Boho-Maxikleider gehören zum Sommer einfach dazu. Und nun auch zum Winter. Dabei liegt der Fokus auf ausladenden Schnitten, Prints und bunten Blusen.
Kleider in Maxilänge sind schon im Sommer ein Trend gewesen, an dem niemand so leicht vorbeikam. Jetzt im Winter dürfen sie ruhig im Schrank bleiben und gemeinsam mit coolen Jacken, Pullovern und Strumpfhosen weiter Freude bereiten. Es müssen schließlich nicht immer lange Hosen sein, Walle-Kleider sind ebenso praktisch und elegant zugleich. Der Vorteil ist, die fließenden Stoffe und frischen Muster machen gute Laune und bilden schon allein deshalb einen willkommenen Kontrast zu winterlicher Tristesse.
Wer kein passendes Maxikleid im Schrank findet, der kann auch jetzt noch shoppen gehen. Zum Beispiel bei Valentino. Hier setzt man auf knalliges Pink, komplett hochgeschlossen mit Kragen, und zieht damit alle Blicke auf sich. Acne Studios ist eine Farbe definitiv zu wenig, sie entscheiden sich für Schlitze, Patchwork-Design und asymmetrische Linienführungen in ihren Entwürfen. Dabei bleiben die Nuancen aber klassisch winterlich in Weiß und hellen Blautönen. Das erinnert ein bisschen an die Eisprinzessin aus dem Disney-Hit „Frozen“. Cecilie Bahnsen und Norma Kamali entscheiden sich, Schneeweiß wieder aufzugreifen, und verwandeln es in atemberaubende Roben. Während Norma Kamali diese auf den Leib schneidert und lediglich den unteren Saum ausstellt, setzt Cecilie Bahnsen auf Schleifen, Rüschen und weibliche Verspieltheit. Hier bleiben die Waden frei und machen Platz für eine blickdichte hautfarbene Strumpfhose. Ein heißer Tipp übrigens an kühlen Tagen: Es gibt inzwischen sehr warme Strumpfhosen, die aber ohne störende Nähte auskommen. In der hautfarbenen Variante eignen sie sich wunderbar, um sie unter engeren Maxikleidern zu verstecken und darin trotz sinkender Temperaturen nicht zu frieren.
Fließende Stoffe und frische Muster
Doch zurück zum Dress. Wem der weiße Hochzeitslook nicht wirklich zusagt, kann auch in die komplett andere Richtung gehen. Schwarz ist und bleibt ein Dauerbrenner in Sachen Design, in diesem speziellen Fall kommt es aber mit einem Twist daher. Veronique Leroy entscheidet sich beim Stoff für einen flauschigen Gesamtlook, der richtig schön wärmt. Nur über die schulterfreien Ärmel müsste dann noch ein Poncho oder ein Mantel drüber, dazu schwarze wadenhohe Stiefel in gleichem Ton kombiniert, und schon lädt das Kleid zu einem langen Winterspaziergang an der frischen Luft oder einem eleganten Essen am Abend ein. Von Prints ist hier nichts zu sehen, es bleibt schlicht und elegant. Flauschestoff hat auch Jil Sander in seinem Programm, allerdings in deutlich drapierter Form. Die Ärmel sind in Falten gelegt und reichen hinunter bis zum Ellenbogen. Damit die Hände warm bleiben, gibt es schneeweiße Handschuhe, dazu eine gehäkelte Kopfbedeckung, durch die die Augen sehen wie durch einen Vorhang, eine effektvolle Halskette, und silberne Sandalen als echter Kontrast zum Rest komplettieren das Outfit. Wie schön, dass Designer wie Jil Sander immer noch eine Schippe drauflegen, damit frau sehen kann, was alles möglich ist, um aus einem einfachen Look ein echt kreatives Gesamtkunstwerk zu zaubern.
Bei den aktuell ebenfalls angesagten Hemdblusen-Maxikleidern geht es weniger um die Kunst als vielmehr darum, ein bequemes Kleid zum Wohlfühlen zu schaffen. Loro Piana entscheidet sich für eine schlichte, blau-gemusterte Variante mit langem Arm, einem hochgeschlossenen Kragen und einem Bindegürtel. Ein bisschen wirkt dieses Modell wie von einer Hausfrau aus den 50er-Jahren entliehen. Schlicht, aber schick anzusehen. Ein bisschen spannender geht Mango das Thema an. Hier wählt man ein geometrisch angelegtes Retro-Muster in Beige- und Brauntönen. Der Kragen bleibt ausgestellt, ein Stoffgürtel darf aber auch dieses Mal zum Ensemble nicht fehlen. Am buntesten geht Prada das Thema an. Hier wirkt das aktuelle Modell eher wie eine Mischung aus Bluse und Kleid, indem man sich kurzerhand für mehrere unterschiedliche Muster- und Farbkombinationen entschieden hat. Während die „Bluse“ blau-weiß gestreift daherkommt und einen hochgestellten glatt gebügelten Kragen aufweist, der an ein typisches Herrenhemd erinnert, ist der darüber fallende Mustermix sehr verspielt. Statt einem Muster besitzt der Rock gleich drei. Im hinteren Teil wechseln sich Rosa und Blau in zwei unterschiedlichen Retro-Mustern ab, während es im Frontbereich in Gelbtönen mit weißen Prints einen schönen Kontrast zu sehen gibt. Um eine Verbindung zwischen Hemd und Rock zu schaffen, haben die Designer die rosa und blauen Musterbahnen bis über die Schultern hochgezogen und sie wie eine Art Hosenträger wirken lassen. Darunter schimmert es schwarz. Da weiß das Auge gar nicht, wo es zuerst hinsehen soll.
Elegante Kleider zu bequemen Sneakern
Wichtig ist, dass alles schön warm bleibt. Gerade Hemdblusenkleider sind vorzugsweise aus einem Leinenstoff oder ähnlichem gestaltet, da braucht es neben einer Strumpfhose oder Leggins darunter auch noch etwas für die Arme. Longblazer, Lederjacken, Capes oder Mäntel aus Wolle sind hier nur einige der vielen Möglichkeiten.
Ebenso schön und viel gemütlicher für den Hausgebrauch sind dicke Pullover aus Baumwolle oder Kaschmir. Wie die zum Kleid wirken können, zeigt Louis Vuitton mit einem Trick. Er knotet kurzerhand den roten Pullover um die Hüfte und kombiniert das elegante Maxikleid mit bequemen Sneakern. Wer seinen Pulli aber auch wirklich anziehen möchte, der kann das ruhig tun. Solange er keine Maxilänge hat wie das Kleid und zu diesem farblich harmoniert, sind Stilbrüche durchaus erlaubt und geben dem Gesamtlook einen individuellen Touch. Dadurch wirkt das Maxikleid wie ein Rock – mal sportlich mit einem Kapuzenpulli, dann wieder edel mit einem schwarzen Kaschmir-Exemplar. Einfach vor dem Spiegel ausprobieren, welche Kombination einem selbst am besten gefällt.