Kaum strahlt die Sonne, stellen sich Sneaker-Liebhaberinnen unweigerlich die Frage: Sind die nicht viel zu warm an den Füßen? Nicht, wenn es sich um Sneakerdrilles, Furoshikis oder Chucks mit angesagten Ankle Wraps handelt, denn die lassen Luft an den Fuß und sehen auch zum Sommerkleid richtig stylisch aus.
Ein buntes Knäuel, verpackt im unscheinbaren Stoffbeutel. Was aussieht wie ein Stück zusammengekreppte Wolle ist das In-Produkt für den Fuß, ein sogenannter Furoshiki oder auch Wickel-Sneaker. Er sieht aus wie ein Reptil, soll besonders komfortabel sein und ist auf der Bildplattform Instagram einfach der Hit. "Ob in der Freizeit, zu Hause, im Urlaub am Strand, der Furoshiki lässt sich bequem und einfach um den Fuß wickeln und bietet mit der hochwertigen Vibram Sohle jeglichen Komfort," wirbt der Hersteller Vibram Fivefingers.
Dabei sieht der Sneaker zunächst relativ unscheinbar aus, in allen möglichen Farben des Sommers gestreift von Weiß über Blau bis hin zu Pink und Neongelb reicht die Farbpalette. Und noch etwas fällt gleich beim Blick auf das Warenangebot im Shop auf: Die Sneaker sind für Sie und Ihn erhältlich und scheinen sich bis auf die Größe auch kaum voneinander zu unterscheiden. Sie passen ohnehin um jeden Fuß, unisex eben.
Allesamt zum Spazieren geeignet
Doch nicht nur die Wickeltechnik und die Passform machen die Sneaker besonders. Sie sehen einfach speziell aus, wie Barfußschuhe, nur dass echte Fans damit sogar zur Arbeit gehen. Eine Neuentdeckung sind diese Sneaker allemal. Nur der Name, der hat Tradition. Diese Sneaker heißen nämlich Furoshiki. Das ist die japanische Bezeichnung für die Kunst des Verpackens in einem viereckigen Tuch ein Hinweis auf die Bindeweise und die ungewohnte Stoffbeutelverpackung der Schuhe. Klassische Schuhkartons braucht es hier nämlich nicht. Das macht den Transport sehr platzsparend. Optimal also, um mit dem Wickel-Sneaker auf Reisen zu gehen. Zudem bringt das Leichtgewicht gerade einmal 220 Gramm auf die Waage.
Dagegen sind Sneakerdrilles mit ihrer luftigen Bastsohle eher schwer am Fuß. Bei dem Schuh handelt es sich genau genommen um einen Hybriden, eine Mischung aus Sneaker und Espadrilles. Letztere sind eigentlich jeden Sommer wieder hochaktuell, finden allerdings aufgrund ihrer flachen Sohle und dem dünnen Stretchstoff um den Fuß herum nicht nur Liebhaberinnen.
Da sind Sneakerdrilles ein echtes Upgrade. Sie sind bequem zu binden wie ein Sneaker, sitzen gut am Fuß und haben eine extra hohe Bastsohle. Die sieht nicht nur schick aus, sie streckt auch das Bein optisch und macht einige Zentimeter größer. Wenn die High Heels aus Bequemlichkeitsgründen einfach mal im Schuhschrank bleiben sollen, dann sind Sneakerdrilles damit eine gute Alternative. Ganz nebenbei macht die neue Verbindung nicht nur Lust auf den Strand, Sneakerdrilles eignen sich auch wunderbar für einen Spaziergang durch die Stadt oder einen Abstecher ins Büro. Und alle wollen sie tragen. Inzwischen kleiden Sneakerdrilles die Füße von Sängerin Lena Meyer-Landrut ebenso wie die von It-Girl und Bloggerin Chiara Ferragni.
Dazu können die Styles ganz unterschiedlich ausfallen. Mal locker geschnürt zum geblümten Sommerkleid, dann wieder sexy zu Jeans-Hotpants und Crop Top echte Allrounder, die es mittlerweile in fast jedem Schuhgeschäft online wie offline zu kaufen gibt. Die Ausführungen können dabei sehr unterschiedlich sein. In Unifarben mit blass-brauner Bastsohle sehen die hippen Sneaker ebenso schick aus, wie mit zusätzlichen Basteinsätzen an Hacke und Fußspitze versehen. Auch Netzeinsätze an den Fußseiten sind angesagt und praktisch, für extra viel Luftzirkulation am Fuß. Wer Schnürsenkel gar nicht mag, der kann alternativ auch Sneakerdrilles bekommen, die ganz ohne auskommen und stattdessen auf den guten alten Stretchstoff setzen, damit der Schuh auch am Fuß hält.
Dabei ist diese Wahl eigentlich schade, denn Schnürungen sind in diesem Sommer absolut beliebt und leiten damit nahtlos zum dritten Sneaker-Trend, der auf allen sozialen Netzwerken hohe Wellen schlägt, über: Sneaker mit sogenannten Ankle Wraps. Statt langweiliger Schleife oder verhaltenem Doppelknoten dürfen sich die Schnürsenkel nun kunstvoll um den Knöchel winden. Dabei können die Bindeweisen sehr unterschiedlich ausfallen, mal mit rückwärtiger Schleife, dann wieder in mehreren Etagen bis hoch zum Schienbein gewickelt. Das erinnert an hohe richtige Ballerinas oder Espadrilles und knüpft damit in gewisser Weise an die Sneakerdrilles an.
Der Vorteil ist: Dieser Trend lässt sich mit jedem Sneaker nachstylen. Besonders sommerlich und luftig wird es natürlich mit Stoffturnschuhen oder den immer angesagten Chucks, deren Schnürsenkellänge sowieso sehr großzügig gehalten ist. Und damit weder Schuh noch Schnürsenkel langweilig daherkommen, bringen trendwusste Fashionitas Farbe ins Spiel. Farbenfrohe Schnürsenkel zu weißen Sneakern oder alles bunt in bunt? Die Auswahl ist riesig! Neben den klassischen Schnürsenkeln macht es ebenfalls einiges her, wenn diese durch breite Stoffbänder ersetzt werden oder gleich mehrere Schnürsenkel pro Seite zum Einsatz kommen. Dadurch wird der Knöchel zum echten Blickfang und noch dazu sitzen die Sneaker besser, als würde man sie einfach nur mit einer normalen Schleife fixieren.
Besonders viel Aufmerksamkeit bekommt dieser Ankle-Wrap-Trend zu allem, was kurz ist, denn der Knöchel sollte ja zu sehen sein. Röcke sind ebenso erlaubt wie kurze Jeans, Kleider oder Caprihosen. Wie außergewöhnlich die neuen Schnürungen sein können, zeigen Modebloggerinnen wie Erika Boldrin oder Leandra Medine von Man Repeller. Die versahen ihre Sneaker bereits 2016 mit dem coolen Upgrade und haben sich auch in diesem Jahr wieder neu verliebt. Altem und Geliebtem mit einfachen Mitteln einen neuen Look schenken, das kostet nichts außer etwas Geduld, um die Schnürsenkel neu zu drapieren.
Dabei haben alle drei Trends, egal ob Furoshiki, Sneakerdrilles oder Ankle Wraps einen entscheidenden Vorteil: Blasen an den Füßen sind hier kaum zu erwarten. Dafür gibt es Fußgefühl pur und das ist speziell jetzt im Sommer doch auch viel schöner, oder nicht?!
Sabrina Teske