Alzheimer ist die mit Abstand häufigste Form von Demenz. Doch daneben gibt es auch noch eine ganze Reihe weiterer demenzieller Erkrankungen.
Rund 80 Prozent aller Demenzen werden durch Krankheiten des Gehirns hervorgerufen, bei denen aus teilweise noch unbekannten Gründen Nervenzellen allmählich verlorengehen. Die häufigsten dieser sogenannten neurodegenerativen Krankheiten sind Alzheimer, die Lewy-Körperchen-Demenz, die Erkrankungen des Stirnhirns bezeichnende Frontotemporale Demenz sowie die Parkinson-Demenz. Bei der Lewy-Körperchen-Demenz und der eng mit ihr verwandten Parkinson-Krankheit wird der Verlust der Nervenzellen durch Zusammenballungen des Proteins Alpha-Synuklein verursacht. Bei der Lewy-Körperchen-Krankheit sind Gedächtnisstörungen zwar vorhanden, doch stehen Störungen der Aufmerksamkeit und des Denkvermögens sowie Probleme bei der Verarbeitung von optischen Sinneseindrücken bis hin zu Halluzinationen im Vordergrund. Auch leichte Parkinson-Symptome wie unwillkürliches Händezittern oder Steifigkeit der Bewegungen können auftreten. Das Hauptsymptom beim Morbus Parkinson, der sich langsam schleichend über viele Jahre entwickelt, ist eine chronische Verlangsamung aller Bewegungsabläufe. Dies ist verbunden mit der Unfähigkeit, neue Bewegungen zu initiieren und einer generellen Störung der Feinmotorik bis hin zu Lähmungserscheinungen. Bei der Demenz, die umgangssprachlich „Schüttelkrankheit" genannt wird, tauchen Gedächtnisstörungen erst im Spätstadium auf. Stattdessen ist sie geprägt durch Beeinträchtigung des räumlichen Sehens, Depressionen, Halluzinationen, Interessensverlust, Dickköpfigkeit oder Probleme beim Denken und Lösen von Aufgaben. Im Unterschied zu Alzheimer bleibt bei Parkinson die Lernfähigkeit erhalten.
Vaskuläre Demenz ist am zweithäufigsten
Bei der Frontotemporalen Demenz, die auch Pick-Krankheit genannt wird, findet der Abbau der Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich statt, wo Emotionen und Sozialverhalten gesteuert werden. Sie tritt in der Regel viel früher als Alzheimer auf, weshalb auch jüngere Patienten im Alter zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr davon betroffen sein können. Zu Beginn der Erkrankung treten häufig Veränderungen der Persönlichkeit sowie Aggressivität und soziale Taktlosigkeit auf. Es kommt häufig zu Verwechslungen mit psychischen Störungen wie Depressionen. Die Betroffenen, die oft auch unter Sprachstörungen leiden, zeigen häufig keine Krankheitseinsicht.
Die Creutzfeld-Jakob Krankheit ist eine seltene neurodegenerative Erkrankung. Aufgrund der schwammartigen Zerstörung des Hirngewebes innerhalb kürzester Zeit, meist zwischen sechs und zwölf Monaten, führt sie zum kompletten Verlust der lebensnotwendigen Gehirnfunktionen und damit zum Tod. Betroffene werden innerhalb kürzester Zeit wegen Gedächtnisstörungen, Angst, Muskelzittern oder Halluzinationen zum Pflegefall.
Das Korsakow-Syndrom ist eine weitere neurodegenerative Krankheit mit Beeinträchtigungen der Alltags- und Sozialkompetenz und einer ausgeprägten Merkfähigkeitsstörung. Die häufigste Ursache ist jahrelanger übermäßiger Alkoholkonsum. Sie kann aber auch durch Infektionen oder Traumen nach schweren Kopfverletzungen ausgelöst werden.
Vaskuläre Demenz: Nach Alzheimer ist die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn und daraus resultierendem Verlust der Nervenzellen hervorgerufene vaskuläre Demenz die häufigste Demenz-Erkrankung. Ihr Anteil wird auf 15 bis 20 Prozent geschätzt. So deutlich die Unterschiede zu Alzheimer in ihrer Entstehung auch sein mögen, so kommt es doch häufig bei bis zu 20 Prozent der Betroffenen zu Mischformen. Die häufigste Variante der vaskulären Demenz wird durch eine Wandverdickung von Blutgefäßen im Gehirn ausgelöst. Die Folge sind kleine Infarkte und eine Schädigung der Nervenfasern. Eine seltenere Form ist die Multi-Infarkt-Demenz, bei der das Gehirn durch viele kleine Schlaganfälle geschädigt wird. Das Fortschreiten der vaskulären Demenz ist oft schleichend, wodurch sich kaum Unterschiede zu Alzheimer ausmachen lassen. Das gilt allerdings nicht für die Symptome, denn nicht Gedächtnisstörungen stehen hier im Vordergrund, sondern Verlangsamung, Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten, Taub- und Lähmungserscheinungen oder Stimmungsschwankungen.