Die saarländischen Teams in der Regionalliga Südwest werden auf dem Weg zu ihren Zielen auf mächtige Gegenwehr stoßen. Röchling Völklingen muss vor allem gegen die "Kleinen" punkten, während die SV Elversberg und der 1. FCS sich so gut wie keine Fehler erlauben dürfen.
Die Regionalliga Südwest, die am kommenden Wochenende beginnen wird, gleicht einem Haifischbecken. Durch den erneut verpassten Aufstieg beider Relegationsteilnehmer, SV Elversberg und Waldhof Mannheim, bleiben erneut die zwei stärksten Teams der Vorsaison im Südwesten vertreten. Beide Teams wollen erneut den Anlauf starten, in die Dritte Liga aufzusteigen aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Das Ziel aufzusteigen, verfolgen diese beiden Teams aber nicht alleine. Zumal die große Frage sein wird: Wie gehen die beiden Teams mit dem erneuten Scheitern um? Es war schließlich der zweite heftige Nackenschlag nach einer überragenden Saison. Waldhof Mannheim wird vor allem die Abgänge von Marcel Seegert und Ali Ibrahimaj verkraften müssen, beide wechseln zum ehemaligen Waldhof Trainer Kenan Kocak nach Sandhausen. Auf Seiten der Neuzugänge stechen vor allem Maurice Deville vom 1. FC Kaiserslautern und Raffael Korte von Union Berlin ins Auge. Auf den Abgang von Seegert reagierte Waldhof mit der Verpflichtung von Kevin Conrad vom Chemnitzer FC, der dort Mannschaftskapitän war. "Wir haben uns geschüttelt und wollen neu angreifen", sagt Trainer Gerd Dais.
Umbruch
in Mannheim
Rückschläge müssen auch die Absteiger aus der Dritten Liga verkraften. Der FSV Mainz 05 II und der FSV Frankfurt kommen jedoch mit unterschiedlichen Vorzeichen in den Südwesten. Während die Mainzer U23 den höchsten Gesamtmarktwert der Liga aufweist, schafft es der FSV Frankfurt in dieser Kategorie nur auf den fünftletzten Platz. Genau in diesen Tabellenregionen ist der Absteiger aus Frankfurt zu erwarten, die komplett umgebaute Mannschaft wird es schwer haben, direkt wieder Fuß zu fassen. In Mainz ist die Ausgangslage eine andere. Dort wurde vonseiten des Vereins offen kommuniziert, dass der erneute Aufstieg das Ziel sei. Wie bei allen Zweitvertretungen der Bundesligaclubs, hängt auch immer viel davon ab, wie es in der ersten Mannschaft läuft und wie viele Spieler abgestellt werden können. Fußballerisch steht der FSV in dieser Liga mit Sicherheit auf dem Treppchen, die Frage wird sein, wie die junge Mannschaft die Regionalliga annehmen wird. Ähnliche Verhältnisse wie in Mainz herrschen außerdem in Hoffenheim. Fußballerisch auf Top-Niveau und technisch versiert sind die zweiten Mannschaften der Bundesligaclubs immer. In den letzten Jahren spielte Hoffenheim II mit den besten Fußball in der Regionalliga. Lehrgeld bezahlte die junge Mannschaft dennoch ab und zu. Die Mannschaft und der Trainer Marco Wildersinn konnten aber in den vergangenen Jahren genug Erfahrung in der Regionalliga sammeln, um in diesem Jahr ganz vorne mitzuspielen. "Wir wollen oben mitspielen", sagt Wildersinn, dem viele Beobachter eine große Karriere als Bundesligatrainer zutrauen.
Offenbach schielt wieder nach oben
Ebenfalls zum Kandidatenkreis um die vorderen Plätze zählt der TSV Steinbach. Der Regionalligafünfte der vergangenen Saison hat sich gut verstärkt, unter anderem wechselte Dennis Wegner vom 1. FC Saarbrücken nach Hessen. Die Stuttgarter Kickers gehen ebenfalls mit einer sanierten Mannschaft in die neue Runde. Unter anderem wurde Maurice Hirsch von Hannover 96 verpflichtet. Die TuS aus Koblenz und der SSV Ulm sollten sich auch in diesem Jahr eher nach vorne orientieren können und nach hinten mehr Luft haben.
Als Geheimfavorit gehen die Offenbacher Kickers in die neue Runde. Nach der vergangenen Saison, die mit neun Punkten Abzug gestartet wurde, beginnen die Kickers jetzt ohne Handicap und mit einem guten Kader. Selbstvertrauen können die Hessen auch aus der letzten Saison ziehen, denn trotz dieses Punkteabzugs gerieten sie nie in ernsthafte Abstiegsgefahr. Mit Florian Treske konnte der Kapitän aus Worms verpflichtet werden, zudem wurde Sebastian Brune vom TSV Steinbach verpflichtet. Aufgrund der Möglichkeit, dass erneut sechs Mannschaften absteigen können, steckt fast die halbe Liga schon gleich zu Beginn im Kampf gegen den Abstieg fest. Am Beispiel des FK Pirmasens in der vergangenen Saison ist zu sehen: Selbst eine gute Saison rettet einen nicht zwangsläufig.
Die schlechteste Ausgangsposition hat der KSV Hessen Kassel. Denn wie der OFC in der vergangenen Saison, starten die "Löwen" diese Saison mit einem Abzug von neun Punkten. Ebenfalls schwer wird es in der teils professionellen Liga für die Aufsteiger. Röchling Völklingen, Eintracht Stadtallendorf und der TSV Schott Mainz werden nur eine Chance auf einen Klassenverbleib haben, wenn es keine sechs Absteiger geben wird. Bei der Zweitvertretung des SC Freiburg wird abzuwarten sein, wie die junge Mannschaft von oben verstärkt wird und wie die härtere Regionalliga angenommen wird.
Bei genauem Blick auf die Gesamtmarktwerte wird zudem schnell klar: die Regionalliga Südwest ist eine Zweiklassengesellschaft. Die Spitzenmannschaften aus Saarbrücken, Mainz und Mannheim knacken die Drei-Millionen-Marke, während die Hälfte der Teams dabei nicht mal die Hälfte davon aufweisen kann. Fünf Mannschaften stellen nicht mal die Million. Für diese große Kluft können aber die Vereine nichts. Dies ist den fünf Regionalligen geschuldet. Überraschungen sind aber genau deshalb auch diese Saison nicht zu erwarten. Die Aufsteiger sowie der FSV Frankfurt, Astoria Walldorf und Hessen Kassel werden es schwer haben und von Beginn an gegen den Abstieg kämpfen. Mindestens sechs Teams werden um die ersten beiden Plätze spielen. Ein Mittelfeld wird es also kaum geben.
Philipp Häfner