Der Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken muss am Freitag in Ulm gewinnen, um an Tabellenführer Waldhof Mannheim dran zu bleiben. Doch das wird keine leichte Aufgabe.
Die Hinserie in der Fußball-Regionalliga Südwest neigt sich bereits dem Ende zu. Das Zwischenfazit des 1. FC Saarbrücken fällt bislang durchwachsen aus. 26 Punkte aus 14 Spielen bedeuten vor dem Auftritt bei den punktgleichen Ulmern Platz drei mit fünf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Waldhof Mannheim. „Es sind sportlich acht Punkte“, korrigiert Vizepräsident Dieter Ferner, „noch ist das Urteil in Sachen Waldhof nicht rechtskräftig.“ Zwar geht niemand mehr davon aus, dass sich irgendein Gericht finden wird, das den Punkteabzug gegen die Mannheimer aufgrund der Ausschreitungen beim Aufstiegsspiel gegen Uerdingen komplett auf Null drücken wird, doch Ferners Aussage ist klar: Der FCS hat im Verlauf der Hinrunde viel liegen lassen. Möglicherweise zu viel, um die bärenstarken Waldhöfer noch einzuholen.
Beim FCS werden derzeit Rechenspiele angestellt. Präsident Hartmut Ostermann hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass man in aller Regel einen Zwei-Punkte-Schnitt erzielen müsse, um aufzusteigen. Um diesen noch in der Vorrunde zu erreichen, müsste man alle Spiele gewinnen. „Gott sei Dank ist eine Saison aber kein Sprint, sondern eher ein Ausdauerlauf“, sagte der Präsident und empfahl „jede Begegnung wie ein Pokalspiel anzugehen“.
Will heißen: Selbst nach einer mäßigen Hinserie muss nicht alles vorbei sein. Eine überdurchschnittliche Rückrunde könne vieles korrigieren, zumal immer die Hoffnung besteht, dass die bisher überaus konstante Konkurrenz aus Mannheim auch noch in eine Schwächephase gerät. Vizepräsident Ferner stellte am Donnerstag nach der üblichen Pressekonferenz seine eigene Rechnung auf. „Im Vorjahr hatten wir mehr als 80 Punkte, im Jahr davor Elversberg auch. Selbst wenn es in dieser Saison zwei Spiele weniger sind, so werden zwei Punkte im Schnitt nicht reichen. Am Ende wird man 75 Punkte benötigen, um Meister zu werden.“
Für den FCS bedeutet das: Von den 20 noch ausstehenden Begegnungen müsste er 16 gewinnen, um mit einem Unentschieden auf die erforderliche Zahl an Punkten zu kommen. Trainer Dirk Lottner will sich mit allzu viel Statistik allerdings nicht beschäftigen. „Was soll das bringen?“, fragt er. „Wenn wir in Ulm nicht gewinnen, sollen wir dann aufhören Fußball zu spielen?“ Guten Fußball wird sein Team allerdings spielen müssen, um im Donaustadion zu bestehen. Die Gastgeber haben sechs von sieben Heimspielen gewonnen, dabei oftmals Begegnungen in der Schlussviertelstunde noch gedreht. Zudem empfangen die Schwaben am Dienstag Fortuna Düsseldorf in der zweiten Runde des DFB-Pokals, nachdem sie zuvor Titelverteidiger Eintracht Frankfurt aus dem Wettbewerb geworfen hatten. „Da wird sich sicher jeder empfehlen wollen. Ulm wird topmotiviert sein“, sagt Lottner und verspricht, dass sein Team gegenhalten und auf Sieg spielen werde.
Dieses Unterfangen wird dabei ohne Fanol Perdedaj stattfinden müssen. Der Mittelfeldmotor wurde unter der Woche an der gebrochenen Hand operiert, soll aber möglicherweise in 14 Tagen wieder spielen können. Tobias Jänicke, der über eine Bänderdehnung in der Schulter klagt, erhielt vom Arzt aber grünes Licht für die Reise nach Ulm. Dort kann der FCS ein Zeichen setzen und den Druck auf Tabellenführer Mannheim erhöhen, der samstags in Elversberg ran muss. Und wenn der FCS in Ulm nicht gewinnt? Dann wird er zwar nicht aufhören Fußball zu spielen, es wäre aber, wie es Vizepräsident Ferner formuliert, „einfach scheiße“.