Der 1. FC Saarbrücken atmet nach dem 2:0 gegen den FK Pirmasens durch. Aufschluss über den wahren Leistungsstand der Mannschaft werden aber erst die kommenden Wochen geben.
Dieter Ferner kennt den FCS wie kein anderer. Und so stellte der Vizepräsident unlängst fest: „Vor drei Jahren wäre einem der Verein noch um die Ohren geflogen." Doch die Zeiten haben sich geändert.
In der vergangenen Woche hat sich Ferner lange mit dem Präsidenten Hartmut Ostermann ausgetauscht und erklärt, „dass wir uns in der Beurteilung der Lage einig sind."
Schlüsselspiel in Offenbach
Die Lage ist nach dem ungefährdeten 2:0-Erfolg gegen den FK Pirmasens unverändert. Der Vorjahresmeister hat nach acht Spieltagen acht Punkte Rückstand auf Waldhof Mannheim, und so sagt Ferner: „Wir müssen fast schon drauf hoffen, dass die noch ein paar Punkte abgezogen bekommen, sonst wird es sehr schwer." Schwer ist sicherlich auch das kommende Programm, das am Sonntag mit dem Traditions-Duell bei den Offenbacher Kickers beginnt, mit dem Heimspiel gegen Wormatia Worms weitergeht sowie mit den Saar-Derbys in Homburg und gegen die SV Elversberg seinen Abschluss findet. „Wir müssen liefern, wir haben keine Punkte mehr zu verschenken. Der Auftrag an die Mannschaft ist klar. Wir müssen eine Serie starten", sagt Ferner und stellt fest: „Wir haben einen Kader, nach dem würden sich 95 Prozent aller Regionalligisten die Finger lecken." Die 1:2-Niederlage bei der TGS Balingen hat die Stimmung beim FCS in den Keller sinken lassen. Erstmals in seiner gut zweijährigen Amtszeit ging Trainer Dirk Lottner auf Distanz zu seinem Team. Nach dem Sieg gegen den Aufsteiger aus der Pfalz lobte er dann die konzentrierte Arbeit, die seine Mannen unter Druck abgeliefert hat. Der Dreier gegen den FKP hat die Lage nun erst mal beruhigt.
Vizepräsident Ferner blickt nach vorne: „Die Mannschaft hat in den nun kommenden schweren Spielen die Möglichkeit, sich aus dem Sumpf zu ziehen. Wenn sie es schafft, ihr Potenzial abzurufen, dann haben wir gute Chancen." Dass der Saisonstart schwierig werden könnte, war den Verantwortlichen bewusst. Dass er mit drei Niederlagen aus sieben Spielen in die Hose gehen würde, war allerdings nicht einkalkuliert. Auffällig dabei: Die Mannschaft, die in den vergangenen beiden Spielzeiten topfit war, offenbarte körperliche Probleme. Die Zahl der muskulären Verletzungen war teilweise erschreckend hoch, und Vize Ferner sprach nach dem Pirmasens-Spiel davon, „dass wir zuletzt nach 60,70 Minuten eingebrochen sind." Das Trainerteam verweist dagegen auf die guten sportmedizinischen Werte, und Sportchef Marcus Mann warnt, dass „Spieler solche Dinge gern als Alibi missbrauchen." Ferner und Mann würden sich allerdings ab und an einen härteren Umgang des Trainers mit der Mannschaft wünschen. Dass Lottner nach der Balingen-Pleite bis Dienstagmittag freigab, stieß in der Führungsetage des Vereins nur bedingt auf Verständnis. „Ich habe meine Art, mit der Mannschaft umzugehen, und halte nichts von populistischen Maßnahmen", erklärt Lottner dazu: „Wenn ich einem Trainer vorschreibe, wann er zu trainieren hat, kann ich ihn gleich entlassen", entgegnet Ferner.
Mann will keine Alibis
Im ersten Jahr seiner Amtszeit sah sich Lottner einer ähnlichen Situation ausgesetzt. Da verlor sein Team 0:2 beim FK Pirmasens. Damals kamen Zweifel auf, ob der Kölner der richtige für das Projekt Aufstieg sei. Er widerlegte die Kritik mit einer Siegesserie, die sein Team am Ende auf Platz drei führte. Im folgenden Jahr schaffte er dann die Meisterschaft. Und dieses Jahr? Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass das Spiel am Sonntag den weiteren Saisonverlauf maßgeblich prägen wird.