Auf der ganzen Welt reagieren einfallsreiche Geschäftsleute auf Hundebesitzer, die im Urlaub gerne ihre vierbeinigen Lieblinge dabei haben. An der kroatischen Adria zum Beispiel hat die erste Hunde-Strandbar der Welt eröffnet.
Wohin bloß in dieser Mittagshitze? Die Sonne steht hoch oben am Himmel, der Kies-Strand glüht wie ein Backofen. Wer einen Sonnenschirm ergattert hat, kann sich glücklich schätzen. Jetzt noch ein kühler Drink, und alles ist gut. Alles? Nicht ganz. Denn längst nicht alle Urlauber bekommen am Strand ein Bier. Der beste Freund des Menschen geht normalerweise leer aus. Ein Napf mit lauwarmem Wasser ist in der Regel das höchste der Gefühle. Im kroatischen Urlaubsort Crikvenica bei Rijeka ist das anders. Dort hat seit vergangener Saison "Montys Dog Bar" eröffnet laut Angaben der Betreiber die erste Hunde-Strandbar der Welt.
Von außen sieht alles recht unscheinbar aus: eine kleine, blau gestrichene Holzhütte mit Barhockern in Knochen-Form. Die eigentliche Attraktion befindet sich hinter dem Tresen. Dort lagern unzählige Flaschen "Snuffle Chicken", ein in Belgien hergestelltes "Hunde-Bier", das ohne Alkohol auskommt und sich nach dem Geschmack der Vierbeiner richten soll. Ebenfalls auf dem Menü: Hunde-Eis (zuckerarm), Hunde-Chips (magenschonend) sowie spezielle Hunde-Pizza.
Wer braucht so etwas? Offenbar so einige. Der Hundestrand rund um "Montys Dog Bar" ist gut gefüllt. Dutzende Vierbeiner schnüffeln um Sonnenschirme und Strandliegen herum, immer auf der Suche nach Artgenossen oder einem Schluck Bier. Nun ja, vielleicht wären sie auch mit Wasser zufrieden. Ihre Besitzer sind jedenfalls überzeugt: Der Hunde-Drink schmeckt.
Cocker-Spaniel-Mischling Kira überlegt nicht lange. Als Frauchen die Flasche mit einem Zischen öffnet, ist der Hund sofort zur Stelle. Kaum beginnt das gelbliche Getränk zu schäumen, stürzt sich Kira auf den Napf. Ein paar hastige Schlucke, dann ist er leer. Scheint zu schmecken. "Wir haben uns bei der Wahl unseres Urlaubsortes in erster Linie nach dem Hund gerichtet", erzählt Frauchen Lisa Krafka, 23. Die Wienerin ist zusammen mit ihrer Mutter nach Crikvenica gereist, um tiergerechte Ferien mit Kira verbringen zu können.
"Voriges Jahr waren wir in Slowenien an einem Hundestrand", erinnert sich Krafka. "Das war nicht so schön, denn wir saßen direkt neben einer Fabrik." Von der Hunde-Strandbar in Crikvenica habe ihnen eine Freundin berichtet. "Wirklich angenehm hier", sagt Krafka. "Kira liebt es, zu schwimmen. Die Hunde verstehen sich wirklich gut miteinander." Und das Angebot der Bar? "Leider war das Hunde-Eis schon aus. Aber das Bier schmeckt Kira ja auch sehr gut, wie man sieht."
"Schmeckt so ähnlich wie Hühnersuppe"
Doch es ist wie bei Menschen. Was der eine liebt, verschmäht der andere. Ein kroatisches Paar erzählt, ihr Hund habe das Gebräu nicht einmal probiert. Immerhin: Sieben von zehn Vierbeinern fänden das Hundebier gut, beteuert Ruby Montanari-Knez, 33, die Besitzerin der Strandbar. "Es schmeckt so ähnlich wie Hühnersuppe. Außerdem kommt es darauf an, wie man es serviert. Wenn das Bier richtig schön schäumt, mögen es die Hunde gleich viel lieber." Ursprünglich wollte Montanari-Knez das Hunde-Eis selbst herstellen. "Das ist aber unglaublich kompliziert", sagt die Geschäftsfrau, die außerdem ein Hunde-Hotel in der Region betreibt. "In Kroatien werden tierische Lebensmittel strenger kontrolliert als das, was Menschen auf den Teller bekommen." Deshalb müsse sie ihre Speisen und Getränke allesamt importieren. Die Nachfrage sei ausgezeichnet, beteuert die Besitzerin. "Man muss aber fairerweise sagen, dass wir ohne die Getränke der Menschen nicht überleben könnten." Schließlich können bei "Montys Dog Bar" nicht nur Vierbeiner etwas saufen pardon, trinken.
Auch für wählerische Vierbeiner ist gesorgt: Wer das Hundebier nicht will, bekommt kostenlos einen Wassernapf hingestellt. Zudem gibt es eine Dusche, mit der Hunde nach dem Schwimmen abgespült werden können. "Die Hunde verhalten sich hier sehr lieb", ergänzt Montanari-Knez. Selbst Rabauken seien friedlich, da sie sich an das Verhalten der Artgenossen anpassten. "So ist das im Rudel", sagt die Bar-Besitzerin.
Dass das mehr als nur Werbung in eigener Sache ist, beweist ein Blick rund um die Bar. Kein Gekläffe, keine Beißereien. Höchstens mal ein Knurren, wenn jemand zu aufdringlich schnuppert. Die meisten Hunde dösen zufrieden neben ihren Herrchen. Der Erfolg der Hunde-Strandbar könnte noch einen anderen Grund haben. Zum einen entwickelt sich Kroatien zu einem immer beliebteren Urlaubsziel, gerade nach den Terroranschlägen in der Türkei und in Nordafrika. 14,3 Millionen Touristen besuchten das Mittelmeer-Land im vergangenen Jahr; die meisten davon aus Deutschland, Slowenien, Österreich und Italien. Andererseits haben viele Urlauber mit einem kulturellen Unterschied zu kämpfen. Hunde gehören in Kroatien längst nicht so sehr zum Alltag wie in Westeuropa. "Die Leute hier fühlen sich unwohl mit Hunden", räumt eine Mitarbeiterin der Tourist-Info von Crikvenica ein. "Da sind viele Einheimische froh, wenn es getrennte Bereiche gibt."
Hundestrand mit Hundedusche
An regulären Stränden sind Hunde in Kroatien nicht erlaubt, dafür an speziellen Hundestränden, deren Zahl sich aber in Grenzen hält. Beispiel Crikvenica: Der Strand rund um die "Montys Dog Bar" ist der einzige in der gesamten Region, an dem Hunde erlaubt sind und das in einem Ort, der jedes Jahr knapp 300.000 Besucher anzieht.
Auch Ramona und Dennis, beide 20, aus Stuttgart sind froh, dass jemand diese Marktlücke entdeckt hat: "Hier machts niemandem etwas aus, wenn wir mit unseren Hunden spielen. Der Strand ist ruhig, man hat viel Platz, und die Hunde können sich aus dem Weg gehen, wenn sie sich nicht mögen." Mit ihren beiden Mischlingen Nelly und Bella probiert das Paar gerade die Hundedusche aus. "Eine tolle Sache, da können wir direkt das Salz aus dem Fell waschen."
Wobei die eigene Ausrüstung bei den beiden Urlaubern ebenfalls nicht zu kurz kommt: Einer der Hunde trägt sogar eine eigene Schwimmweste. Aber können nicht alle Vierbeiner von Natur aus schwimmen? Die besorgten Hundehalter zucken mit den Schultern. "Unsere nicht jedenfalls nicht so richtig."
Steve Przybilla
Schöne, verrückte Hunde-Welt
Hundeeis
Dass Hunde im Sommer auch gerne eine Abkühlung hätten, hat pfiffige Erfinder hierzulande auf eine gute Idee gebracht. Raoul und Roman Brauner-Krohn zum Beispiel. Die beiden 24-Jährigen aus Berlin-Schmargendorf sind die Erfinder von Cold Dog, ein Start-up-Unternehmen, das sich auf Hundeeis spezialisiert hat. "Wildlachs & Karotte" "Rind & Karotte", "Apfel & Banane" oder "Käse & Spirulina" heißen die Sorten, 80 Milliliter kosten 2,50 Euro. Die kalte Leckerei kann online bestellt werden oder findet sich vor allem in Berlin in vielen Tierfachgeschäften oder Eisdielen. Auch Eiscafé-Betreiber Marco Vazzola in Birkenfeld wollte etwas für Hunde tun. Er verkauft in seiner Eisdiele Leberwurst-Eis für die Vierbeiner.
Hundewaschanlagen
Die Firma Darado GmbH hatte 2012 die Idee, diese Erfindung, die es zu dem Zeitpunkt bereits in anderen Ländern gab, auch in Deutschland auf den Markt zu bringen. Über eine Rampe gelangt der Hund in eine Art Wanne, Herrchen oder Frauchen können dann per Knopfdruck verschiedene Programme wählen zum Beispiel, um klares Wasser zu bekommen oder Wasser mit Shampoo versetzt. Auch ein Föhn ist dabei. In Zoohandlungen, an Autowaschanlagen, in Hundesalons und Baumärkten sind die Hundewaschanlagen hier und da zu finden. Vorteil: Das heimische Bad bleibt sauber!
Hunderestaurant
In Berlin-Grunewald können Hunde und Menschen gemeinsam essen. Im Restaurant "Am Forsthaus Paulsborn" wird nicht nur für zweibeinige Gäste etwas geboten. Auch die vierbeinigen Besucher werden bedient, zum Beispiel mit Kängurufleisch mit Kartoffeln, Lachshaut und Geweih vom Rotwild. Die Hundespeisen werden laut Betreiber zu 100 Prozent aus natürlichen Zutaten und ohne Zucker zubereitet. Zum Restaurant gehört ein 6.000 Quadratmeter großes Gelände, auf dem die Hunde auch nach Herzenslust rumtoben können.
Yoga für Hunde
Was für Menschen gut ist, ist es für Hunde allemal. "Doga" nennt sich die Yogaart, die extra für Menschen erfunden wurde, die gerne mit ihrem Vierbeiner gemeinsam einen Yogakurs besuchen möchten. Während Herrchen und Frauchen ihre Asanas üben, werden die Hunde vom Yogalehrer massiert, sanft gestreichelt und ihre Gelenke vorsichtig gedehnt. Hunde, die ins Yoga wollen, sollten allerdings die nötige Gelassenheit mitbringen, sonst wird es nichts mit der Entspannung.
Hundefernsehen
Damit Hunde sich nicht langweilen, wenn Herrchen oder Frauchen nicht zu Hause sind, gibt es Dog TV. Mit sanften Klängen, idyllischen Landschaften, Spaß und Spiel werden die Vierbeiner unterhalten. Gezeigt wird zum Beispiel ein Ball in Bewegung oder über Wiesen tollende Hunde. Die Idee kommt aus Amerika. Mittlerweile gibt es auch Ausstrahlungen in Südkorea, Japan, Israel, England, Irland und Frankreich.
Shopping-Idee mit Hund
Einkaufen mit Hund manchmal eine Herausforderung. Entweder stressig, weil der Vierbeiner keine Geduld hat, während Frauchen Klamotten anprobiert, oder er schon gar nicht in das Geschäft mit reindarf. In New York hat sich die Geschäftsfrau Chelsea Brownridge dazu etwas einfallen lassen. Mit ihrer Geschäftsidee "Dog Parker" gibt es nun vor etlichen Geschäften Hundehütten in drei verschiedenen Größen, jeweils ausgestattet mit einer Temperaturkontrolle und einer Videoüberwachung. Die Hütte ist sicher an der Außenwand des jeweiligen Geschäftes befestigt.
Hundeweihnachtsmärkte
Ein Glühwein für Herrchen, ein Hundepralinchen für den vierbeinigen Liebling. Hundeweihnachtsmärkte sind im Kommen. Zum Beispiel in Hamburg. "St. Bello" heißt der Weihnachtsmarkt, der in der Hansestadt stattfindet. Da gibt es zum Beispiel Pralinen für Hunde, ein Nikolaus-Shooting für die Vierbeiner, Weihnachtskekse, Hundefriseur und eine Fackel-Wanderung als besonderen Abschluss. In Berlin können Hundebesitzer den Hunde-Weihnachtsmarkt "Sirius" besuchen, der dieses Jahr bereits zum fünften Mal stattfindet. Hier wird von Hundefutter bis Hundemantel alles angeboten, was Hunde und ihre Besitzer glücklich macht.
Hundeadventskalender
Mittlerweile schon fast Standard für Hundebesitzer in der Vorweihnachtszeit: der Adventskalender für den vierbeinigen Freund. In schönem Weihnachtsdesign mit den obligatorischen 24 Fensterchen, hinter denen sich Hundeleckerlies verbergen, gibt es sie bei vielen Tierfachgeschäften oder im Internet.