Am besten bleiben Sie gesund, solange wir krank sind. Und im Kleingedruckten ergänzt: Wir sind chronisch krank. So ähnlich könnte der Werbeslogan lauten, der die nächste Hiobsbotschaft zur saarländischen Krankenhauslandschaft begleiten könnte. Der Spruch ist sinngemäß nicht neu – die Situation ist es auch nicht. Die Ortsmarken, die für diesen über Jahre quälenden Prozess stehen, gehen quer durchs Land. Dillingen, Ottweiler, Wadern, Losheim, Lebach, Neunkirchen, Dudweiler – und jetzt das Evangelische Stadtkrankenhaus in Saarbrücken.
Die Reaktionen aus der Politik ähneln sich in allen Fällen. Wer gerade in der Opposition ist, fordert die jeweilige Landesregierung auf, endlich einen Krankenhausplan vorzulegen, der natürlich verlässlich und nachhaltig zu sein hat. Und die jeweilige Landesregierung verspricht mit jeder neu vorgelegten Fortschreibung des Krankenhausplans, jetzt aber wirklich eine „adäquate, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Versorgung" sichergestellt zu haben (so zuletzt im Mai letzten Jahres). Dann kommt die nächste unschöne Botschaft, und die Opposition sieht die Regierung „von der Wirklichkeit eingeholt". Zugleich legen kämpferische Gewerkschaften ihre Forderungen auf den Tisch. So geht das nun schon eine geraume Zeit.
Die Probleme sind im Grundsatz bekannt. Die einen fordern statt der aus ihrer Sicht leidigen Fallkostenpauschale wieder eine bedarfsgerechte Finanzierung – was in der Verantwortung des Bundes liegt. Andere kritisieren die jahrelange Zurückhaltung des Landes bei Investitionen. Dem hatte noch die große Koalition vor ziemlich genau einem Jahr (September 2021) die Ankündigung entgegengesetzt, 840 Millionen Euro in die Hand zu nehmen – allerdings in einem Zeitraum bis 2039. Vom ebenfalls seit Jahren bekannten Personalmangel in der Pflege ganz zu schweigen. Obendrein stellt natürlich auch die aktuelle Entwicklung (Inflation und Energiepreise) die Häuser vor Herausforderungen.
Was aber im Grundsatz bleibt ist die Frage nach der Grundstruktur. Die Mängel am derzeitigen System sind hinlänglich bekannt, der große politische Wille, das anzupacken, aber nicht auszumachen. Somit bleiben die Szenarien im Raum, die eine weitere Konzentration prognostizieren. Die Meldungen, die jetzt die Gemüter bewegen, dürften dann nicht die letzten dieser Art sein.