Erdgas-Antriebe schonen Umwelt genauso wie den Geldbeutel. Unter dem Motto „Seat gibt Gas" baut die spanische Volkswagen-Tochter ihr Angebot an CNG-Versionen aus. Sogar das für Ende 2018 geplante Crossover-Modell Arona soll mit Erdgas fahren. Bereits jetzt gibt es gasbetriebene Versionen von Mii, Ibiza und Leon.
Als Kleinster im Bunde der Seat-CNG-Modelle wird der Mii 1.0 MPI Cofuel standardmäßig mit Erdgas betrieben. Dafür wurde die Nockenwelle des 68 PS leistenden Reihen-Dreizylinders modifiziert. Um den Kleinstwagen für den Betrieb mit Erdgas CNG (Compressed Natural Gas) vorzubereiten, wurden zudem Kolben, Ventile und Motorsteuerung überarbeitet. Das maximale Drehmoment von 90 Newtonmetern liegt ab 3.000 Umdrehungen an. Aus dem Stand beschleunigt der nur 1,3 Tonnen wiegende Cityflitzer in 16,3 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 164 km/h erreicht. Für den Fall, dass der CNG-Vorrat aufgebraucht wird, bevor der wendige Stadtflitzer die nächste Erdgastankstelle ansteuern kann, kann er auch mit Benzin betrieben werden, welches als Reserve im Zehn-Liter-Tank mitgeführt wird.
Mit einer Außenlänge von 3,56 Metern findet der Mii selbst in der kleinsten Parklücke Platz. Im 213 Liter fassenden Gepäckraum kommt im Mii 1.0 Ecofuel alles unter, was unterwegs benötigt wird. Das hat den spanischen Kleinstwagen unterm Strich besonders bei innerstädtischen Lieferdiensten und ambulanten Pflegediensten zum Dienstwagen erster Wahl gemacht.
Der Ibiza 1.0 TGI ist das jüngste CNG-Modell aus Katalonien. Gefertigt wird der Kleinwagen wie seine verbrennungsmotorisierten Modellgeschwister im Werk Martorell auf der neuen MQB-A0-Plattform des Volkswagen-Konzerns. Angetrieben wird der 1.0 TGI von einem 1.0-TSI-Dreizylinder-Motor mit zwölf Ventilen. Er ist an ein Fünf-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt und entwickelt eine Leistung von 90 PS, die ihn auf eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h beschleunigt. Das maximale Drehmoment von 160 Newtonmetern liegt zwischen 1.900 und 3.500 Umdrehungen an. Vom Benzin konsumierenden Pendant unterscheidet sich der neue Seat Ibiza 1.0 TGI lediglich durch die für den Betrieb mit Erdgas erforderlichen Komponenten. Dazu gehören ein 13 Kilogramm fassender Erdgastank, der Gas-Einfüllstutzen, der unmittelbar neben dem Benzin-Einfüllstutzen liegt, ein sensorgesteuerter Druckregler sowie das Gasverteilungssystem.
Wechsel zwischen Tanks automatisch
Die von Seat auch beim Ibiza verfolgte Antriebsstrategie sieht vor, dass stets Erdgas als erste Wahl genutzt wird. Nur wenn die Temperatur des Frostschutzmittels unter zehn Grad Celsius fällt, wird der Motor mit Benzin gestartet und beginnt, die Gaseinspritzventile aufzuwärmen, bevor der Erdgaskreislauf automatisch aktiviert wird. Ansonsten greift der Ibiza TGI nur dann auf Benzin zurück, wenn der Erdgastank leer ist. Die Umstellung erfolgt automatisch, ohne dass für den Fahrer ein Unterschied zu spüren ist. Beide an Bord befindlichen Tanks haben ihre eigene Kraftstoffanzeige im Kombi-Instrument. Gemeinsam sorgen sie für eine maximale Reichweite von 1.200 Kilometern. Obwohl der Erdgastank unter dem Kofferraum verbaut ist, verfügt der Ibiza 1.0 TGI zudem mit einem Kofferraumvolumen von 262 Litern über ausreichend Stauraum.
Dass ein Erdgasantrieb nicht mit Verzicht verbunden ist, zeigt Seat mit dem sportlichen Kompaktmodell Leon 1.4 TGI. Der bivalente 1,4-Liter-Motor, der sowohl mit Benzin als auch mit Erdgas betrieben werden kann, leistet 110 PS. Sein maximales Drehmoment von 200 Newtonmetern liegt bei beiden Antriebsarten bereits ab 1.500 Umdrehungen an, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 194 km/h. Vollgetankt genügt allein das an Bord befindliche Erdgas für eine Reichweite von 400 Kilometern. Gespeichert wird der Kraftstoff in zwei Tanks unter dem Gepäckraum, die zusammen 15 Kilogramm Erdgas aufnehmen können. Der in zwei Karosserievarianten erhältliche Leon 1.4 TGI verbraucht laut Hersteller je nach gewählter Karrosserievariante und Motor-Getriebe-Kombination zwischen 3,6 und 3,7 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometern. Mit Kohlendioxidwerten von 96 beziehungsweise 97 Gramm pro Kilometer war Fahrspaß selten günstiger zu haben.