Das Restaurant „Dimofski", nahe Saargemünd gelegen, ist zweifellos eine Adresse für Gourmets. Küchenchef Julien Dimofski weiß die Gäste mit seinen Kochkünsten zu verwöhnen.
Das „Dimofski" liegt direkt linker Hand an der Straße von Saargemünd nach Bitche. Sicherlich sind viele schon daran vorbeigefahren, als sie unterwegs waren zu einer guten Adresse im Elsass oder in Lothringen. Früher gab es hier in der Nähe des Hauses einen Bahnhof. Zu dieser Zeit war es eher ein Bistro als ein Feinschmeckerrestaurant.
Veronique Dimofski, die Mutter des jetzigen Küchenchefs Julien, erzählt mir die Geschichte des Hauses: „Das Haus wurde von meinen Großeltern 1954 gebaut. Es wurde neu errichtet, denn im Zweiten Weltkrieg wurde das ursprüngliche Haus zerstört. Unsere Großeltern machten daraus eine Wirtschaft mit Familienpension, hier im ehemaligen Bahnhofsviertel. Sie betrieben ihr Haus bis 1962. Danach war es bis 1983 verpachtet. Damals war es eher ein Bistro. Es war auch eine Bahnhofswirtschaft. Die Leute aus der Umgebung kamen nach der Arbeit hierher auf einen Schoppen."
Dann übernahmen Veronique und Pascal Dimofski 1983 das Haus. Und zwar mit einem komplett neuem Anspruch.Pascal Dimofski ist ein sehr guter Koch. Seine eigenwilligen Kreationen waren schnell in der Gegend bekannt. Unzählige saarländische Feinschmecker steuerten gern das an der Landstraße nach Bitche gelegene Haus an. Bald darauf fand das Restaurant „Dimofski" auch einen Platz in den führenden französischen Feinschmecker-Bibeln Michelin und Gault & Millau. Auch in anderen wurde das Restaurant aufgenommen, wie damals etwa im Bottin Gourmand.
Ich selbst war schon einmal hier gewesen, als ich in den 70er- und 80er-Jahren Lothringen erkundete. Eines Tages in den 70ern machten wir hier Station, um mittags zu essen. Ich erinnere mich noch, wie ich hier meine ersten Crevetten gepult habe.
Michelin zeichnet Küchenchef mit Bib aus
In den 90er-Jahren, wenn wir in Frankreich Urlaub machten, aßen wir oft unser letztes Mittagessen in dem Restaurant. Wir fuhren aus dem Süden nach Hause, und unser letztes Essen im „Hexagone" nahmen wir in Woelfling-lès-Sarreguemines ein. Ich hatte mich damals in ein Gericht von Pascal Dimofski geradezu verliebt: gefüllte Kartoffeln mit Schnecken und einer himmlischen Soße! Mit einem Menü beim Meister ging unser Urlaub meistens zu Ende.
Ich war seit einiger Zeit nicht mehr da. Umso gespannter war ich, als vor ein paar Wochen ein weiterer Besuch anstand. Ich hatte gehört, dass Sohn Julien seit 2016 Küchenchef ist. Im zweiten Jahr schon zeichnete ihn Michelin mit einem Bib aus, eine sehr begehrte Auszeichnung der französischen Feinschmecker-Bibel.
Der 35-Jährige hat sich auch in anderen Gastro-Führern mittlerweile einen Namen gemacht. Mit 17 Jahren ging er zur Hotelfachschule nach Straßburg, um seine Ausbildung zu machen. Die bestand er mit Bravour. Also fing er direkt bei einem Drei-Sterne-Restaurant, Antoine Westermann, im Restaurant „Buerehiesel" in Straßburg an zu arbeiten. Wir waren und sind in unserer Region mit Drei-Sterne-Restaurants ja zum Glück gesegnet. Gott sei Dank.
Bei Westermann blieb er zwei Jahre und lernte dort viel. Er lernte auch andere Größen der Kochkunst kennen und schaute in viele Töpfe großer Köche. Das prägte ihn, 2002 kam er zurück nach Hause. Er machte an der Kochschule in Saargemünd noch ein weiteres Diplom. Dann ging es in die Küche zu seinem Vater Pascal. In der Zeit lernte ich ihn kennen, als wir mit dem Saarländischen Rundfunk bei „Dimofski" drehten. Julien machte damals morgens das Brot. Wie heute noch. Denn, was man selbst machen kann, das macht man auch selbst – so lautet seine Philosophie.
Mehr als zehn Jahre arbeitete er mit seinem Vater in der Küche zusammen, bis er schließlich die Leitung übernahm. Heute steht sein Name in den Restaurantführern, bei Pudlowski ebenso wie im Gault & Millau. Letzterer zeichnete ihn sogar vor zwei Jahren als vielversprechenden Nachwuchskoch aus. Mit 16 von 20 möglichen Punkten bewertete man seine Kochkunst.
Als wir an einem sonnigen Septembertag im Restaurant ankommen, sitzen die Gäste im Restaurant und auch im Garten an einigen Tischen. Dafür, dass es ein Tag unter der Woche ist, ist das Restaurant gut besucht. Wir bestellen ein Menü, und Mama Veronique empfiehlt uns die passenden Weine dazu.
Auf meine Frage, wie er seine Küche charakterisieren würde, antwortet Julien Dimofski: „Meine Küche ist ganz einfach. Mit hervorragenden Produkten. Alles in Handarbeit, wir machen alles selbst. Natürlich nur frische Produkte kleiner Händler oder vom Straßburger Großmarkt. Die Tauben etwa kommen aus den Vogesen, der Honig von einer kleinen Mühle hier in der Nähe. Auch viele andere regionale Produkte verwende ich in meiner Küche. Und ich mag das Wesentliche, das große Kino darum herum mag ich nicht. Das Produkt ist das Wesentliche."
Er sagt aber auch, er sei ein französischer Koch, kein lothringischer. Seine Produkte, die besten, bezieht er aus der ganzen Welt.
Menü trägt jugendliche Handschrift
Das ist seine Handschrift. Es gibt mittlerweile auch kleine Produzenten in der Gegend, die bei ihm vorbeischauen, um ihre Produkte zu präsentieren. Und, dann präsentiert er uns sein Menü mit seiner jugendlichen Handschrift. Klassisch und modern zugleich.
Er serviert uns Crostini mit Wachteleiern, Sommertrüffel und Parmesan. Dann folgt eine Dorade mit einer außergewöhnlichen Soße. Die zwei Gerichte schmecken mir außerordentlich gut. Danach wird Hummer serviert, ein Bestandteil der Soße ist die asiatische Yuzu-Frucht. Etwas teurer als Zitrone, aber im Geschmack wesentlich komplexer. Der Saft der Yuzu schmeckt übrigens wie eine Mischung aus Limette und Mandarine mit einer leicht bitteren Note.
Das Täubchen vom Bauernhof aus den Vogesen schmeckt herausragend und ist an Zartheit nicht zu überbieten. Genau auf den Punkt gegart, war es ein einmaliges Geschmackserlebnis, dieses Gericht bei Julien Dimofski zu goutieren. Die Tarte mit Vanille aus Tahiti, Himbeeren und einem Himbeersorbet als Dessert machen mich glücklich. Ein tolles Menü von diesem jungen, ambitionierten Küchenchef. Ein Erlebnis.
Die Weinkarte in diesem Haus lässt seit Jahrzehnten keine Wünsche offen. Ganz gleich, ob man sich für regionale Kreszenzen aus der Moselle oder dem Elsass entscheidet. Auch wenn die Gäste lieber Weine aus anderen Teilen Frankreichs bestellen, werden sie die richtigen finden. Aus Moselle bieten sie vom besten Weingut, dem Château de Vaux, drei Weißweine und zwei Rote an. Und einen Perlwein. Im Elsass verlassen sie sich auf die renommierten Weingüter Trimbach, Buecher und Adam. Aus dem Burgund können sie Spitzenweine von Leflaive, Billaud, Bruno Clair (!), Antonin Guyon oder Burrier finden. Oder von Rousseau, Tapet und Arnoux. Veronique Dimofski berät die Besucher gern. Wer die Weinkarte liest, stolpert aber auch über unbekanntere Positionen, so etwa aus der Provence, dem Languedoc oder der Côte de Gascogne. Doch, man will ja stets dazu lernen. Auch aus den Regionen Loire und Bordeaux finde ich tolle Weine. Auf der Bordeaux-Karte fallen mir tolle Zweitweine großer Schlösser auf. Etwa der „Les Charmes de Kirwan". Dazu, bleibt festzuhalten, ist die Weinkarte sehr kundenfreundlich kalkuliert.Auch ein Erlebnis.
Einen Besuch bei Dimofski sollten Sie sich mal in den Kalender eintragen. Sie werden positiv überrascht sein.