Nach seiner Lungentransplantation im August absolviert Niki Lauda nun ein straffes Reha-Programm. Seine Ärzte sind optimistisch: Die Formel-1-Legende wird wieder an die Rennstrecken reisen können.
„Wir erwarten, dass er wieder eine fast normale Lebensqualität hat, körperlich natürlich etwas eingeschränkt", sagte Doktor Peter Jaksch vom Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Wien nach Laudas Entlassung aus dem Krankenhaus im Oktober. „Er wird sicher wieder fliegen können, zu den Grand Prix fahren können, er wird auch Auto fahren können." Laudas Arzt Prof. Dr. Walter Klepetko drückte seine Prognose mit einem Vergleich aus dem Motorsport aus: „Der Motor brummt wieder, am Fahrgestell müssen wir noch ein bisschen arbeiten, aber dann wird es für einen Sieg sicher reichen."
Der 69-Jährige Niki Lauda hatte im Juli einen Urlaub auf Ibiza abgebrochen, um sich wegen einer hartnäckigen Sommergrippe in Wien behandeln zu lassen. Dann verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Das Immunsystem hatte begonnen, die Lunge zu attackieren. Lauda hatte bei seinem Horror-Unfall 1976 auf dem Nürburgring giftige Dämpfe eingeatmet. Jahre später musste er sich zweimal einer Nierentransplantation unterziehen.
Lauda bekam Anfang August eine Spender-Lunge, nachdem sich sein Zustand wegen einer Entzündung der Lungenbläschen dramatisch verschlechtert hatte. Der ehemalige Rennfahrer, der unter anderem Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams von Mercedes ist und als Luftfahrtunternehmer arbeitet, musste an eine externe Pumpe angeschlossen werden, die als Ersatz für die Lunge das Blut mit Sauerstoff versorgte. Zudem versagte eine seiner vor vielen Jahren transplantierten Nieren. Die Ärzte verdeutlichten, dass es sich bei der Lungentransplantation um eine lebensrettende Maßnahme gehandelt habe.
Der als Kämpfer mit eisernem Willen bekannte ehemalige Rennfahrer erholte sich von dem schweren Eingriff relativ schnell. Seine Ärzte im Wiener AKH hatten sich schon wenige Tage nach der Operation zufrieden mit dem Heilungsverlauf gezeigt. Auch nach seiner Klinik-Entlassung erklärte Klepetko, dass sich die Lage mit Blick auf die schwierige Situation des Ex-Rennfahrers vor der Lungentransplantation „optimalst" entwickelt habe. Die Ärzte lobten mehrfach Laudas Kampfgeist, seine Selbstdisziplin und die große Unterstützung durch seine Familie.
Auf den ehemaligen Rennfahrer warte nun ein Vollzeitjob in der Reha, auf den er sich entsprechend konzentrieren müsse. „Herr Lauda ist ja ein bekannter, guter und disziplinierter Sportler und macht bei diesem Programm sehr ambitioniert mit", sagte Klepetko. Besonders wichtig sei, dass sich Lauda in nächster Zeit keinen Infekt einfange. Dies ist ein generelles Problem nach Transplantationen: So wie alle Organempfänger muss Lauda lebenslang immunschwächende Medikamente einnehmen, um eine Abstoßung des transplantierten Organs zu vermeiden. Dies erhöht die Gefahr von Infektionen.
Das Wiener AKH gehört mit rund 120 Lungen-Transplantationen im Jahr zu den fünf größten Zentren dieser Art weltweit. Insgesamt wurden an der Klinik bisher knapp 2.000 Lungen verpflanzt. Die Überlebensrate der Patienten liegt nach Angaben des AKH nach fünf Jahren bei 75 Prozent. Als Beweis für die mögliche Leistungsfähigkeit von Lungentransplantierten hatte Laudas Arzt Walter Klepetko 2017 mit zehn Patienten den 5.895 Meter hohen Kilimandscharo bezwungen.