Es war einmal vor vielen Jahren, als sich vier Musikanten zusammentaten und eine Band gründeten. Diese Band war so klein, dass niemand etwas Besonderes von ihr erwartete und doch – oder gerade deshalb – wurde die Band sehr berühmt. Ihre Fans sangen laut ihre Lieder und bei Konzerten wurden sie gefeiert. Sie nannten sich Wir sind Helden und veröffentlichten innerhalb von zehn Jahren vier sehr erfolgreiche Alben. Die deutschsprachigen Texte wurden von einer gewissen Judith Holofernes geschrieben. Doch dann wurde die Band müde und machte eine lange Pause, die bis heute andauert.
Jetzt hat Judith Holofernes ein Buch geschrieben: über sich, über die Heldenzeit, über ihre Zeit als Solokünstlerin und vor allem über ihre Entwicklung als jemand, der von heute auf morgen plötzlich sehr erfolgreich ist, sozusagen auf dem Mount Everest steht, aber auch wieder herunterkommen muss. Und das, schreibt sie, sei ihr lange Zeit sehr schwer gefallen, bis sie einen Weg entdeckt habe, der für sie passte.
Wir sind Helden wurden damals mit der Single „Guten Tag“ und dem dazugehörigen Album „Die Reklamation“ rasend schnell berühmt und galten als Deutschlands Vorzeigeband und als Lieblinge der Nation. Sie waren Vorreiter für eine ganz neue Welle, die vielen deutschsprachigen Bands enorme Flügel verlieh.
„Die Träume anderer Leute“ ist keine trockene Autobiografie, es ist vielmehr ein Buch über das Leben, feinfühlig und selbstreflektierend geschrieben von einer talentierten Schriftstellerin, die vielleicht noch gar nicht weiß, dass sie in diesem Metier möglicherweise endgültig ihre ganz eigene Stimme finden wird oder vielleicht mit diesem Buch bereits gefunden hat. Man möchte ihr zurufen: „Schreib immer weiter, Judith, denn was du schreibst, will gelesen werden! Wir brauchen mehr Leute wie dich, die einfach geradeheraus sagen, dass es eben auch mal scheiße ist, bevor es wieder gut wird.“ Ein wichtiges Buch, und das nicht nur für Helden-Fans.