Beginnen wir diesmal der Einfachheit halber gleich mit der Schlusspointe: Nicht schon wieder, es nervt!
Sorry, aber weder ist Sommerloch noch herrscht Flaute am Schlagzeilenhimmel. Außerdem steht in Bayern derzeit kein Wahlkampf an. Warum also dann Söders erneutes Saarland-Bashing?
Fällt dem Mann derzeit (außer der Forderung nach Neuwahlen) sonst nichts ein? Hat diese Republik nicht ein paar andere Herausforderungen als die Auflösung von Bundesländern zu bewältigen? Klima, Krieg, Krise in der Wirtschaft – nur mal so als ein paar Stichworte, um die sich Leute kümmern sollten, denen es ernst ist.
Mag ja sein, dass „Maul halten“ als Reaktion nicht gerade diplomatischer Formulierungskunst entspricht. Aber die ist in diesem Fall auch weder gefordert noch nötig, vielmehr dem Aschermittwochsbierzeltgetöse angemessen.
Womit die Sache eigentlich schon, wie so oft in der Vergangenheit, ausreichend geklärt wäre. Nur verhält es sich diesmal doch etwas anders. Sonst sind bayerische Kraftworte aus dem Saarland parteiübergreifend gekontert worden.
Diesmal nutzt die CDU-Opposition die Vorlage aus Bayern auch für Attacken gegen die SPD-Alleinregierung.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Harte Kritik an der Regierung ist der Job der Opposition. Und diesen Job nimmt die größte Opposition wahrnehmbar ernst. Aber muss sie dafür auch noch versuchen, ausgerechnet eine Vorlage von denen zu nutzen, die sich seit Jahr und Tag immer wieder bemühen, das Saarland als eigenständiges Bundesland abzuschaffen? Und spielt damit dem bayerischen „Ceterum censeo“ („Im Übrigen bin ich der Meinung, dass …“) womöglich auch ungewollt in die Hände? Was im Übrigen umso unnötiger wäre, falls der an Aschermittwoch grinsende Söder es diesmal eigentlich gar nicht so ernst gemeint haben sollte, sondern nur noch eine Pointe für eine Schlagzeile brauchte.
In der Sache selbst ist in den letzten Jahrzehnten eigentlich alles, was vorzutragen wäre, bereits ausgiebig oft wiederholt worden. Und Indizien dafür, dass die Saarländerinnen und Saarländer ihr Bundesland mehrheitlich gern selbst auflösen würden, sind nicht wirklich auszumachen.