Hamburg ist Kulturstadt. Theaterstadt. Festivalstadt. Die Elbmetropole gilt zudem weltweit als drittgrößte Musicalstadt.
Hamburgs Szene ist quirlig und ideenreich. Neben den Theatern und Musiktheatern, von denen in der Stadt jede Menge vorhanden sind, gibt es darstellende oder bildende Kunst, Fotografie, Literatur, Street Art, Hip-Hop und anderes mehr. Angebote sind reichlich vorhanden: jede Menge Szeneläden, Bars, Kneipen und Cafés, vor allem im bunten Schanzenviertel, Karolinenviertel oder in Ottensen. Im Kommen ist jüngst auch der Stadtteil Wilhelmsburg.
Nicht immer in Hamburgs Geschichte gab es diese Weltoffenheit. Die Hamburger selbst wissen aus Zeiten zu berichten, in denen reiche Kaufleute und Ratsherren der stolzen Hansestadt nicht unbedingt gerade einen Sinn für die Kunst hatten. Johann Sebastian Bach wurde abgewiesen, man wollte ihn für seine Kunst nicht bezahlen. Lessing scheiterte mit seinem Versuch, das Deutsche Nationaltheater progressiver und fortschrittlicher zu machen. Heinrich Heine ließ auch kein gutes Haar an den Hamburgern. In "Deutschland. Ein Wintermärchen" nannte er die Hamburger "wandelnde Ruinen".
Heute arbeitet Hamburg daran, sich auf dem Gebiet von Kultur und Medien auch international zu vernetzen. So sind die Verantwortlichen derzeit dabei, Kooperationen mit Städten wie Austin, Chicago, Seattle oder Toronto auszubauen. Und Verbindungen gibt es natürlich auch in Hamburgs Partnerstädte wie Marseille, Sankt Petersburg oder Shanghai. Diesen Sommer will Snap, der Mutterkonzern von Snapchat, seinen Deutschlandsitz in Hamburg eröffnen. Das verspricht positive Effekte für Hamburgs Medien- und Kreativbranche. Snap sieht sich hierzulande gut aufgestellt: Fünf Millionen Menschen nutzen Snapchat inzwischen täglich.
Das Schauspielhaus Hamburg, die weltberühmten Musicals im Theater Neue Flora, Thalia Theater, Ernst-Deutsch-Theater, St. Pauli Theater, Kampnagel und Kunsthalle sind heute kulturelle Leuchttürme, zu denen sich seit Jahresanfang noch die Elbphilharmonie hinzugesellt hat. Von ihr sollen künftig Impulse ausgehen für die Musikszene insgesamt.
Auf Kampnagel rüsten sich die Verantwortlichen für die Zukunft. "Unser nächstes großes Investitionsvorhaben ist die Modernisierung der großen Halle K6. Die Realisierung ist allerdings an die dafür erforderlichen finanziellen Mittel gebunden, welche derzeit aber nicht zur Verfügung stehen", bedauert Mareike Holfeld, zuständige Mittarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit. Der Fokus richtet sich jetzt auf das bevorstehende Internationale Sommerfestival im August.
Was erwartet die Besucher? "Wir bringen das, was wir in der Spielzeit zu bieten haben, im Sommer einfach in kompakten zweieinhalb Wochen in die Stadt, dann, wenn ansonsten kulturell überall Pause ist. Und das Gelände rund um die ehemalige Kranfabrik öffnen wir zum Osterbekkanal hin, wo nur während des Sommerfestivals der Garten bespielt wird mit Bar und kleinen Performances."
Diesmal wird dort der spanische Künstler Juan Dominguez auftreten. Persönlich freut sich Mareike Holfeld besonders auf das Eröffnungsstück der Londoner Michael Clark Company "To a simple Rock n Roll ... Song." eine getanzte und musikalische Hommage an David Bowie.
Vom 9. bis zum 27. August kommen weitere Stars und Newcomer aus der internationalen Tanz-, Theater- und Performanceszene, aus Musik und bildender Kunst auf Kampnagel zusammen. Das Internationale Sommerfestival ist das größte spartenübergreifende Event im gesamten norddeutschen Raum es wirkt als Magnet, der Besucher aus aller Welt an Alster und Elbe lockt.
Und die sind beispielsweise gespannt auf Hatsune Miku, Japans wohlbekanntesten Popstar. Die animierte 3D-Figur spielt die Hauptrolle in "The End", der ersten virtuellen Pop-Oper vom Künstler-Komponisten Keiichiro Shibuya.
Die darstellenden Künste bieten in Hamburg eine große Bandbreite an Spielstätten und Formaten. Vom Sprech-, Tanz- und Musiktheater über Kabarett und Performance bis zum Eventmusical ist alles vertreten. Zu den staatlichen Bühnen gesellen sich eine Reihe von Privattheatern wie Kammerspiele, Ohnsorg, verschiedene Kindertheater sowie Off-Bühnen wie dem Lichthof-Theater, dem Hamburger Sprechwerk oder Fleetstreet. Freie Theatergruppen können sich einmal jährlich um Produktions- und Projektmittel der Kulturbehörde bewerben. Die Hochschule für Musik und Theater (HfMT) bildet den talentierten Nachwuchs in einer Vielzahl künstlerisch-musischer Studiengänge aus.
Im Schauspielhaus arbeiten bedeutende europäische Regisseure wie Katie Mitchell, Karin Henkel und Christoph Marthaler, Frank Castorf, Rimini Protokoll und René Pollesch. Neben der Erkundung des klassischen Repertoires stehen neue Theaterformen, die Musik, Tanz, bildende Kunst, Wissenschaft, Dokumentation und Fiktion miteinander verbinden, auf dem Programm.
Kultur- und Musikfestivals gibt es in Hamburg das ganze Jahr über, wie etwa das Reeperbahnfestival, eben das internationale Sommerfestival auf Kampnagel, das Literaturfestival Harbour Front oder das Filmfest Hamburg: Hamburgs Szenekultur bietet zu jeder Jahreszeit einen Anlass, die Stadt zu besuchen.
Das Reeperbahn-Festival hat sich mittlerweile zu Deutschlands größtem Clubfestival gemausert und zählt inzwischen zu den Top drei der Musikfestivals in Europa. Jahr für Jahr überrascht es mit frischen, meist noch wenig bekannten Künstlern und innovativen Sprechern. Rund 500 Konzerte und Kunstveranstaltungen an 70 Orten rund um die Reeperbahn bieten Entertainment, bei dem man obendrein noch etwas lernen kann. Das Reeperbahn-Festival ist weit mehr als eine Reihe gelungener Bandauftritte in und vor den Live-Clubs auf St. Pauli.
Musicalfreunde schwärmen derzeit von "Billy Elliot". Gerade erst war Premiere, die auf dem Film "Billy Elliot I will dance" aus dem Jahr 2000 basierende Geschichte mit der Musik von Elton John gibt es noch bis 23. Juli im Mehr!-Theater" am Hamburger Großmarkt. Mehr als elf Millionen Zuschauer haben das Musical aus Liverpool bisher schon gesehen.
"Hamburg ist nicht nur Theaterstadt, sondern nach New York die größte Musicalstadt weltweit Wahnsinn!", begeistert sich Schauspielerin Kerstin Hilbig, die seit Frühjahr als Merkel-Double im Winterhuder Fährhaus in dem satirischen Stück "Mutti" auf der Bühne steht, für ihre Stadt. Der "König der Löwen" etwa ist für Hamburg eine großartige Erfolgsgeschichte: Selbst nach 15 Jahren, elf Millionen Zuschauern und 6.000 Vorstellungen waren die Aufführungen der Ausnahme-Produktion immer noch Abend für Abend ausverkauft.
Festivals das ganze Jahr über
Das Musicalunternehmen Stage Entertainment hat inzwischen mehr als 20 Shows im Portfolio, und jedes Jahr kommen neue hinzu. Mit seinem Engagement setzt Stage viele Impulse für Hamburgs Kreativwirtschaft. Denn nicht selten arbeiten renommierte Komponisten, Autoren, Bühnenbildner oder Choreografen Hand in Hand mit lokalen Kreativteams. Das schafft nicht nur Arbeitsplätze in Hamburg, sondern fördert auch die kreative Fantasie für weitere spannende Projekte.
Im Dezember hat das Broadway-HitMusical "Kinky Boots" Deutschlandpremiere in Hamburg. "Hinterm Horizont" ist eigentlich gar kein richtiges Musical, funktioniert aber trotzdem sehr gut und begeistert nicht nur Udo-Fans. Nur noch diesen Sommer ist das Spektakel mit Deutschlands wohl beliebtestem Rockstar auf der Reeperbahn zu erleben. Im nächsten Jahr kommt im Februar das berühmteste Kindermädchen der Welt nach Hamburg. Dann feiert "Mary Poppins" im Stage Theater an der Elbe als Nachfolger von "Tanz der Vampire" seine Hamburg-Premiere. Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
Als Musical feierte "Mary Poppins" 2004 seine Uraufführung am Londoner West End und hat seitdem über zwölf Millionen Besucher begeistert. In Deutschland war am 23. Oktober 2016 im Stage Apollo Theater Stuttgart Premiere, "Marry Poppins" läuft dort noch bis Januar kommenden Jahres. Und am 23. März kommt das Musical "Hair" für eine Aufführung in das Mehr!-Theater nach Hamburg.
Wer die Stadt besucht, kann im Theater im Hafen, einem architektonischen Juwel mit 10.000 glänzenden Edelstahl-Schindeln und dem bis zu zwölf Meter hohen, zweigeschossigem Foyer mit offener Galerie und ansprechenden Bars nicht nur einen tollen Musicalabend erleben, sondern auch die maritime Atmosphäre genießen oder die Kunstsammlung mit über 50 Exponaten norddeutscher und internationaler Künstler anschauen. Im exklusiven Skyline-Restaurant gibt es nicht nur Gaumenfreuden, sondern auch eine tolle Panorama-Aussicht auf Hamburg und den Hafen.
Übrigens: Segelfreunde kommen ab dem 5. Juli auf ihre Kosten: Das argentinische Segelschulschiff "Libertad" nimmt nämlich Kurs auf den Hamburger Hafen. Nach fast 20 Jahren wird der imposante Dreimaster gegen 11 Uhr in der Hansestadt anlegen und dann fünf Tage vor Anker liegen.
Von Thomas Korn
Info:
www.alstertouristik.de
Theaterinfos unter:
www.kampnagel.de
www.stage-entertainment.de
www.reeperbahnfestival.com
www.thalia-theater.de
www.ohnsorg.de
www.ernst-deutsch-theater.de
www.komoedie-hamburg.de