Es war eine verrückte Saison. Bayern wurde Meister, Darmstadt und Ingolstadt stiegen ab das alles war abzusehen. Doch zwischen Platz 1 und 17 spielte die Liga verrückt. Eine Saison mit Aufsteigern und Absteigern, Pechvögeln und Himmelsstürmern. FORUM listet Ihnen die Top Fünf in einigen Kategorien auf.
Die fünf besten Spieler der Saison
Robert Lewandowski: Der Pole ist einer der komplettesten Stürmer der Welt, traf 30 Mal. Und als er verletzt und angeschlagen war, scheiterte Bayern in den Pokal-Wettbewerben.
Arjen Robben: Der Niederländer ist ein Spieler, an dem Bayern-Gegner gerne Anstoß nehmen. Doch auch im Alter ist er Spitzenklasse. 22 Torbeteiligungen bei 25 Einsätzen und der beste Notenschnitt im "Kicker" sprechen Bände.
Pierre-Emerick Aubameyang: Der Gabuner nervte manchmal durch Wechsel-Koketterie oder PR-Aktionen. Machte als Paradiesvogel aber auch viel Freude und wurde Torschützenkönig.
Anthony Modeste: Kein Spieler hat mit seinen Toren so hohen Anteil am Erfolg seiner Mannschaft wie der Kölner. Clubs aus China boten bis zu 60 Millionen für ihn.
Emil Forsberg: Der Schwede war der Beste in einer starken Leipziger Mannschaft. Bereitete über 20 Tore vor und hatte den besten "Kicker"-Schnitt aller Nicht-Bayern.
Die fünf Pechvögel der Saison
Breel Embolo: Mit 22 Millionen war der Schweizer der teuerste Schalker Einkauf der Vereinsgeschichte. Doch er zeigte schnell, was er draufhat und war auf der Überholspur zum Publikumsliebling. Doch im Oktober erlitt der 20-Jährige einen Wadenbeinbruch und spielte in dieser Saison nicht mehr.
Marc Bartra: Alle Dortmunder, die bei diesem heimtückischen Anschlag im Bus saßen, werden mit den Bildern zu kämpfen haben. Bartra wurde aber als einziger auch noch körperlich verletzt und fehlte wegen des Handgelenkbruchs mehr als einen Monat.
Mario Götze: Nach der Rückkehr von den Bayern zum BVB sollte für den WM-Finaltorschützen alles gut werden. Dann wurde bei Götze eine Stoffwechselerkrankung festgestellt. Seit Monaten fällt er aus, hofft aber auf eine Rückkehr in der neuen Saison.
Thomas Müller: Der Bayern-Stürmer kam zwar ohne größere Verletzungen durch die Saison, ist aber dennoch ein Pechvogel. Denn ausgerechnet der Lausbub mit der eingebauten Torgarantie traf über Monate hinweg gar nichts. Außer vielleicht Pfosten oder Latte. Weil er ackerte und 14 Tore vorbereitete, steht er nicht unter den Verlierern. Doch aus Louis van Gaals "Müller spielt immer" wurde unter Trainer Carlo Ancelotti die Devise: Müller sitzt in wichtigen Spielen auf der Bank.
Lukas Klostermann: Ralf Rangnick sagte ihn als ersten Leipziger Nationalspieler voraus. Vielleicht wäre es auch so gekommen. Viele sahen den 20-Jährigen nach seinen Leistungen bei Olympia als potenzielle Lösung für die Problemzone Rechtsverteidiger. Ein Kreuzbandriss nach dem zweiten Spieltag erlaubte aber keine weiteren Einsätze mehr.
Die fünf Gewinner der Saison
Sandro Wagner: Der Hoffenheimer wurde für viele zum Synonym für einen ungelenken Stürmer mit großer Klappe. Besitzt aber eine gewisse Selbstironie, trifft mit Nachdruck und wird beim Confed-Cup mit fast 30 noch zum Nationalspieler.
Serge Gnabry: Das ewige Arsenal-Talent überzeugte in der Bundesliga auf Anhieb. Der Bremer wurde Nationalspieler und steht bei allen großen Clubs auf dem Zettel. Bei der U21-EM soll er der Führungsspieler sein.
Ousmane Dembélé: Dem jungen Franzosen im BVB-Trikot zuzusehen, ist eine einzige Freude. Schnell, spielfreudig, trickreich, torgefährlich. Stellt er Leichtsinnsfehler und Phlegma ab, wird er ein Weltstar.
Naby Keita: Der zweite Überflieger aus Leipzig. Der feingliedrige Mann aus Guinea nennt als bescheidenes Ziel: Weltfußballer werden. Seine erste Bundesliga-Saison war jedenfalls überragend. Und er ist erst 22.
Timo Werner: Seine Schwalbe gegen Schalke kostete den pfeilschnellen Leipziger Stürmer viele Sympathien. Umso bemerkenswerter, wie er den Spießrutenlauf wegsteckte, über 20 Tore erzielte und sich bis in die Nationalmannschaft spielte.
Die fünf Verlierer der Saison
Roger Schmidt: Der Trainer flog im dritten Leverkusener Jahr nicht nur raus, er galt auch danach als Ursache der Dauerkrise. Medien, Fans und sogar Spieler und Verantwortliche kritisierten ihn nicht zuletzt wegen seines Auftretens noch, als er längst schon weg war.
Valérien Ismael: Galt mal als Trainer der Zukunft. Scheiterte dann in Nürnberg. Und war nun in Wolfsburg der einzige in der Saison verpflichtete Chefcoach, der wieder entlassen wurde.
Tayfun Korkut: Litt in Leverkusen unter Schmidts Erbe. Sein Plan, sich für Höheres zu empfehlen, misslang aber gründlich. Rutschte sogar in den Abstiegskampf und gewann durch sein Auftreten wenig Profil.
Johan Djourou: Der einstige Kapitän wurde in Hamburg zum Gesicht der erneuten Krise. Wurde im heißen Endspurt sogar aussortiert und selbst in höchster Verletzungsnot nicht zurückgeholt.
Douglas Costa: Sollte mit Coman auf Sicht Nachfolger von Robben und Ribéry bei Bayern werden. Legte nach einem Raketenstart nun eine schwache Saison hin und verärgerte die Bosse zudem als unzufriedene Dauer-Diva, die mehr Geld oder weg will.
Die fünf besten Sprüche der SaisoN
Alexander Nouri: "Ich habe nichts gegen das Wort Europa. Ich bin ja nicht die AfD."(Bremens Trainer Alexander Nouri, als Werder plötzlich um die Europa League mitspielte)
Thomas Tuchel: "Marc würde am liebsten schon am Samstag spielen.
Mit Ganzarm-Gips. Das ist nicht möglich. Hauptsächlich deshalb, weil er dann nicht auf Abseits reklamieren kann."(Dortmunds Trainer Thomas Tuchel auf die Frage, wann Marc Bartra nach den beim Anschlag erlittenen Verletzungen wieder spielen kann)
Christoph Kramer: "Wenn du entertained werden willst, dann zieh nach München, geh abends zu DSDS oder hol dir ne Bratwurst."(Mittelfeldspieler Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach über Pfiffe der Fans beim Spiel gegen Ausgburg)
Ralph Hasenhüttl: "Wenn er für jedes Tor einen Zahn verliert, hat er am Ende seiner Karriere trotzdem noch genug Zähne. So oft wird er nicht treffen."(Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl über Diego Demme, der sein erstes Tor im 104. Pflichtspiel für RB mit dem Kopf erzielte und dabei durch einen Tritt einen Zahn verlor)
"Einer hat aus zwei Metern daneben geworfen. Der soll das nächste Mal vielleicht von der Seite kommen. Da ist der Bus breiter."(Hasenhüttl über einen Farbbeutel-Anschlag auf den RB-Bus in Leverkusen)
Die fünf trainer der saison
Christian Streich: Führte Aufsteiger Freiburg auf den siebten Platz. Begeisterte auch durch gesellschaftskritische Ansprachen und zeigte Menschlichkeit, als ihn der Abstieg von Gegner Ingolstadt zu Tränen rührte.
Julian Nagelsmann: Der 29-Jährige rockte die Liga. Führte Hoffenheim erstmals nach Europa. Blieb auch im Höhenflug immer geerdet und gilt als Kandidat für alle großen Vereine.
Ralph Hasenhüttl: Ja, der Leipzig-Trainer hatte einen guten Kader für viel Geld beisammen. Aber nicht den zweitbesten. Dennoch wurde er Zweiter. Er verbesserte Spieler wie Forsberg, Keita oder Werner in bemerkenswertem Maße.
Peter Stöger: Der Österreicher führte Köln nach 25 Jahren zurück nach Europa, überholte Hennes Weisweiler als FC-Trainer mit der längsten Amtszeit und ist bei Spielern, Fans und Medien beliebt. Beispiel: Als Neven Subotic nach Köln wollte, informierte er sich bei Milos Jojic. Der empfahl den Trainer wärmstens obwohl der drei Millionen-Mann zu diesem Zeitpunkt Bankdrücker war.
Alex Nouri: Stand im Februar vor dem Spiel in Mainz vor dem Rauswurf und blieb mit Werder danach elf Spiele ungeschlagen. Ließ begeisternden Offensiv-Fußball spielen und überzeugte bei öffentlichen Auftritten durch Charme und Eloquenz.
Holger Schmidt