Mit Raf befreundet zu sein, ist für Moritz das Schlimmste und das Beste zugleich. Das Schlimmste, weil er sich nicht wehren kann, weil er in seiner Gegenwart keine Stimme mehr hat und weil Rafs stechend blaue Augen ihn aufspießen. Am besten findet Moritz an ihrer Freundschaft, dass Raf immer für ihn da ist, ihn beschützt und er mit Mut und Zuversicht in die Welt blickt. Moritz und Raf sind seit ihrer Kindheit Freunde. Ohne einander erleben sich beide nur halb.
Kurz vor Ende der Schulzeit taucht Johanna auf. Als sie es schafft, auf sich aufmerksam zu machen, wird Johanna bald die Dritte im Bunde. Ein unheilvolles Spiel beginnt. Moritz verliebt sich in das rätselhafte Mädchen. Johanna dagegen ist wild entschlossen, Rafs Geheimnis zu ergründen. Nur was Raf vorhat, weiß keiner. Er bleibt undurchsichtig.
Wenn Moritz einen Menschen für eine Weile beobachtet, sieht er Farben. Farben, die ihm mitteilen, wie es demjenigen geht und was er empfindet. Doch er ist so in seiner Wahrnehmungsfähigkeit gefangen, dass er die bittere Wahrheit über ihre Freundschaft nicht mitkriegt. Erst als sein Freund Raf ganze 16 Jahre später vor ihm steht, holt ihn die Vergangenheit wieder ein, und all das, was er vergessen wollte, bricht sich Bahn. Irgendetwas ist passiert, etwas stimmt nicht. Moritz sieht es sofort…
Autorin Mareike Fallwickl beschreibt als ihre Protagonisten drei außergewöhnliche Charaktere, die durch ihre gemeinsame Vergangenheit seelisch miteinander verstrickt sind. Erst ein zorniger Befreiungsschlag deckt die entscheidende Lüge auf und klärt endgültig die Fronten. Die Autorin fesselt den Leser von der ersten Zeile an. Ihre ausdrucksstarke Sprache malt mit Wörtern eindringliche Bilder und fängt auf intensive Weise Stimmungen und Atmosphären ein, die sich unmittelbar auf den Leser übertragen. Zu Recht bezeichnet das Hamburger Literaturzentrum Fallwickls Roman als herausragendes Debüt.