Der Pointe de Trévignon im Département Finistère ist einer der schönsten Flecken an der bretonischen Küste. Vor allem in der Nebensaison finden Urlauber hier viel Ruhe an traumhaften Stränden, bizarren Klippen und in einem idyllischen Naturschutzgebiet.
Es ist vor allem das Licht, das die Bretagne so besonders macht. Dieser magische Schimmer am frühen Morgen, wenn die Sonnenstrahlen das Meer wie flüssiges Silber aussehen lassen und den Felsen einen grünlich-grauen Glanz verleihen. Oder dieses blaue Leuchten des Himmels und der Wasseroberfläche, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, der dann bei Bewölkung in ein mystisches Grau wechselt. Das Licht scheint in der Bretagne viel mehr Nuancen zu haben als anderswo. Kein Wunder, dass diese Region im Nordwesten von Frankreich voll von Legenden und Mythen ist.
Schön ist die Bretagne so ziemlich überall. Doch einer der bezauberndsten Landstriche ist sicher der Pointe de Trévignon, die Küste entlang des kleinen Örtchens Trévignon im Süden des Départements Finistère. Auch Kommissar Georges Dupin aus den berühmten bretonischen Krimis ermittelte hier schon in einem Mordfall. Doch das ist zum Glück nur Fiktion. In Wirklichkeit scheint die Welt hier noch irgendwie in Ordnung zu sein. Der Fischerort ist ein eher beschauliches Plätzchen, keine lärmenden Discos oder Clubs, keine die Landschaft verschandelnden Hotelklötze. Am besten wohnt man in einem der hier zahlreich angebotenen Ferienhäuser. Die schönsten hat die Agentur der Aachenerin Karin Minor im Angebot (siehe Infokasten). Blickfang des Örtchens ist zweifelsohne das Schloss, das auf einer kleinen Landspitze thront. Historisch ist es nicht, ein reicher Ausländer soll es gebaut haben, erzählen die Einheimischen.
Sagenhafte Blicke übers Meer
Vor allem in der Nebensaison finden Naturfreunde und Ruhesuchende hier die besten Bedingungen. Auch Wanderer kommen voll auf ihre Kosten. Der berühmte bretonische Wanderweg GR34 führt auch an Trevignon vorbei. Man kann scheinbar endlos an der Küste entlanglaufen, die Landschaft wechselt dabei ab zwischen flachem Grün, Stränden aus hellem Sand und leichten Aufstiegen zu zerklüfteten Felsen, von denen man einen sagenhaften Blick übers Meer hat, während tief unten die Wellen des Atlantiks gegen bizarre Steinformationen klatschen. Bei stärkerem Wind ist das ein einmaliges Schauspiel. Einer der schönsten Abschnitte führt entlang einer bizarren Steilküste zwischen dem Plage de Tahiti in der Nähe von Trévignon und dem kleinen Hafenörtchen Port Manech.
Direkt bei Trévignon liegt einer der wundervollsten Strände der Gegend. Als hätten Riesen mit ihnen gespielt und sie dann achtlos ins Wasser geworfen, so säumen große Felssteine den langen Sandstrand, an dem Frühaufsteher höchstens mal einem einsamen Jogger oder einheimischen Anglern begegnen. Der Strand läuft sanft ins Meer, und bei gutem Wetter kann man hier wunderbar baden. Auch Kinder finden gute Bedingungen zum Plantschen, der Atlantik zeigt sich hier oft von seiner ruhigen Seite. Bei klarem Wetter erkennt man vom Strand aus in der Ferne die schemenhaften Umrisse der Glénan-Inseln, ein verträumtes Archipel mit schneeweißen Sandstränden. Ausflüge dahin per Boot werden von verschiedenen Häfen der Gegend aus angeboten.
Gleich hinter dem Strand von Trévignon liegt ein von der örtlichen Administration streng gehütetes Naturschutzgebiet. Eine Landschaft wie gemalt. Struppige Büsche mit in allen Farben blühenden Blumen wechseln sich ab mit hohem Gras, das sich sanft im Wind wiegt. An mehreren kleinen malerisch gelegenen Süßwasserweihern leben verschiedene teils seltene Vögel und auch Biber. Eidechsen in glänzendem Grün huschen hier und da über die Wege. Nach einem Regentag bevölkern Hunderte von Schnecken in verschiedenen Größen die Wege, ihre Häuser leuchten in allen Farben.
Geht ein Strandtag zu Ende, kommt ein kühles Bier, ein Crêpe oder ein Eis in einer der Bars gegenüber dem kleinen Hafen in Trévignon gerade richtig. Verschiedene Restaurants bieten eine breite Auswahl an Speisen, qualitativ sind alle empfehlenswert.
Einen Katzensprung von Trévignon weg Richtung Landesinnere liegen die Orte Trégunc und Névez, wo man auch ein paar kleine hübsche Geschäfte findet und große Supermärkte zum Einkaufen. Die nächstgrößere Stadt ist Concarneau, etwa 15 Kilometer von Trévignon entfernt. Bei den Fans von Kommissar Dupin äußerst beliebt, hat der eigenwillige Ermittler doch hier sein Büro und trinkt gern im „Amiral" einen Kaffee nach dem anderen. Das Highlight von Concarneau ist die sogenannte Ville Close, eine von massiven Festungsmauern umgebene historische Altstadt mit schönen alten Häusern und hübschen Gassen. Leider bestimmen hier unzählige Souvenirläden das Bild, weshalb die Ville Close meistens stark von Touristen besucht wird. Es lohnt auf jeden Fall, sich Concarneau auch außerhalb der Ville Close anzuschauen. Beim Durchstreifen der Straßen entdeckt man den einen oder anderen schönen Laden und kann sich dann für einen Espresso bei einem der zahlreichen Cafés in die Sonne setzen.
Für eine sehr interessante Sehenswürdigkeit am Stadtrand von Concarneau sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, und zwar für das Château de Keriolet aus dem 13. Jahrhundert. Die russische Prinzessin Zenaide Nikolajewna Jussupowa ließ das Schloss um die Jahrhundertwende für ihren jungen Ehemann, den Grafen von Chauveau in Concarneau, einen Nichtadeligen, dem sie zwei Adelstitel gekauft hatte, herrichten. Heute ist das neogotische Schloss unbewohnt, und Besucher können es bei Führungen besichtigen.
Pont-Aven ist ein Künstlerort
Eine wunderschöne Altstadt mit ansprechenden Geschäften, hübschen alten Fachwerkhäusern und einer beeindruckende Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert findet man in Quimper. Die Hautstadt des Départements Finistère liegt eine knappe dreiviertel Stunde mit dem Auto von Trévignon entfernt, sehr idyllisch an dem Fluss Odet. Quimper ist eine der sieben alten Bischofsstädte der Bretagne und vor allem für ihre jahrhundertalten Keramikwerkstätten berühmt.
Wer genug Zeit mitbringt, kann sich unweit von Quimper zu einer Bootstour auf dem Odet aufmachen. Die Fahrt führt durch ein malerisches Flusstal zwischen Quimper und Bénodet, vorbei an stattlichen Herrensitzen.
Malerisch ist es auch in Pont-Aven. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Pont-Aven ist vor allem für Kunstliebhaber ein Muss. Kein Geringerer als Paul Gauguin machte den Ort berühmt. Um den bekannten Maler hatte sich ab 1886 eine Gruppe von Künstlern versammelt, die sich als Schule von Pont-Aven einen Namen machte. Auch heute findet man hier zahlreiche Galerien, vor allem entlang der Hauptstraße. Der Ort mit gerade mal rund 3.000 Einwohnern an dem Fluss Aven ist eine gute Viertelstunde mit dem Auto von Trévignon entfernt und ein Touristenmagnet, weshalb meistens viel Trubel herrscht.
Wer die Bretagne kennt, weiß, dass sie für launisches Wetter bekannt ist. Da kann schon mal heftiger Regen die Sonnenidylle durchbrechen. Ein Superausflugsziel für solche Tage ist das Oceanopolis in Brest, ein riesiges Zentrum, in dem etwa 1.000 Arten von Meereslebewesen zu bestaunen sind und das auch der Meeresforschung dient. Unter anderem sieht man Haie, Pinguine und Robben. Ein Clou zum Beispiel ist, dass man bei einigen Becken hinter einer Glasscheibe quasi unter Wasser gehen kann und die Haie gruselig nah an einem vorbeischwimmen. Für einen Besuch sollte man einen ganzen Tag einplanen.
Scheint die Sonne wieder vom Himmel und man hat Lust auf Strand, auf einen Strand, der scheinbar bis ins Nirgendwo reicht und so breit und weiß und schön ist, dass man es beim ersten Anblick kaum glauben kann, sollte man sich ins Auto setzen und zum Pointe de la Torche fahren.
Etwas über eine Stunde ist man von Trévignon aus unterwegs, aber die Fahrt zahlt sich aus. Der Plage de la Torche ist vor allem auch bei Surfern beliebt, die in dem rauen Teil des Atlantiks mit seinen ungestümen Wellen beste Bedingungen finden. Hier finden jedes Jahr auch große Surfwettbewerbe statt. Nach einem Tag im weißen Sand dann in eine der Bars direkt am Parkplatz, wo zum Beispiel Muscheln mit Pommes oder Fischsuppe sehr zu empfehlen sind.
Wieder zurück in Trévignon genießt man den Vorzug des sanften Tourismus. Ein einsamer Spaziergang am Strand am Abend und dann für einen Moment auf die Felsen setzen und die Stille wirken lassen. Danach ins Örtchen ins Café auf die Terrasse und bei einem Glas Wein oder Cidre den Sonnenuntergang beobachten. Was will man mehr?