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WAS MACHT EIGENTLICH...

Daniel Küblböck war umstrittener Kandidat der ersten Staffel DSDS. Heute studiert er er am Europäischen Theaterinstitut in Berlin.
Foto: picture alliance / Sven Simon

Daniel Küblböck

Als polarisierender Teilnehmer der ersten Staffel von „Deutsch­land sucht den Superstar" wurde Daniel Küblböck in ganz Deutschland bekannt. Nach dem Medienhype wurde es schnell ruhig um ihn. Mittler­weile studiert er am Europäischen Theaterinstitut in Berlin.

Dass er eine Schraube locker hätte, waren die Worte des Poptitans, als sich Daniel Küblböck 2002 beim Casting von „Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) vorstellte. Denn gesanglich passte da gar nichts. Dieter Bohlen winkte ihn aber durch, weil er ein quirliger und schriller Junge war, der davon träumte, Superstar zu werden. Er traf kaum einen Ton, lieferte dabei aber so außergewöhnliche Performances ab, dass er schnell zum Publikumsliebling wurde und aller Vernunft zum Trotz den dritten Platz der Talentshow erreichte. Nach DSDS ging es für den erst 17-Jährigen steil bergauf. Im Jahr nach der Castingshow war der Teenie-Star nicht mehr aus der deutschen Medienlandschaft wegzudenken. Sein erstes Album „Positive Energie" erreichte Goldstatus, er war zu Gast bei zahlreichen Fernsehsendungen und tourte mit den Superstars durchs Land. In seiner Heimatstadt Eggenfelden wurde er zum Ehrenbürger ernannt und durfte sich in das Goldene Buch eintragen.

2005 zog er ins „Big Brother"-Haus ein

Daniel Küblböck 2003 bei DSDS: Der damals 17-Jährige traf kaum einen Ton, wurde aber Publikumsliebling.
Daniel Küblböck 2003 bei DSDS: Der damals 17-Jährige traf kaum einen Ton, wurde aber Publikumsliebling. Foto: picture-alliance / dpa

Es folgte die Autobiografie „Ich lebe meine Töne". Darin thematisierte er seine schwierige Kindheit und dass er von seiner Mutter unerwünscht war. Ende 2003 wurde er auf Platz 16 der 100 wichtigsten Deutschen im ZDF gewählt, was der damalige Bundespräsident Johannes Rau als „Alarmsignal" kommentierte. Küblböck versammelte ebenso viele Kritiker wie Fans um seine Person, und so wurde er Anfang 2004 von „Pro Sieben" auf Platz eins der „Nervigsten Deutschen" gewählt. Im gleichen Jahr war er Teilnehmer bei „Ich bin ein Star – holt mich hier raus". Das Bild, wie sich 30.000 Kakerlaken auf seinen Kopf ergießen, blieb im Gedächtnis. Im Februar desselben Jahres verursachte Küblböck einen Autounfall mit einem Gurkenlaster, bei dem er schwer verletzt wurde. Dass dieses Ereignis der „Tagesschau" eine Meldung wert war, wurde heftig kritisiert und spiegelte den wachsenden Unmut über den Hype um den Teenie-Star wider. Parallel wurden die unversehrten, angeblich echten Gurkengläser des Unfalls im Internet zum Verkauf angeboten. Der Fall kam vor Gericht, da ­Küblböck zum Zeitpunkt des Unfalls noch keinen Führerschein besaß. Es endete mit einer Geldstrafe und gemeinnütziger Arbeit. Aber Küblböck erwies sich als wahres Stehaufmännchen. Er drehte mit Kultregisseur Ulli Lommel 2004 den halbbiografischen Arthouse-Film „Daniel, der Zauberer", der kommerziell zwar nicht erfolgreich war, in ihm aber die Leidenschaft für die Schauspielerei weckte. 2005 zog ­Küblböck in den „Big Brother"-Container und brachte sein zweites Album „Liebe Nation" und die Single „König von Deutschland" heraus, die erfolgreich in die Charts einstieg.

Danach wurde es ruhig um den Musiker, und er begann, andere Wege einzuschlagen, musikalisch differenzierter und etwas abseits des Rampenlichts. Er veröffentlichte mehrere Alben, unter anderem „Jazz meets Blues … Wenn zwei sich lieben" 2009 und 2013 „Diez años Kúblbóck – ich versteh’ nur Spanisch". Mit „Talk Night" produzierte er zwischen 2010 und 2011 eigene Talkshows, die übers Internet ausgestrahlt wurden. Als er sich 2011 von der millionenschweren Geschäftsfrau Kerstin Elisabeth Kaiser adoptieren ließ, sorgte das wieder für Schlagzeilen, denn seine leiblichen Eltern waren wohlauf. Er habe in ihr eine Seelenverwandte gefunden. Seitdem heißt er Daniel Kaiser-Küblböck. Ob finanzielle Motive dahinterstecken, ist nicht bekannt.

Investierte in Ökostrom

2004 investierte er das Geld aus seinem ersten Plattenvertrag, etwa eine Million Euro, in den damals hoch subventionierten Ökostrom. Heute kann er davon gut leben, sodass ihm künstlerisch alle Wege offenstehen. Während er bis heute diverse kleinere Konzerte im Jazz-, Pop- und Soulbereich gibt, sah man ihn im TV eher selten. Für „Das perfekte Promidinner" oder „Let’s Dance" kehrte er immer mal wieder kurz ins Rampenlicht zurück. 2014 bewarb er sich erfolglos um eine Teilnahme beim Eurovision Song Contest in Dänemark.

Aus dem einst so schillernden Paradiesvogel ist ein erwachsener, reflektierter junger Mann geworden. 2012, als Dieter Bohlen bereits zum neunten Mal Deutschlands Superstar suchte, äußerte sich Kaiser-Küblböck kritisch in seinem Blog. Man müsste der Jugend zeigen, dass es mittlerweile Wichtigeres gibt, als Superstar zu werden. Der heute 32-Jährige absolviert seit 2015 eine Ausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin. 2016 war er in der ARD Dokureihe „Verrückt nach Fluss" zu sehen.

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