Ralf Steuer und Volker Scherer haben das ehemalige Hotel, das mehrere Jahre ungenutzt war, wieder zum Leben erweckt. Unter dem neuen Namen "Hotel-Restaurant Litermont" können nicht nur Wanderfreunde am beliebten Ausflugsort übernachten, vorzüglich speisen und rauschende Feste feiern.
Drei Jahre lang stand das ehemalige Hotel-Restaurant leer. Ralf Steuer, gestandener Küchenchef, interessierte sich für das Objekt. 2015 kam ihm der Gedanke, hier ein Restaurant zu betreiben. Ein Freund von ihm, Volker Scherer, seines Zeichens Banker, hat das Anwesen gekauft und es von Grund auf renoviert. Scherer erzählt seine Motivation: "Dieses Objekt lag im Dornröschenschlaf, und es hatte riesiges Potenzial, etwas richtig Großes zu werden. Und mit solch einem guten Küchenchef wie Ralf sollte dies auch gelingen." Heute betreibt er das Hotel, Ralf Steuer mietete das Restaurant. Am 1. November 2016 war Eröffnung.
Der Litermont ist ein magischer Ort im Saarland. Direkt vor dem Haus startet einer der schönsten Wanderwege Deutschlands, die "Litermont-Gipfel-Tour". Ein paar Meter weiter startet der "Litermont-Sagen-Weg". Oberhalb des Hauses liegt ein Themenpark mit historischen Bauerngeräten. Auch für Kinder. Zum Haus gehört noch ein Bouleplatz, etwas unterhalb befindet sich eine Bogenschützanlage.
Vor dem Haus wird im Sommer ein Biergarten eröffnet, hinter dem Haus, im Innenhof, gibt es eine große Lounge mit 200 Plätzen für Veranstaltungen. Für Hochzeiten steht ein großer Saal zur Verfügung, der jetzt schon sehr stark von Hochzeitsgesellschaften gebucht wird. Dazu noch eine Innenveranda mit 40 Sitzplätzen, die sich an das Restaurant anschließt. Alles komplett renoviert und saniert. Das Hotel bietet 26 Zimmer und drei Apartments.
Das Haus hat auch sein eigenes Bier, das Litermont-Gipfel-Bräu. Gebraut von der Karlsberg-Brauerei, ein Zwickelbier, naturtrüb. Ein helles untergäriges Bier, nicht lange haltbar. Es sollte deshalb schnell getrunken werden. Da alle natürlichen Schweb- und Trübstoffe noch im Bier enthalten sind, gilt es ernährungsphysiologisch als gesünder als filtriertes Bier. Schmeckt mir sehr gut. Ohnehin ist Biervielfalt ein deutsches Kulturgut.
Mit seinen 45 Jahren hat Ralf Steuer schon einige Stationen hinter sich. Seine Kochlehre machte er in den 80er-Jahren im Restaurant Kunz in Reisbach. Anschließend ging er ins Offizierscasino nach Saarlouis. Dort machte er nach vier Jahren seinen Küchenmeister. In Wiesbaden folgte die Meisterprüfung, anschließend einige Stationen im Taunus, ehe es ihn zurück ins Saarland zog. Genauer nach Saarbrücken, wo er fünf Jahre als Küchendirektor im "Amadeus" arbeitete. Danach ging es in die Kongresshalle, zum Cateringservice. Bei einem Großcaterer in Eschborn machte er richtig große Veranstaltungen, etwa die Night of the Proms.
Anschließend landete er als Betriebsleiter im St.-Josef-Krankenhaus in Dudweiler und war bald darauf als Betriebskoordinator für alle Häuser der CTS-Gruppe im Saarland verantwortlich. Vor vier Jahren gründete er einen eigenen Cateringservice, ehe schließlich das Angebot für das Restaurant am Litermont kam.
Gut durchdachte und schmackhafte Küche
Ralf Steuer vertritt hier einen hohen Qualitätsanspruch, das Haus ist Partner von Slow-Food. Er erläutert seine Philosophie: "Regionale Küche ist unsere Philosophie. Noch klappt das nicht mit allen Produkten, doch wir arbeiten daran. Wir haben etwa Hirztaler Käse, Lisdorfer Salate, das Fleisch beziehen wir hier aus der Umgebung. Wo ich sehr überrascht war, war beim Fisch. Den beziehen wir aus der Völklinger Fischzucht, die seit dem Wechsel sehr gute Qualität anbieten. Außerdem sind wir auch Mitglied der Regionalinitiative "Ebbes von hei" (etwas von hier). So beziehen wir unsere geräucherten Fische vom Rosengarten aus Trassem." "Ebbes von hei" arbeitet mit ausgewählten Häusern und Produzenten in der Saar-Hunsrück-Region zusammen.
Inzwischen ist es Mittagszeit, und ich sitze hier in dem tollen Haus im Wald, weit weg vom Nalbacher Ortskern. Ich wundere mich, wie voll es trotz der Abgeschiedenheit ist. Mitten in der Woche, sicherlich um die 40 Gäste. Ralf Steuer: "Wir sind selbst überrascht, in welch kurzer Zeit wir schon so viele Stammgäste haben. Die Leute müssen ja in ihrer Mittagspause zwei, drei Kilometer in den Wald fahren. Das erstaunt mich schon sehr."
Das liegt vor allem an einer wohl überlegten und sehr geschmackvollen Karte. Viele Gäste bestellen ein Stammessen, andere à la carte. Steuer und seine Mannschaft können richtig gut kochen, der Erfolg zeigt es. Sein Konzept ist einfach schlüssig. Am Wochenende gibt es vier unterschiedliche Menüs. Das Abendgeschäft läuft von Anfang an sehr gut. Die Preispolitik ist eher zurückgenommen, das Preis-Genussverhältnis hervorragend. Täglich werden weitere Spezialitäten auf einer Tafel annonciert.
Ein weiteres Argument, hierherzu ommen, sind die ungemein freundlich-kompetenten Mitarbeiter. Das ist das eigentliche Kapital des Hauses. Etwa Dennis Kirst, der Restaurantleiter: "Es macht sehr viel Spaß, hier zu arbeiten. Gerade unsere älteren Gäste lieben unsere Regionalküche, etwa Geheirade oder unseren Rindfleischsalat." Am Nachmittag werden die Gäste mit der kleineren Vesperkarte versorgt. Passt. Beim Blick auf die Weinkarte finde ich regionale und internationale Gewächse. Hier den richtigen Tropfen zu finden, ist kein Problem. In solch einem Haus, mit regionaler Küche, trinke ich natürlich auch regional. Willy Gisselbrecht, der renommierte Winzer aus Dambach-la-ville im Elsass, ist verzeichnet, vom Weingut Nägele von der Deutschen Weinstraße ein Blanc de Noir, das ist ein Weißwein aus der Rotweintraube Spätburgunder. Dazu mehrere Weine vom Weingut Dr. Siemens an der Saar. Saarriesling von Van Volxem, das ist der von diesem Vorzeigeweingut mit Rieslingreben vom blauen und roten Schiefer. Und vom saarländischen Spitzenweingut Petgen-Dahm der legendäre Graue Burgunder. Rotwein brauchen wir heute keinen, aber auch in diesem Segment wurde ich sofort fündig. Weintrinkerherz, was willst Du mehr?
Gespeist haben wir ein Carpaccio vom Rinderschinken, mariniert mit Leindotteröl von der Bliesgau-Ölmühle mit frischer Rauke, dazu gehobelten Hirztaler Hexenbergkäse. Es folgte eine tolle Fischsuppe mit Garnele, verschiedenen Meeresfischen aus Völklingen, Crostini und Rouille.
Anschließend gab es "Teufelsschlucht", eine gefüllte Perlhuhnbrust mit Trüffeljus, karamellisiertem Wurzelgemüse und hausgemachten Schupfnudeln. Zum Abschluss "Moelleux au Chocolat", lauwarmer Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern, dazu Himbeereis von der saarländischen Eismanufaktur Charlotte. Einfach perfekt.
Von Rolf Klöckner
Rolf Klöckner ist Ehrenmitglied des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften. Entscheidend für die Ernennung waren seine langjährigen und erfolgreichen Bemühungen, Kindern das Kochen als grundlegende Kulturtechnik zu vermitteln.
Info:
Hotel-Restaurant Litermont
Am Litermont 40
66809 Nalbach
www.hotel-restaurant-litermont.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von zehn bis 22 Uhr
Küche geöffnet von elf bis 14 Uhr und von 17.30 bis 22 Uhr
Ruhetag: Montag