Hanna Wilperath (25) gewann 2017 die Model-Casting-Show „Curvy Supermodel". Im Interview spricht sie über die Sendung, die Curvy-Model-Branche, Bewegung, Gesundheit und aktuelle Aufträge.
Hanna, Du hast 2017 die Model-Castingshow „Curvy Supermodel" gewonnen. Was waren Deine Highlights in der „Curvy Supermodel"-Zeit?
Meine Highlights waren, im Nachhinein betrachtet, eigentlich die kleinen Schritte meiner Entwicklung in dieser Zeit. Diese Momente, die in Dir selbst passieren, und man selbst erkennt: Wow, ich habe dazu gelernt. Das sind für mich Highlights. Aber natürlich auch das Finale mit der Verkündung der Jury, dass ich Curvy Supermodel 2017 bin.
Was hat sich seit dem Sieg alles in Deinem Leben verändert?
Mein Leben hat sich insofern verändert, dass ich einen Job machen darf, der mir viel Freude und Erfüllung gibt. Als Curvy Model darf ich auch eine gewisse Botschaft vermitteln, was mir sehr am Herzen liegt. Und vorher bin ich natürlich auch nicht auf der Straße oder in der Bahn oder so erkannt worden, und Interviews waren auch kein Alltag für mich …
Arbeitest Du hauptberuflich als Model? Wie sieht Dein Alltag aus?
Ja, ich arbeite hauptberuflich als Model. Mein Alltag sieht im Moment selten gleich aus. Entweder ich fahre früh morgens oder am Abend zuvor in eine Stadt, um am nächsten Tag dort zu shooten, oder ich gehe hin und wieder zu Events. Nebenbei ist aber auch Social Media ein großer Bestandteil meines Alltags geworden und nimmt oft mehr Zeit in Anspruch, als viele denken würden.
Wie bist Du eigentlich zum Modeln gekommen, und wie ging es dann weiter?
Als ich unglücklich im Büro gearbeitet habe, wollte ich ein Abenteuer. Also habe ich mich ziemlich spontan bei Curvy Supermodel beworben, und so haben die Dinge ihren Lauf genommen.
Hast Du Dir auf Fotos schon immer gefallen?
Nein, überhaupt nicht. Früher wusste ich aber auch nicht, wie viel Körperhaltung, Licht, Winkel und so weiter ausmachen können. Wenn man das einmal raushat, ist die Anzahl der Fotos, auf denen man sich nicht gefällt, auf jeden Fall geringer. Aber natürlich gibt es auch von mir Fotos, die mir nicht gefallen.
Hast Du Lieblingsfotos von Dir und wenn ja, welche?
Ich glaube, ich habe eine absolute Schwäche für Schwarz-Weiß-Fotos.
Folgst Du einem strengen Ernährungs- und Fitnessprogramm, oder darf man das als Curvy Model etwas lockerer angehen?
Ich achte schon bewusst auf meine Ernährung und Bewegung. Aber ich lebe keine Diät. Ich verstehe meinen Job als Curvy Model auch so, dass ich zeigen kann, dass man mit einer guten Balance glücklich leben kann und Model sein kann, ohne Size Zero zu haben. Ich will, dass vor allem junge Frauen lernen, dass ihr Weg und ihr Glück nicht von einer Diät bestimmt werden sollten. Allerdings ist es mir wichtig, dass bei jeder Kleidergröße auf die Gesundheit geachtet werden sollte.
Was magst Du an Dir selbst am meisten?
Ich glaube, sehr authentisch zu sein. Und wenn’s um die Optik geht: meine Proportionen.
Ab welcher Kleidergröße gilt man eigentlich als Plus-Size-Model?
In der Modebranche ab Kleidergröße 38. Aber davon darf man sich gar nicht beirren lassen. Die Branche ist und bleibt (teilweise) realitätsfern.
Muss man als Curvy Model eine Mindestgröße mitbringen?
Aufgrund dessen, dass viele Kunden ihre Mustergrößen haben und diese geshootet werden, ist es schon wichtig, dass die Hosen nicht ständig zu kurz oder lang sind. Daher ist es von Vorteil, um die 1,74 bis 1,76 Meter zu sein. Aber ob das ein Muss ist, kann ich nicht sagen.
Posieren Curvy Models vor der Kamera genauso wie dünne Models oder sind die Posen anders?
Ich denke, es gibt schon Posen, die für Curvy Models sehr vorteilhaft sind, sodass einfach die Kurven schön zur Geltung kommen. Genauso wie es Posen gibt, die deinen Kurven keinen Gefallen tun. Also ja, es gibt Unterschiede.
Wie wichtig ist Dir Mode? Welche modischen Vorlieben hast Du?
Mit Mode beschäftige ich mich eigentlich seit ich denken kann. Ich liebe manchmal den verspielten mädchenhaften Look, aber auch den sportlichen sowie den rockigen Stil. Ich lege mich da gar nicht fest.
Was sind Deine Lieblingslooks und Kleidungsstücke für diesen Herbst und Winter?
Ich liebe zum Beispiel ein Kleid mit Flower-/Animal-Print, kombiniert mit Overknees, Lederjacke und Schal. Ansonsten dürfen Oversize-Hoodies, Leggings und Sneakers bei mir auch nicht fehlen.
Welche Pflege- und Make-up-Artikel sind für Dich in der kalten Jahreszeit unverzichtbar?
Gerade im Winter ist mir die Lippenpflege extrem wichtig und generell die Feuchtigkeit für die Haut. Beim Make-up brauche ich im Winter immer eine gute Foundation, weil die sommerliche Bräune einfach nicht gegeben ist und ich sonst sehr schnell blass aussehe.
Wie sieht Deine Beauty-Routine aus?
Ich benutze regelmäßig Masken und Peelings. Ansonsten passiert nichts Besonderes …
Wo kaufst Du am liebsten Kleidung und Accessoires ein?
Ich kaufe zeitlich bedingt sehr viel online. Zum Beispiel bei Asos.
Denkst Du, dass wir in Zukunft auch bei großen Werbekampagnen und im Bereich Haute Couture immer mehr Curvy Ladys sehen werden?
Ich hoffe es! Ich glaube aber schon, dass es immer mehr integriert wird. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass Curvys in der Modebranche nur ein Trend sind, der vorbeigeht. Ich glaube, es wird immer mehr erkannt, dass wir ein fester Bestandteil der Gesellschaft sind und somit auch als Models eine große Zielgruppe repräsentieren.
Welche Model-Jobs stehen bei Dir an und welche hast Du gerade hinter Dich gebracht?
Mein letztes Shooting war ein Unterwäsche-Shooting in einer traumhaften Location für ein Weihnachtsprospekt. Bei dem nächsten Job lasse ich mich überraschen.
Womit bist Du aktuell beschäftigt?
Aktuell fließt viel Zeit in meinen Instagram-Account. Glücklicherweise wächst meine Reichweite dort, somit aber auch die Anfragen und die Bedürfnisse der Kunden und Follower.
Hannah bei Instragam: www.instagram.com/hannawilperath