Wussten Sie, dass fast jede zweite Braut, nach einem Heiratsantrag, der mal sehr romantisch, mal eher pragmatisch gestellt wird, sich sofort auf die Suche nach einem Traumkleid macht? Die Männer hingegen lassen sich bei diesem Thema Zeit. Der erste und wichtigste Schritt mit dem Antrag ist erst mal getan und einen Anzug … den findet man ja überall – oder im Notfall hat man einen im Schrank, der seine Dienstjahre zwar hinter sich hat, aber immer noch für alle Fälle einsatzbereit zur Verfügung steht.
Und überhaupt! Es wird den Männern suggeriert, es gehe ohnehin bei der Ausstattung der Hochzeit hauptsächlich um die Braut. Das können mir sicher die Herren der Schöpfung aus erster Hand bestätigen. Und dieser Ansatz ist exemplarisch für das Klamotten-Kaufverhalten des Mannes.
In meinem Alltag höre ich einen Satz sehr oft von meinen Kundinnen: Mein Mann ist, was die Klamotten angeht, ein Einkaufsmuffel. Er hasst das Warten in der Schlange vor den Umkleidekabinen und verliert nach der Anprobe von maximal drei Kleidungsstücken die Geduld. Die berühmte Männerfrage: „Wozu brauche ich noch eine dritte Jeans, wenn die alten es noch tun?"
Nach mehr als zehn Minuten Aufenthalt mit der Partnerin in einer Damenboutique an einem freien Samstag und der Frage: „Welches der beiden Kleider sieht besser aus?", denken die meisten Männer, um auf Nummer sicher zu gehen, findet man zuerst das Eine gut. Aber das Andere ist auch schön. Aber denken Sie daran, liebe Männer: Egal, welches Teil Sie gut finden, womöglich fällt die Entscheidung doch auf das andere Kleidungsstück. Oder auf keines der beiden.
Wir Männer hingegen haben stets einen klaren Plan beim Einkaufen von Kleidungsstücken, der folgendem Muster folgt: Ich brauche ein Hemd? Wenn ja, gehe ich in das Geschäft, in das ich immer gehe (denn da kann ich nichts falsch machen). Ich nehme das gleiche Hemd, vom selben Hersteller, in der gleichen Größe. Ich brauche das Hemd nicht anzuprobieren, denn die Größe hat immer gepasst. Ich kaufe am besten gleich drei davon – dann muss ich diesen Weg für die nächsten zwölf Monate nicht mehr zurücklegen. Gekauft.
Somit ist eins klar: Männer kaufen, während Frauen shoppen.
Hosen mit integrierter Powerbank kämen an
Ich frage mich oft, ob Männer beispielsweise eine elegante Jacke oder eine schnittige Hose lustbetonter und weniger muffelig einkaufen würden, wenn in der Hose direkt eine Powerbank zum permanenten Aufladen des Handys in einer smarten und unsichtbaren Form angeboten werden würde?
Wir Männer kaufen die Kleidung oft zu pragmatisch und beschäftigen uns in Folge weniger mit den Details, beziehungsweise vergleichen nicht allzu viel. Da können wir Männer auch mal von der Damenwelt lernen. Wenn wir jedoch einen Teil der gleichen Zeit, die wir mit technischen Details eines Autos, das wir zu kaufen beabsichtigen, mit den unterschiedlichen Elementen der Kleidungsstücke wie Schnitt oder Farbnuancen verbringen würden, wäre das Ergebnis unserer Wahl an erworbenen Kleidungsstücken sicherlich ein ganz anderes. Dann würden wir zwar etwas mehr Zeit durch den detaillierten Vergleich investieren, dafür aber einen für uns richtig passenden Schnitt finden, der, kombiniert mit raffinierten Nuancen, unser Äußeres individuell kleiden sowie unsere Persönlichkeit dynamisch positiver stimmen wird.
Lassen Sie sich daher beim Einkaufen Ihrer Outfits nicht hetzen. Gehen Sie nicht zu den Stoßzeiten in überfüllte Läden, bei denen Sie die Lust und Laune verlieren. Suchen Sie sich doch kleine, individuelle Geschäfte aus, in denen Sie nicht nur persönlich empfangen werden, sondern auch durch die angenehme Atmosphäre eine andere Art der Freude spüren werden, sich mit der Wahl der Kleidung, welche Sie bestimmt langfristiger glücklich stimmen wird, beschäftigen können.
Vergessen Sie daher nicht: Es geht nicht immer darum „nichts falsch zu machen". Fangen Sie mit Ihrer neuen Einstellung an: es stückchenweise richtig zu machen.
Ihr Alexander Kappen