Bei der Behandlung der unheilbaren Alzheimer-Krankheit gibt es ein breites Spektrum an therapeutischen Maßnahmen. Neben der Arzneimittel-Verabreichung sollte auch die nicht-medikamentöse Betreuung eine zentrale Rolle spielen.
Leider gibt es bislang keine vorbeugenden Schutzmaßnahmen, mit denen man sich zu 100 Prozent vor dem Ausbrechen der Alzheimer-Krankheit wappnen kann. Man kann lediglich versuchen, einige Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Diabetes, Durchblutungsstörungen, Fettstoffwechsel-Probleme, Vitamin- und Hormonmangelzustände, Übergewicht, Depressionen oder übermäßigen Konsum von Zigaretten und Alkohol in den Griff zu bekommen – und möglichst gravierende Schädelhirnverletzungen zu vermeiden. Auch wird allgemein angenommen, dass Menschen, die geistig und sozial besonders aktiv sind, sich gesund und ausgewogen ernähren sowie regelmäßig Sport treiben, seltener an Demenz oder auch speziell an Alzheimer erkranken als Menschen mit einem weniger gesundheitsbewussten Lebensstil. Gegen neurodegenerative Krankheiten, bei denen wie bei Alzheimer in erster Linie die Nervenzellen im Gehirn betroffen sind, ist dennoch keine wirkungsvolle Prophylaxe bekannt.
Krankheitsverlauf und Allgemeinzustand verbessern
Bislang können Ärzte Alzheimer nicht heilen, sondern lediglich die Symptome, wie Beschwerden und körperliche Beeinträchtigungen lindern. Die Verabreichung von Medikamenten ist dafür zwingend notwendig. Im Wesentlichen werden sogenannte Antidementiva verschrieben, mit deren Hilfe der Krankheitsverlauf allerdings letztendlich nur verlangsamt und im Idealfall der Allgemeinzustand des Betroffenen verbessert und die Zeitspanne, in der der Patient noch einigermaßen selbstständig zurechtkommen kann, verlängert werden kann. Mit den gebräuchlichen Wirkstoffen kann durch Regulierung der Botenstoffe Acetylcholin (zu wenig) und Glutamat (zu viel) die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verbessert und Reizstoffe gedämpft werden. Eine Verlängerung der Lebenserwartung wird aber nicht erzielt.
Zur Behebung des Acetylcholin-Mangels werden vor allem bei leichtgradiger und mittelschwerer Alzheimer-Krankheit sogenannte Cholinesterase-Hemmer eingesetzt. Falls die Therapie gut anschlägt, kann die geistige Leistungsfähigkeit des Patienten über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten weitgehend erhalten bleiben. Die Wirkstoffe können allerdings nicht den Verlust von Nervenzellen aufhalten, weshalb die Krankheitssymptome danach allmählich wieder zunehmen werden. Der Wirkstoff Memantin blockiert bei mittelschwerem bis schwerem Alzheimer die Übermenge des Botenstoffes Glutamat an den Synapsen, kann dadurch deren schädliche Dauerstimulation unterbinden und die Signalweiterleitung verbessern. Auch Memantin verlangsamt das Fortschreiten der Krankheitssymptome, kann aber dem Verlust der Nervenzellen nicht entgegenwirken. Da viele Alzheimer-Patienten neben der fortschreitenden Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit und der wachsenden Unfähigkeit zur Alltagsbewältigung auch häufig problematische Verhaltensweisen wie Unruhe, Aggressivität, Sinnestäuschungen oder Schlafstörungen aufweisen, ist der zusätzliche Einsatz von Neuroleptika, antipsychotisch wirksamen Substanzen, oder Antidepressiva unerlässlich.
Nicht-medikamentöse Behandlung teilweise ärztlich verordnet
Neben den Arzneimitteln sind nicht-medikamentöse Behandlungsformen eminent wichtig zum Trainieren oder zur möglichst langen Aufrechterhaltung kognitiver Fähigkeiten. Das gilt für Alzheimer-Patienten ebenso wie für Betroffene anderer Formen von Demenz. Auch wenn die Wirksamkeit dieser Therapien noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist. Empfohlen werden beispielsweise Gedächtnistraining, Ergotherapie, Logopädie (um das Sprachvermögen zu verbessern, aber auch um etwaige Schluckstörungen zu beheben), Physiotherapie (vor allem Krankengymnastik), Verhaltenstherapie (besonders hilfreich gegen Depressionen durch Korrektur negativer Denkmuster), Musiktherapie, Kunsttherapie (Stärkung des Selbstvertrauens durch eigenes Kunstschaffen), körperbezogene Therapien (Stimulierung der Sinne des Patienten durch körperliche Berührung), Erinnerungstherapie (frühere Erfahrungen oder Erinnerungen im Gespräch wachrufen) oder Milieutherapie (das gesamte Umfeld des Betroffenen, räumlich wie sozial, an dessen Situation anpassen).
Von großer Bedeutung ist auch der wertschätzende Umgang des Pflegepersonals oder der Angehörigen mit dem Patienten. Es sollte dabei vor allem akzeptiert werden, dass der Betroffene in einer eigenen, ganz speziellen Welt lebt, dass man ihn trotz mancher verqueren Gedanken ernst nimmt und nicht ständig seine Fehler zu korrigieren versucht.
Das mag für viele Verwandte nicht ganz einfach sein, weshalb sie sich Hilfe und Beratung in Kursen oder bei den örtlichen Alzheimer-Gesellschaften holen sollten. Ein Teil der genannten Behandlungsverfahren kann ärztlich verordnet und die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Das gilt für Physiotherapie, Ergotherapie sowie Logopädie und Verhaltenstherapie.