VW hat seinen Geländewagen Touareg neu aufgelegt. Auch dieses Modell taugt für Wege abseits von Asphalt, Schotter oder Betonstreifen und die Fahrt zum gehobenen Hotel. FORUM hat den Neuen von VW getestet – aus Sicht des Beifahrers.
Der Touareg bietet Platz. Viel Platz. Er hat richtig breite Sessel für die Fahrgäste in der ersten Reihe. Hier haben wir selbst in Winterjacken reichlich Geräumigkeit und bequeme Sitze die mit schwarzem Leder bespannt sind. Dank elektrischer Helferlein kann ich meinen Sitz bis ins kleinste Detail perfekt auf meine Bedürfnisse einstellen. Hätten wir den Wagen im Sommer getestet, so hätten wir eine Sitzbelüftung und -kühlung nutzen können. So haben wir die exzellente Sitzheizung genossen, die mich sogar durch meine Winterjacke hindurch grillte. Die Heiz-Intensität ist vielstufig regelbar. Das Gleiche gilt für die Passagiere auf den äußeren Rücksitzen.
Als ich gerade dabei bin, meinen Sitz für mich einzustellen, erwische ich einen Knopf, der mir im Laufe des Tests noch viel Freude und Genuss bereitet hat – den Knopf für die automatische Rückenmassage. Diese Funktion hat viele abwechslungsreiche Massagedurchgänge, die es tatsächlich schaffen, die Rückenmuskulatur zu entspannen. Es ist zwar nicht wirklich notwendig, da ich in diesem Auto sehr angenehm reise, aber ein willkommener Luxus ist es dennoch.
Die Musikanlage ist vom Feinsten. Satte Klänge in allen Tonlagen und ein angenehmer Raumklang machen die Fahrt weiterhin zu einem Wellnesserlebnis. Der Motor ist so leise, dass wir ihn kaum wahrnehmen. Lediglich wenn der Wagen kräftig beschleunigt, ist ein sonores Grollen des Dieselaggregats zu vernehmen. Dank Diesel haben wir eine Reichweite, die uns zunächst annehmen lässt, dass wir irgendetwas falsch abgelesen haben. Daher tanken wir relativ früh nach, brauchen aber nur für knapp zwölf Euro Sprit, um den Tank bis zum Rand zu füllen. Es stimmt tatsächlich: Eine Tankfüllung reichte für 1.100 Kilometer.
Die Inneneinrichtung des Touareg ist edel und sehr gut verarbeitet. Das Armaturenbrett ist ebenfalls mit schwarzem Leder bespannt, das mit einer doppelten weißen Steppnaht verziert ist. Die Mittelkonsole ist breit. Auf meiner Seite befinden sich zwei Getränkehalter, daneben auf der Fahrerseite einige Bedienknöpfe für den Fahrer. In der Mitte der Längsachse der Konsole sind zwei große runde Drehknöpfe für die Klimaeinstellungen für Fahrer und Beifahrer angebracht. Die hinteren Fahrgäste haben dank der Vier-Zonen-Klimaautomatik ebenfalls die Möglichkeit, ihr Klima individuell zu regeln.
Tankfüllung reicht für 1.100 Kilometer
Der Super-Clou ist die per Fernbedienung aktivierbare Standheizung. Trotz winterlicher Temperaturen mussten wir nie in ein kaltes Auto einsteigen. Sogar das Lenkrad ist vorgeheizt. Unter der Mittelarmlehne befindet sich ein großes Ablagefach, in dem sich auch USB-Kabel anschließen lassen. Wer ein modernes Smartphone besitzt, kann dieses in ein Fach im vorderen Teil der Mittelkonsole legen. Denn hier ist extra dafür eine rutschfeste Gummimatte ausgelegt, durch die hindurch die dafür vorgesehene Technik Smartphones kabellos lädt. Weitere Ablagemöglichkeiten finden wir im riesigen Handschuhfach und in Fächern in der Innenverkleidung der Türen.
Ein besonderes Extra, dass der neue Touareg vom alten Modell noch übernommen hat, ist die doppelte Sonnenblende. Die erste kann ich ausklinken und zur Seite klappen, während ich die zweite dahinter befindliche Sonnenblende nach unten klappe und so Sonnenschutz von vorne und der Seite genieße. Wer schon mal auf kurvigen Straßen bei Sonnenschein unterwegs war, weiß diesen Komfort zu schätzen.
Auch auf den hinteren Plätzen sitzt es sich ausgesprochen bequem – mit viel Beinfreiheit. Auch große Menschen über 1,80 Meter können hier wirklich bequem mitreisen. Die Rückbank ist für bis zu drei Personen vorgesehen. Bleibt der mittlere Platz frei, haben die beiden Passagiere eine Mittelarmlehne mit Getränkehaltern.
Der Kofferraum ist ein Tanzsaal. Was da alles reinpasst ist mehr, als eine vierköpfige Familie für einen normalen Urlaub in der Regel benötigt. Damit das Gepäck darin nicht hin- und herrollt, hat VW eine Längsbegrenzung mit zwei Querstangen eingebaut. Dadurch ist es möglich, den Raum zu verkleinern und Gegenstände „festzuklemmen". Vor allem für kleinere Menschen, die den Kofferraum nur für Alltagseinkäufe und den Transport von Alltagsgegenständen nutzen, ist es so leichter, die im Kofferraum abgelegten Dinge zu erreichen. So muss sich niemand auf dem Bauch ins Gepäckabteil wälzen. War der alte Touareg von außen noch ein recht kompaktes Auto, so ist der neue eleganter und sportlicher geschnitten. Seine Linien sind so gezeichnet, dass er weniger hoch und weniger bullig wirkt. Von hinten scheint die Dachlinie nach innen zu laufen, was ihn schmaler erscheinen lässt, als er tatsächlich ist. Dies tut dem üppigen Platzangebot jedoch keinen Abbruch.
Seitlich machen sich die riesigen 20-Zoll-Felgen mit Niederquerschnittsreifen, die breit wie Walzen sind, sehr chic. Die Dachlinie neigt sich zum Heck hin ein wenig und kommt damit der unteren Fensterlinie, die zum Heck hin dezent ansteigt, entgegen. Dadurch entsteht die Andeutung einer Keilform, die in der Dachlinie in einem Dachspoiler ausläuft. Im unteren Teil der Türen bildet eine leichte Einbuchtung die Anmutung seitlicher Schweller. Direkt darunter verläuft eine breite Chromleiste, die sich am Heck und der Front fortsetzt.
Die Heckpartie ist keilförmig gestaltet. Der Boden ist leicht nach oben gezogen, die Dachlinie fällt vorsichtig ab, und an den Seiten verjüngt sich das Heck ebenfalls. Die vorhandene Anhängerkupplung ist elektrisch einklappbar und im Normalbetrieb nicht zu sehen.
Ein riesiger Kühlergrill dominiert die Front des Touareg, in den auch LED-Scheinwerfer integriert sind. Sie machen die Nacht zum Tag. Dank der Einstellung „Auto" muss sich der Fahrer nie wieder darum kümmern, welche Lichteinstellung er gerade benötigt. Unterhalb des Stoßfängers finden sich üppige Lufteinlässe, die den Diesel belüften.
Zahlreiche Funktionen über Monitor zu steuern
Bei allem Lob für den Touareg möchte ich doch noch eine kritische Anmerkung zum Innenraum machen, denn die Gestaltung des Armaturenbretts empfinde ich als ausgesprochen gewöhnungsbedürftig. In der Mittelkonsole findet sich ein riesiger berührungsempfindlicher Monitor, über den so ziemlich alle Funktionen, die das Auto zu bieten hat, steuerbar sind. Das ist an sich positiv, denn auch ich, als kurzsichtiger Mensch, kann das Display gut lesen und bedienen.
Die Anzeigen für den Fahrer sind ebenfalls in einem riesigen Display untergebracht, das sich – nur durch einen schmalen Spalt getrennt – an den Monitor in der Mittelkonsole anschließt. Das bietet eine große Variabilität und Möglichkeiten zur individuellen Anpassung der Anzeigen. Im ausgeschalteten Zustand wirkt diese sehr große und matt-dunkle Fläche nicht sonderlich elegant.
Abschließend bleibt zusammenfassend zu sagen, dass der neue Touareg noch einmal eleganter ist, als es sein Vorgänger ohnehin schon war. Er ist ein ausgereiftes Auto mit sehr guter Beschleunigung, üppigen Platzverhältnissen und hoher Verarbeitungsqualität. Der Innenraum ist großzügig bemessen. Man reist in diesem Auto, man fährt nicht.
Wer gegen Unkenrufe gegenüber großen Autos immun ist, kauft sich mit dem neuen Touareg ein Auto, das wirklich begeistern kann. Wer auf das eine oder andere Extra verzichtet, muss auch nur knapp 50.000 Euro ausgeben, wie es bei unserem Testwagen der Fall ist. •