Die Designerin Nina Binné aus Hamburg entwirft Brogues für Frauen. Im Interview spricht sie über ihre besonderen Schuhe.
Frau Binné, warum entwerfen Sie ausgerechnet Brogues – und nicht etwa High Heels? Was fasziniert Sie an diesem Schuhwerk?
Wir streben nach Glück, gehen unsere eigenen Wege und hoffen, eine Spur zu hinterlassen. Dabei wollen wir uns stark und sicher fühlen, jeden Schritt genießen können. Und ich dachte mir, genau das wird meine Schuhkollektion möglich machen.
Was ist das Besondere an den „binné"-Brogues?
Die ausgefallenen Lochmuster, die sogenannten Brogueings, sind das aufsehenerregende Markenzeichen von „binné – designed in Hamburg". Sterne, Herzen, Peace-Zeichen und Totenköpfe zieren die Spitze der klassischen Brogues. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist die lilafarbene Sohle. Jedes Mal, wenn sich der Schuh vom Boden löst, kommt die aus Leder gefertigte und purpurviolett gebeizte Laufsohle zum Vorschein. Die Farbe Lila bekommt hier eine ganz eigene Bedeutung, sie ist die Farbe der Inspiration, der Leidenschaft, der Magie und der Kunst.
Was inspiriert Sie zu den tollen Farbkombinationen?
Meine Liebe zur Kunst und hilfreich ist sicher, dass ich selbst acht Jahre künstlerisch gearbeitet habe.
Wie gestaltete sich Ihr Einstieg in die Modewelt?
Autodidaktisch.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Designerin aus?
Mein Arbeitsalltag besteht darin, als Head of Marketing and Corporate Communication bei einem Hamburger Immobilienunternehmen tätig zu sein und neben diesem sehr ausgefüllten Alltag darf ich glücklicherweise zusätzlich Unternehmerin und Designerin sein, was sehr erfüllend ist.
In welcher Stückzahl entstehen Ihre Schuhe?
Meist zwischen 50 bis 100 Paar bei Einführung eines neuen Modells. Da meine Modelle für viele Jahre in der Kollektion verbleiben, werden sie nachgefertigt.
Gibt es auch Unikate?
Alle Prototypen sind quasi Unikate, wenn sie es nicht in die Kollektion schaffen. Aber echte Einzelstücke fertigen wir nicht, dafür jedoch sehr kleine Auflagen in besonderen Lederarten, wie Rochenleder, Krokoleder oder Straußenleder. Diese Modelle gab es bisher in einer Stückzahl von fünf Paaren bis 20 Paaren – also im Status fast wie ein Unikat.
Können Sie sich noch an die ersten Schuhe erinnern, die Sie entworfen haben?
Selbstverständlich. Die ersten Modelle entstanden auf Papier mit Buntstift. Das habe ich mir übrigens bis heute beibehalten und mein Schuhproduzent ist davon begeistert – dabei bleibt natürlich auch jeder Modellentwurf authentisch und sehr persönlich.
Haben Sie ein Lieblingsmodell?
Nein, ich liebe sie natürlich alle. Sie würden doch bestimmt zwischen ihren Kindern auch keine Unterschiede in der Zuneigung machen, oder?
Wie trägt man Brogues im Sommer gekonnt zur Schau? Und wie im Herbst/Winter?
Brogues sind Ganzjahresschuhe.
Einem saisonalen Takt muss man sich dabei nicht unterwerfen.
Und jede Frau, die Brogues trägt, weiß auch wie sie ihren Lieblingsschuh im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter gekonnt kombiniert.
Wie wirken Brogues besonders feminin?
Zu Rock oder Kleid kombiniert – beides darf gerne auch etwas verspielter sein –zusammen mit der leichten Strenge der „binné" Brogues ist die Wirkung schon sehr feminin.
Wie würden Sie die „binné"-Brogues in fünf Worten beschreiben?
Charmant, chic, humorvoll, hochwertig und unverzichtbar.
Werden Ihre Schuhe nur in Deutschland oder auch in anderen Ländern gekauft? Gibt es noch andere „binné"-verrückte Länder?
Leider gibt es weniger mutige Händler als mutige Kundinnen – und daher lautet die Antwort: in der Schweiz und sonst nirgendwo.
Soll es ganz bei den Broques bleiben oder werden vielleicht noch andere Schuharten, Kleidungsstücke und Accessoires hinzukommen?
Das ist zumindest heute auszuschließen.
Was tragen Sie am liebsten?
Ich bin natürlich fast ausschließlich in „binné"-Shoes unterwegs. Das ist in meinem Job auch genau der richtige Schuh. In dieser durchaus stark von Männern dominierten Arbeitswelt bekomme ich zudem unglaublich häufig von Männern bewundernde Blicke und Komplimente für meine Schuhe – ist mir ehrlich gesagt in Ballerinas & Co. noch nie passiert.
Für welche Stücke in Ihrem Kleiderschrank haben Sie am meisten Geld ausgegeben?
Für Basics und Klassiker wie Kaschmirmantel, Lederjacke, dunkelblauer Blazer, das kleine Schwarze – für so was eben. Ich bin auch der Meinung, dass es sich lohnt, für gute Qualität und klassisches Design Geld auszugeben, denn häufig begleiten mich diese Teile schon seit wirklich vielen Jahren.
Welches besondere Stück fehlt noch in Ihrem Kleiderschrank?
Im Augenblick bin ich eher auf der Jagd nach Design-Klassikern für Wohnzimmer und Co. Bei schönen Möbeln, Accessoires, Kunst, Büchern und Namen wie Vitra, Arne Jacobsen, Charles Eames, Walter Knoll, Le Corbusier et cetera komme ich ins Schwärmen. Vielleicht werde ich in meinem nächsten Leben ja Möbeldesignerin.
Weitere Infos und Onlineshop: www.binne-hamburg.de