Für den Appell "Bauch raus" ist es noch etwas zu früh. Aber so mancher Mann, der sich mit der eng sitzenden Mode der letzten Saison schwer getan hat, kann aufatmen. Es ändert sich etwas und Hosen und Sakkos werden schon in neuen Weiten angeboten. Ein Überblick über die Trends.
Mehr Weite
Zwar liegen in der kommenden Saison die größeren Kleidungsstücke in den Regalen noch dezent neben den eng geschnittenen, das werde sich aber nach und nach ändern, erklärt René Lang, Präsident des Netzwerks deutscher Mode- und Textil-Designer. "Die Sakkos sind an den Schultern weiter geschnitten, und auch die Hosen bekommen mehr Volumen." Allerdings bleiben Hemden weiterhin im Schnitt "slim" in.
Eine große Bandbreite an Weiten lässt sich vor allem bereits bei den Hosen bemerken: Man findet im Handel die gewohnt schmalen Chinos genauso wie locker sitzende Cargopants und andere deutlich weitere Schnittformen bis hin zur bequemen Jogpants. "Die schmal geschnittene Hose bleibt dabei Mainstream", sagt zwar der Modekritiker Bernhard Roetzel. "Daneben kommt Bundfalte wieder, aber nicht so groß wie in den 50ern."
Casualisierung
Das Bereisen der Welt ist ein gesellschaftliches Thema, das sich in der Mode in Form von bequemer Kleidung spiegelt. Auf den Laufstegen sehen wir bürotaugliche Mode, die bequem und funktional, aber dennoch mondän ist.
Es werden zunehmend Elastan und witterungsaktive Stoffe verarbeitet. Sie werden leichter und dynamischer in ihrer Beschaffenheit. Dazu werden funktionale Elemente der Sportmode übernommen, etwa Tunnelzüge und Bündchen.
Das klassische Hemd bekommt starke Konkurrenz im Zuge des Sportswear-Trends von Polo und Longsleeve. Außerdem machen neue weiche, leichte Baumwoll-Materialien und anderweitige Textilmischungen aus dem eng geschnittenen T-Shirt einen Oberhemd-Ersatz. Besonders die Jogpants oder Tracksuit-Hose ist aktuell Ausdruck dieses Trends sie ist die stylishere Variante der guten alten Jogginghose. Für weniger modemutige Männer ist dieser Trend ideal.
Sehnsucht nach guter Qualität und Eleganz
Der italienische Stil gewinnt in der Mode wieder mehr Gewicht und mit ihm Qualität. "Es gibt jene Männer, die die Eleganz wiederentdecken, die sich abgrenzen wollen von der Masse", sagt Modekritiker Roetzel. Insbesondere bei jungen Männern komme der Wunsch nach Urtümlichkeit und Qualität auf. "Sie sehnen sich nach Stoffen, die wie solche aussehen, die Struktur und Griff haben." Roetzel zählt auf: "Wir sprechen hier von Leinenstoffen, Leinen-Seide-Gemischen, Canvas-Stoffen, Blousons und Sakkos mit Blasebalgtaschen".
Streetwear
Bei den Jüngeren feiern 80er- und 90er-Jahre-Labels ein Revival, auch viele Designer bringen gerade die für die Zeit typische Streetwear wieder auf den Laufsteg. Wovon genau sprechen wir? Aus der Vergangenheit geholt werden Nylon-Jogginghosen, Sweat-Jacken, Hoodies, Aufnäher und übergroße Allover-Tierprints auf dem Rücken. "Das ist eine raue, junge Urbanität, zu der auch nur eine raspelkurze Frisur statt Föhnwelle passt", erklärt Modeexperte André Bangert.
Jana Illhardt
STIL
picture alliance / Michael Kors/dpa-tmn
Ein bisschen mehr Weite
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