Der 1. FC Kaiserslautern steckt weiterhin tief im Abstiegsstrudel der 3. Liga fest. Gegen den VfB Lübeck kamen die Roten Teufel nicht über ein 1:1 hinaus.
Störfeuer schon in der Nacht vor dem Spiel und dann nur ein 1:1 im Kellerduell beim VfB Lübeck: Der 1. FC Kaiserslautern ist in der 3. Liga weiter gebeutelt. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt für den Tabellen-18. aber lediglich drei Punkte. „Wir haben immer gesagt, dass das Ganze bis zum 38. Spieltag geht", sagte Trainer Marco Antwerpen nach dem Abpfiff am Samstag. „Die Jungs haben heute wieder bewiesen, welch gute Moral sie haben. Das wird uns auch noch mal den nötigen Schub geben, um am Ende den Klassenerhalt zu schaffen."
Verletzungen und Sperren
Mit Feuerwerk und mehrfachem Feueralarm im Mannschaftshotel wurden die Roten Teufel in der Nacht zum Samstag um den Schlaf gebracht. „Wir sind heiß auf das heutige Spiel in Lübeck! Da lassen wir uns auch nicht von dem nächtlichen Feuerwerk und dem späteren mehrmaligen Feueralarm im Mannschaftshotel stören. Was zählt ist auf dem Platz", twitterte der FCK. Weil die Fans Schmierereien auf dem Mannschaftsbus mit einem Spruchband überdeckten, schrieben die Pfälzer: „Dafür lieben wir unsere Fans. Danke für die spontane Verschönerung unseres Mannschaftsbusses an die Nordic Devils!" Der VfB entschuldigte sich für seine Anhänger. „Sorry, das ist nicht, wofür der VfB Lübeck steht. Wir entschuldigen uns bei den Roten Teufeln für Beschädigungen und Störungen der Nacht, mit denen die Störer wohl glaubten, im Namen unseres VfB zu handeln. Das ist nicht unser Stil. Abstiegskampf wird auf dem Feld ausgetragen", schrieb der Club auf Twitter. VfB-Fans versprachen sich offensichtlich einen Vorteil, wenn die Lauterer nicht ausgeruht in Lübeck antreten können.
Im Spiel selbst verschlief Lautern die erste Halbzeit nahezu komplett. Die Lübecker waren giftiger in den Zweikämpfen und gingen nach 31 Minuten durch Cyrill Akono folgerichtig in Führung. Glück hatten die Gäste zudem in der 8. Minute: Keeper Avdo Spahic brachte Akono im Strafraum zu Fall, der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Florian Exner blieb aber aus.
„Wir sind in den ersten beiden Spielen dieser englischen Woche gegen Halle und Zwickau sehr viel gelaufen. Heute hatten wir dann Probleme, ins Spiel zu kommen", erklärte Antwerpen. Der Coach reagierte in der Pause und brachte mit Elias Huth und Daniel Hanslik zwei frische Angreifer. So war der FCK vom Wiederanpfiff an die klar bessere Mannschaft, und in der 54. Minute erzielte Hanslik das 1:1. Bereits zum dritten Mal in Folge musste Antwerpens Team eine Partie mit einem Mann weniger beenden, weil Alexander Winkler in der Nachspielzeit die Gelb-Rote-Karte sah – der bereits siebte Platzverweis für den FCK in dieser Saison. „Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen und die Zweikämpfe so anzunehmen, wie wir es in der ersten Halbzeit gebraucht hätten. Aber wir haben wieder alles rausgeprügelt, hätten uns noch belohnen können mit dem 2:1, weil wir im zweiten Durchgang komplett überlegen gewesen sind", bewertete der Trainer die Partie am Mikrofon von „Magenta Sport". Insgesamt sieht er am Ende ein gerechtes Ergebnis, die kämpferische Leistung seiner Mannschaft macht ihm aber Mut für die finalen Wochen im Abstiegskampf. „Zwei Spieler mussten verletzt raus, Alex Winkler sieht noch die Gelb-Rote Karte, das trifft uns natürlich hart. Aber wir werden das die kommenden Wochen mit den Spielern durchziehen, die uns zur Verfügung stehen. Ich kann nur den Hut vor der Mannschaft ziehen, was sie in der zweiten Halbzeit auf den Platz gebracht hat."
Den Glauben hat auch die Mannschaft noch nicht verloren: „Es war von Anfang an ein schweres Spiel. Wir sind nicht besonders gut gestartet. Nach so einer ersten Halbzeit noch mal zurück zu kommen und sich auch die ein oder andere Chance auf den Sieg zu erspielen, ist glaube ich immer noch ein positives Zeichen. Wir hatten jetzt eine englische Woche mit drei Spielen in kürzester Zeit und sind dabei immer wieder einem Rückstand hinterher gelaufen. Der nächste Schritt muss sein, auch mal in Führung zu gehen und das dann über 90 Minuten durchzuziehen. Nächste Woche geht es gegen Saarbrücken weiter, da haben wir die Chance auf drei Punkte. Das muss unser Anspruch sein", erklärte der 24-jährige Stürmer Daniel Hanslik nach Abpfiff.
Planungen für die Regionalliga laufen
Abseits des Rasens wurde in den vergangenen Wochen bekannt, dass Aufsichtsratschef Rainere Keßler sowie die Gremienmitglieder Markus Merk und Fritz Fuchs aus dem Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern e.V. in den Beirat der 1. FC Kaiserslautern Management GmbH entsendet werden. Die Entscheidung fiel einstimmig und auf Vorschlag der beiden neuen Ratsmitglieder Johannes B. Remy und Valentin Helou. Beide rücken für die in den vergangenen Tagen zurückgetretenen Martin Weimer und Bernhard Koblischeck in den Aufsichtsrat des Clubs nach.
Zudem sei man in Gesprächen mit der städtischen Stadiongesellschaft über das Thema der Stadionmiete. Es gehe darum zu klären, unter welchen Bedingungen auch im Fall eines Abstiegs im Fritz-Walter-Stadion gespielt werden könne. Je vertraulicher diese Gespräche abliefen, desto besser. „Es gilt nun, gemeinsam die Parameter zu erarbeiten, die für alle verträglich sind. Wir sprechen gerne mit allen, die dazu beitragen wollen, dass der FCK auch im Falle eines Abstiegs auf dem Betzenberg spielen kann. Ziel ist es natürlich, den Standort zu erhalten, auch wenn das bereits in der 3. Liga wirtschaftlich schwierig ist", so Geschäftsführer Oliver Voigt. Die Stadt Kaiserslautern teilte auf Anfrage der Kollegen des SWR mit, dass erste dahingehende Gespräche bereits im Gange seien: „Grundsätzlich gilt der zwischen der Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern GmbH und dem 1. FC Kaiserslautern vereinbarte und aktuell gültige Pacht- und Betreibervertrag für alle Spielklassen, also auch im Falle eines Abstiegs". Eine mögliche erneute Reduzierung der Pacht für das Stadion müsste nach Angaben der Stadt wie in der Vergangenheit auch von den zuständigen Gremien der Stadt und der Stadiongesellschaft beschlossen werden. Ruhe wird um den Betzenberg also so schnell nicht einkehren. Und jetzt steht am Wochenende das Sechs-Punkte-Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken an. Die Roten Teufel stehen mit dem Rücken zur Wand.