„Es reicht!" – mit diesem verbalen Auf-den-Tisch-Hauen versuchen mehr als 40 Bürgerrechtler, dem Gezerre um die Personalie Hubertus Knabe ein Ende zu machen. Knabe war kurzfristig als Leiter der Berliner Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen abgesetzt worden, da er sich zu wenig um Sexismusvorwürfe innerhalb des eigenen Mitarbeiterstabs gekümmert habe. Einstweilige Verfügung, Widerspruch, Gerangel zwischen Stiftungsrat und Gedenkstättenleitung: Der Streit überlagere inzwischen völlig das eigentliche Ziel, nämlich die wichtige Aufarbeitung der Geschichte, beklagen die Autoren der Erklärung. Zu ihnen zählen unter anderem der Liedermacher Wolf Biermann, der Berliner Pfarrer und DDR-Oppositionelle Rainer Eppelmann sowie auch der Schriftsteller Jan Faktor.
Die bisherige Arbeit und das Anliegen der Aufarbeitung verschwänden hinter der Debatte um eine Person – „zur Freude all jener, die die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur als störend empfinden". Dabei seien die Erfolge der Gedenkstätte nicht Verdienst eines Einzelnen, sondern gingen auf alle Mitarbeiter zurück, betonen die Unterzeichner des Aufrufs.
Derweil geht der Streit juristisch weiter. In der Woche vor Weihnachten will das Berliner Landgericht seine Entscheidung zur Causa Knabe verkünden.