Das "Kouzina" und die "Kouzina Bar" sind in Saarlouis vielen längst ein Begriff. Beide Lokale erfreuen sich einer treuen Stammkundschaft. Jetzt haben die Gebrüder Messiakaris noch ein drittes Standbein eröffnet: das "Kouzina Café" am Großen Markt in der heimlichen Hauptstadt des Saarlandes.
Vor einigen Jahren lernte ich in den Saarlouiser Kasematten die griechischen Brüder Messiakaris kennen, von ihren Gästen liebevoll Dinos und Babi genannt, eigentlich heißen sie Charalampos und Konstantin. Die griechische Variante der Tapas-Kultur ist ihr Konzept im "Kouzina". Im vergangenen Winter kam dann die Erweiterung: die "Kouzina Bar". "Damit haben wir uns einen Traum erfüllt und ein Stück mediterrane Barkultur zu uns nach Saarlouis gebracht", schwärmten die Brüder. Die Idee dahinter war, die Gäste auch nach einem gediegenen Mahl weiter im Haus zu halten. Hausgemachte Cocktails, Infusionen, aber auch ein gutes Glas Champagner oder Wein stehen auf der Karte. Alles in guter, alter Bartradition. Dazu werden natürlich auch hier etwa 15 Mezedes gereicht. Kleine, aber feine Gerichte zur Begleitung für ein Glas Wein oder einen Longdrink. Am Wochenende legt auch mal ein DJ auf.
Seit ein paar Monaten gibt es jetzt ein weiteres Gastronomieprojekt der Brüder Messiakaris. In bester Saarlouiser Lage, unmittelbar am Großen Markt, haben sie jetzt noch ein Kaffeehaus eröffnet. Und zwar so, wie es Südeuropäer lieben. Morgens um acht Uhr öffnen sie, und dann kommen zu verschiedenen Uhrzeiten unterschiedliche Gästegruppen.
Mitarbeiterin Christa Göbel: "Wenn die Pforte aufgeht, kommt der erste Schwung Gäste. Das Frühstück wird sehr gut angenommen, unsere Auswahl ist recht groß. So gegen 11 Uhr kommt der ein oder andere für ein Sandwich, ab 12 Uhr servieren wir dann das Mittagessen. Die Lage hier am Markt ist optimal." Das Haus verfügt über 134 Quadratmeter auf zwei Etagen, da ist dann richtig was los. Im Sommer stehen noch 45 Plätze auf der Terrasse zur Verfügung. Dinos Messiakaris erzählt: "Früher war das hier eine Bäckerei. In den vergangenen beiden Jahren standen die Räumlichkeiten leer. Wir kamen dann auf die Idee, hier ein kleines Café einzurichten. Wir haben alles selber renoviert und umgebaut. Neuer Boden, neue Toilettenanlage, neue Küche, einfach alles."
Im Sommer wollen die Brüder Messiakaris länger auflassen, da schon eine treue Stammkundschaft nach der Arbeit auch mal auf einen Longdrink vorbeischaut. Morgens wählen die Gäste zwischen "kleinem Frühstück", "großem Frühstück", "süßem Frühstück", "English Breakfast", "Pancakes", "Omelette", "Brioche", "griechischem Joghurt mit frischem Obst" oder "drei Rühreiern". Danach bricht die Zeit für kleine Snacks an. Im "Kouzina Café" gibt es dann Crostini, etwa mit Ziegenkäse, Honig und Salat, Baguette mit Hähnchenbrust, Club Sandwich mit Schinken und Käse, Tortilla, eine Schinken-Käse-Platte, Teigtaschen mit Spinat und Fetakäse oder Haloumikäse aus Zypern. Das ist doch mal eine Ansage.
Zur Mittagszeit bieten die fleißigen Brüder ein täglich wechselndes StammÂessen an. Oft stehen auf dem Tableau auch noch andere Gerichte für einen bestimmten Tag. Je nach Einkauf. Dann gibt es auch Nudelvariationen: Fussili Tricolore mit Gemüse, Oliven und Feta, Linguine Santorini mit Knoblauch, Kapern, Kirschtomaten und Parmesan oder – kannte ich noch nicht – Kritharoto: reisförmige Nudeln mit Tomaten, Garnelen, Feta, flambiert mit Ouzo und Garnelensauce. Fischliebhaber haben die Wahl zwischen Lachs und Kabeljau. Burgerfreaks erfreuen sich hier am Black-Angus-Burger. Ergänzt wird die Karte von Metsovone Chicken mit Tomatenfüllung. Dazu gibt es eine Sauce vom rauchigen Käse Metsovone. Psaronefri-Pita, das sind gegrillte Schweinemedaillons mit knusprigem Pitabrot und Fetakäse. Steakhouse Pommes frites runden die Speisekarte ab. Ergänzt wird das Angebot durch unterschiedliche Salate. Natürlich stehen auch einige Desserts auf der Karte: griechischer Joghurt mit Obst, Kataifi, das nennt man auch Engelshaar mit Nussfüllung, Schokoladentörtchen oder Crème brulée.
Mittags gibt es ein täglich wechselndes Stammessen
Während des Mittagessens komme ich mit Babi Messiakaris ins Gespräch. Er erzählt mir seine Familiengeschichte. Irgendwie typisch und doch speziell! "Unsere Familie arbeitet schon lange in der Gastronomie. Mein Bruder ist 41, ich bin 37. Ich kam mit 15 Jahren nach Deutschland, mein Bruder etwas früher. Meine Eltern waren Einwanderer, wohnten zuerst in der Nähe von Lörrach. Mein Bruder machte dort mehrere Gastronomiekurse, meine Eltern hatten verschiedene Restaurants. Wir haben da natürlich schon früh mitgearbeitet. Da sind wir reingewachsen."
Später haben die beiden Brüder das Geschäft der Eltern übernommen. Zuerst in Völklingen und später in Saarlouis. "Im ,Kouzina‘ haben wir dann unsern Stil von griechischer Küche realisiert. Auch die Bar nebenan läuft gut. Doch wir wollten auch immer schon ein Café. Wir machen das Meiste selber, es funktioniert gut. Die Leute kommen gerne zu uns", erzählt Babi Messiakaris.
Das kann ich nur bestätigen. Als sie vor zwei Jahren mitbekamen, dass ich nach Santorini reiste, bekam ich bei ihnen zuerst eimal einen Kurs über Santorinis Weine. Das war für mich wirklich überraschend, welch tolle Weine sie mir auf den Tisch stellten. Ich bin stets neugierig, will immer dazulernen. Und das schien wiederum ihnen Spaß zu machen. Mir zu zeigen, was es in Griechenland alles Gutes gibt und ich nicht die geringste Ahnung davon hatte.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Besuch in Saarlouis. Ob im Restaurant, der Bar oder im Café. Ist mir gleich, weil ich weiß: Es werden auf jeden Fall schöne Stunden sein...
Rolf Klöckner ist Ehrenmitglied des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften. Entscheidend für die Ernennung waren seine langjährigen und erfolgreichen Bemühungen, Kindern das Kochen als grundlegende Kulturtechnik zu vermitteln.
INFO:
Kouzina Café
Großer Markt 18
66740 Saarlouis
Telefon 06831-9663012
www.facebook.com/
KouzinaGrosserMarkt/
Täglich von 8 bis 20 Uhr