Die Fortschritte bei der Bekämpfung von Hunger seit der Jahrtausendwende drohen wieder verloren zu gehen: Krieg, Vertreibung und Flucht – wegen des Klimawandels und seiner Folgen oder aus politischen Gründen – bilden einen Teufelskreis: Wo Menschen fliehen, wird nichts mehr geerntet; wo Hunger herrscht, kann man nicht bleiben. Hunger sei sowohl Folge als auch Ursache von Flucht und Vertreibung, kritisiert der Welthunger-Index 2018 (WHI).
Weltweit wächst die Zahl der Hungernden und Unterernährten sogar. Von 821 Millionen Menschen, die zu wenig zu essen haben, leiden nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe etwa 124 Millionen sogar unter akutem Hunger. Vor zwei Jahren war es noch mehr als ein Drittel weniger.
Als „sehr ernst“ wird die Lage in sechs Ländern eingestuft, zu ihnen gehören der Tschad, Haiti oder der Jemen. Als Positivbeispiele gelten dagegen Angola, Ruanda, Äthiopien und Myanmar. Die Präsidentin der Welthungerhilfe Bärbel Dieckmann kritisierte, dass die Ursachen nicht in angemessener Weise von der Politik angegangen werden. Im Jahr 2015 hätten sich die Länder der Welt auf das Ziel „Zero Hunger bis 2030“ verpflichtet. „Doch wenn wir in diesem Tempo weitermachen, verfehlen wir dieses Ziel“, sagte Dieckmann.