von Business und Leisure (Bleisure) den Nerv des modernen Reisenden trifft, eröffnet die spanische Hotelkette "Meliá Hotels International" am 12. Juli am Högerdamm im Stadtteil Hammerbrook unweit der Hafencity mit dem "Innside by Meliá Hamburg" ihr erstes Haus in der Hansemetropole sogar mit eigenem Bootsanleger.
Das stylische Vier-Sterne-Hotel verfügt über 207 Zimmer und Suiten in einem zeitgemäßen, elegant-puristischen Ambiente. Alle Zimmer und Lifestyle-Suiten bieten freies W-Lan, Schreibtische mit Media-Hub und High-Speed-Internet.
Für kreative Meetings bietet das "Innside Hamburg Hafen" 230 Quadratmeter Konferenzfläche. Dazu zählt der "Big Idea Space", ein Tagungsraum im Zuhause-vom-Zuhause-Stil, der inspirieren und die Kreativität anregen soll. Flipcharts sind passé es darf jetzt auf die Wände gemalt werden.
Die Meliá-Gruppe sieht sich als Spezialist in Sachen Worktripping und Bleisure. Denn dank Digitalisierung arbeiten heute viele Hotelgäste dort, wo sie gerade sind und möglichst nicht allein im Zimmer, sondern lieber in der Lobby inmitten anderer Menschen. "Die große Lobbyfläche mit integrierter Bar und Restaurant wird in multifunktionale Begegnungszonen unterteilt. Die Gäste können arbeiten, in Gesellschaft essen oder einfach nur in den bequemen Lounge-Möbeln entspannen", erklärt Kai Lamlé, Deutschland-Chef der Meliá Hotels International, den Trend zu diesen Coworking-Bereichen.
Wider zurück in der Hafencity: Nicht nur die Deutschen, nein zuallererst Besucher aus dem Ausland lieben das Miniatur-Wunderland, wie die Deutsche Zentrale für Tourismus mittels Umfrage ermittelt hat. Es hat damit das Brandenburger Tor, den Kölner Dom, Heidelbergs Altstadt und das Schloss Neuschwanstein überholt. Sogar Googles Street-View-Car dreht im Miniaturwunderland auf der Modelleisenbahnanlage seine Runden. Mehr als 930 Züge, circa 15.000 Waggons, 230.000 Bäume, 220.000 Figuren, 900 Autos, 14.000 Meter Gleise sowie rund 4.000 Häuser und Brücken haben die inzwischen an die 300 Mitarbeiter in mittlerweile circa 600.000 Arbeitsstunden gefertigt. Zu bestaunen ist eine weltweit einmalige Modellbaulandschaft, in der es alle 15 Minuten Tag und Nacht wird. Von Minute zu Minute wächst die Modellwelt weiter. Bis zum vorläufigen Endausbau im Jahre 2020 sollen nach Italien und bald auch Frankreich im Kleinformat noch zwei weitere Abschnitte fertiggestellt sein.
Speicherstadt und Hafencity lassen sich zu Fuß, per Bus und Bahn, mit dem E-Bike, Fahrrad, Segway oder auch im Rahmen einer Stadtrundfahrt beziehungsweise vom Wasser aus (beispielsweise bietet die Alster Touristik informative Fleetfahrten an, ab Anleger am Jungfernstieg) erkunden. Entsprechende Touren können über verschiedene Anbieter gebucht werden. Alles Wissenswerte über die historische Speicherstadt gibt es im Speicherstadtmuseum.
Für einen Boxenstopp auf der Erkundungstour durch die Hafencity bietet sich etwa das barrierefreie Automuseum "Prototyp" an, das 45 seltene Sport- und Rennwagen präsentiert. Im Museumscafé "Erlkönig" kann man sich eine Pause gönnen. Oder man taucht in die Welt der Gewürze ein, im "Spicys Gewürzmuseum" gibt es nicht nur Punsch oder Zimtkaffee, sondern auch gleich noch einen Rundgang mit Gewürzhändler Jacob Lange zum Chocoversum, beispielsweise bei der "Hanseatischen Pfeffersacktour", Bootsfahrt inklusive.
Mit dem "Udo-Ufo" über Stadien fliegen
Für Gesprächsstoff sorgt derzeit in der ganzen Republik ein weiteres touristisches Millionenprojekt. Entstehen soll es an der Reeperbahn. Dort will Rockstar Udo Lindenberg nämlich seine "Panik City" errichten lassen. "Das wird kein Museum und keine Memory-Show, sondern ein Flug durch das Udoversum aus Hightech, Multimedia und Magie", informierte der 71-Jährige jüngst bei der Präsentation für Presse und Öffentlichkeit. Eröffnung soll bereits im Herbst sein, im Klubhaus St. Pauli.
Dann dürfen die Udo-Fans auf 700 Quadratmetern eine visuelle Zeitreise mit dem Panikrocker erleben: etwa mit dem Sonderzug nach Pankow, im Taxi durch Hamburg zum Hotel "Atlantic", per Drohne über Lindenbergs Geburtsstadt Gronau in Westfalen oder mit dem "Udo-Ufo" über volle Stadien. Der virtuelle Udo nimmt die Besucher "persönlich" an die Hand. Modernste Virtual Reality und Augmented Reality-Technologien machen diese höchst realistische Erfahrung möglich.
"Das wird eine Erlebniswundermaschine, durch die man schwebt", verspricht Lindenberg. Mit einem virtuellen Udo durch den Panik-Kosmos soll es beispielsweise während der einstündigen Touren mit jeweils 20 Besuchern in den Palast der Republik und an andere wichtige Schauplätze und Stationen Lindenbergs gehen.
Von Thomas Korn
Info:
Miniaturwunderland
Kehrwieder 2-3, Block D
www.miniatur-wunderland.de
Hamburg Dungeon
In den finsteren Katakomben der Hamburger Speicherstadt, umgeben von den Relikten der Vergangenheit, liegt der Hamburg Dungeon. Mit moderner Technik erwacht die grauenhafte Seite der Stadtgeschichte hier in unter anderem elf Live-Shows zu neuem Leben.
Kehrwieder 2-3, Block D
www.hamburgdungeon.com
Deutsches Zollmuseum
Lebendige Zollgeschichte vom Altertum bis in die Gegenwart; man glaubt nicht, was alles geschmuggelt wurde. Und vor allem wie. Deutsches Zollmuseum
Alter Wandrahm 16
www.museum.zoll.de
"Spicys Gewürzmuseum"
Museum zum Anfassen. Jeder Besucher erhält als Eintrittskarte eine Gewürzprobe und taucht sofort ein in das Reich der vielen Düfte, die aus der ganzen Welt kommen.
Spicys Gewürzmuseum
Am Sandtorkai 32
www.spicys.de