Die SV Elversberg bleibt auch im dritten Spiel in Folge ungeschlagen und gewinnt souverän gegen den VfL Osnabrück. Der Klassenverbleib dürfte nur noch Formsache sein.
Zuerst zu den Fakten. Horst Steffen baute die Anfangsformation der SV Elversberg vor dem Aufsteiger-Duell in der Zweiten Liga gegen den VfL Osnabrück auf gleich vier Positionen im Vergleich zum 1:1 in Düsseldorf um. Florian Le Joncour, Lukas Pinckert, Manuel Feil und Paul Wanner standen in der Startelf. Frederik Jäkel (Kreuzbandriss) und Carlo Sickinger (Oberschenkelprobleme) fielen komplett aus, Joseph Boyamba und Paul Stock nahmen auf der Bank Platz. Beim VfL Osnabrück nahm Trainer Uwe Koschinat nur eine Änderung im Vergleich zum 0:0 gegen Rostock vor. Für den gesperrten Florian Kleinhansl startete Bashkim Ajdini. Die Begegnung startete mit einer 15-minütigen Verzögerung, da ein Fangnetz noch repariert werden musste.
Verletzungspech vor Osnabrück-Spiel
Doch auch nach dem Anpfiff nahm die Partie nicht so richtig an Fahrt auf. Beide Teams konzentrierten sich auf einen kontrollierten Spielaufbau, standen aber gleichzeitig in der Defensive stabil. Torchancen blieben dementsprechend Mangelware. Nach einer guten halben Stunde kamen die Teams auf insgesamt drei Abschlüsse, aufs Tor kam nicht einer. Das änderte sich schlagartig und dann auch beeindruckend. Zunächst schlug der überragende Jannik Rochelt eine Flanke aus dem Halbfeld, diese landete zielgenau bei Manuel Feil, der am langen Pfosten nur einköpfte. Keine 120 Sekunden später spielte der Offensivakteur Abwehrspieler Hugo Vandermersch frei, der den Ball aus 16 Metern in die Maschen drosch. Rochelt hätte selbst auf 3:0 erhöhen können, traf aber nur die Latte (40.). Unmittelbar vor dem Seitenwechsel landete der nächste Versuch am Pfosten, doch dieses Mal war Paul Wanner zur Stelle, der auf den Halbzeitstand erhöhte. Uwe Koschinat wechselte zur Pause gleich dreifach und die Maßnahme zeigte auch direkt Wirkung. Zunächst kam Erik Engelhardt aus kurzer Distanz zum Abschluss, SV-Keeper Nicolas Kristof war aber zur Stelle (50.). Keine Chance hatte der Torwart beim Abschluss des eingewechselten Noel Niemann. Der Ball prallte gegen die Latte und vor die Füße vor Maxwell Gyamfi, der sehenswert in den Winkel traf. Der Gast witterte nun seine Chance und erhöhte sichtbar den Druck, tat sich aber im finalen Pass meist schwer.
Nach 70 Minuten legte Engelhardt den Ball für Lukas Kunze im Sechzehner auf, doch der Mittelfeldspieler schloss zu zentral, zu überhastet ab. Osnabrück gab weiterhin den Ton an, erspielte sich aber keine großen Chancen mehr. Ganz anders die Gastgeber. Der eingewechselte Thore Jacobsen setzte vom Sechzehner den Ball knapp über das Tor (87.). Es blieb beim 3:1. Die SVE hat damit 32 Punkte auf der Habenseite und kann langsam, aber sicher für ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga planen.
VFL-Trainer Koschinat hatte nach dem Spiel nichts als lobende Worte für die SVE übrig: „Ich kann Horst und alle hier beteiligten Menschen nur dafür beglückwünschen, was sie hier auf die Beine gestellt haben. Wir haben heute gehofft, dass wir ihre Qualität ein wenig eindämmen können, das ist uns jedoch nur phasenweise gelungen. Dann gab es diese Minuten vor der Pause, in der wir das ganze Spiel eigentlich in den Sand gesetzt haben. Aber am Ende muss man Elversberg ein Kompliment machen für das Spiel heute, aber sicherlich auch für die bisherige gesamte Saison. So ehrlich muss man sein.“
Wie übermächtig die SVE auf den VfL wirkte, machte auch die Halbzeitansprache von Uwe Koschinat deutlich, der seine Mannschaft „mit dem Auftrag die zweite Halbzeit unentschieden zu gestalten oder zu gewinnen“ auf den Rasen schickte. Dadurch haben die Osnabrücker der SVE jedoch „nicht mehr als ein paar Probleme bereitet“, so Koschinat.
SVE-Coach Steffen betrachtete das Spiel dann doch eher nüchtern, sprach nach dem Spiel von einem „ordentlichen Auftritt“ seiner Mannschaft. „Die Anfangsphase war eher ausgeglichen, mit dem ersten Tor war dann so ein Gefühl da, dass wir die Angriffe jetzt durchgespielt bekommen. Wir haben dann das zweite und dritte Tor gemacht und wussten, dass in der zweiten Halbzeit mehr Druck kommen wird.“ Ein Gegentor hätte der Fußballlehrer dann gern länger vermieden: „Osnabrück kam dann mit einer besseren Spielanlage und mit einigen Angriffen in und um den Sechzehner, sodass ich dann am Ende eher froh bin, dass wir das Ding dann in der zweiten Halbzeit wegverteidigt haben und gewinnen konnten.“ Als einen Kritikpunkt spricht Steffen dann die schlechte Chancenverwertung seiner Mannschaft an: „Das müssen wir uns ankreiden lassen, wir dürfen dann auch sehr gerne den Deckel draufmachen.“
Pinckert glänzt in der Innenverteidigung
Nach eher zurückhaltenden Worten, brach Steffen danach dann doch noch eine Lanze für seine Mannschaft: „Gerade auch mit den Umständen, mit denen wir durch die Verletzungen im Defensivbereich zu kämpfen hatten, bin ich extrem froh, dass „Pincki“ (Lukas Pinckert) als Innenverteidiger so gut reingekommen ist und die gesamte Mannschaft im Verbund wirklich sehr gut verteidigt hat. Zu diesem Zeitpunkt 32 Punkte auf dem Konto zu haben, ist wirklich stark. Für uns geht es jetzt weiterhin darum, den Klassenerhalt zu schaffen. Dafür müssen wir weiter unsere Leistung bringen und wir werden auch nicht die hinteren Ränge außer Acht lassen.“
Für den Lacher auf der Pressekonferenz sorgte Uwe Koschinat, der, angesprochen auf die Fangesänge vor der Halbzeit, entgegnete: „Ich habe in der Kabine auch ,Wir haben die Schnauze voll‘ gesungen. Ich kann den Frust der Leute verstehen. Die fahren unzählige Kilometer hierher und erleben dann so eine erste Halbzeit von uns. Natürlich dürfen die dann auch rufen, dass sie die Schnauze voll haben.“
Für die SV Elversberg geht es am Wochenende nach Hamburg zum Hamburger SV. Im Hinspiel konnte die SVE den HSV schlagen, jetzt kommt es erneut zu einem Highlight-Spiel im Hamburger Volksparkstadion. „Auch dort wollen wir etwas mitnehmen“, so ein entschlossener Horst Steffen nach dem Spiel.