Arten kommen, Arten gehen. Eigentlich ein ganz natürlicher Vorgang, der aber seit Jahrzehnten durch Menschenhand beschleunigt wird. Wie damit umgehen?
Nimmt man es mal ganz genau, ist der Mensch eine invasive Art. Denn per Definition in Wikipedia ist eine invasive Art eine Art, die nicht an einem bestimmten Ort heimisch ist und die dazu neigt, sich in einem Ausmaß auszubreiten, von dem angenommen wird, dass es die Umwelt, die menschliche Wirtschaft oder die menschliche Gesundheit schädigt. Und weil der Mensch so invasiv ist, nimmt er – willentlich oder zufällig – andere Tiere und Pflanzen mit auf seinen Weg. Bringt sie von einem Land ins andere, von einem Kontinent zum nächsten. Oder setzt sie einfach aus, wie es ihm gerade gefällt oder weil sie ihm lästig werden. Manche Arten brauchen aber den Mensch gar nicht, sondern werden durch andere Umstände motiviert, ihren Lebensraum über Grenzen hinweg auszuweiten. Zum Beispiel durch den Klimawandel. Was der Mensch bei sich selbst als ganz normal betrachtet, nimmt er bei anderen Lebewesen noch lange nicht als selbstverständlich hin. Experten streiten sich darüber, wie man mit den gebietsfremden Tieren und Pflanzen umgehen soll. Ausrotten? Eingrenzen? In Ruhe lassen? Manche Biologen sagen, die Natur würde schon einen Weg finden, die Neuankömmlinge vernünftig zu integrieren. So ein Prozess braucht aber viel Zeit und Geduld. Die wiederum fehlt aber dann, wenn die Fremdlinge teilweise schwere Schäden verursachen oder andere liebgewonnene heimische Tiere und Pflanzen bedrohen oder sogar ganz verdrängen. Ein Dilemma. Einerseits können die gebietsfremden Tiere und Pflanzen nichts dafür und haben ein Recht auf ihr Leben. Andererseits können die einheimischen Tiere und Pflanzen auch nichts dafür und haben ebenfalls ein Recht auf ihr Leben. Wir schauen uns im Folgenden eine ganze Reihe von invasiven Arten an, lassen Experten zu Wort kommen und werfen noch einen gesonderten Blick auf den Waschbären, sozusagen der Popstar unter den Invasoren. Der putzige Geselle wird geliebt und gehasst, das jedoch zu Unrecht, wie ein Biologe versichert. Letzten Endes steht der Mensch wie immer vor der Frage: Wie stark darf oder muss er eingreifen?