Am 29. Dezember geht in der Saarbrücker Saarlandhalle zum zweiten Mal der Legends Cup der Senioren über die Bühne. Große Namen sind auch diesmal am Start.
Im Hauptberuf ist Michael Haubrich, 44, Geschäftsführer eines lokalen Radiosenders sowie Inhaber einer Marketing-Agentur. Ehrenamtlich sitzt er im Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken und beide Dinge haben irgendwie miteinander zu tun. „Es ist kein Turnier des FCS", betont Haubrich, und doch steht das Event in der Saarbrücker Saarlandhalle am 29. Dezember in einer Tradition: Vor vielen Jahren elektrisierte das legendäre AH-Hallenturnier des 1. FC Saarbrücken die Massen.
Große Namen haben damals den Weg in die Saarlandhalle gefunden. 2007 fand es zum letzten Mal statt. Die Organisatoren der AH-Abteilung waren müde, die Sponsoren weniger geworden. Irgendwann blieben auch die Zuschauer weg. Es gab Zeiten, vor allem in den 80er-Jahren, da staunten mehr als 3.000 Zuschauer über Weltstars von Real Madrid, Juventus Turin oder Benfica Lissabon. Im Tor des FCS stand damals häufig Dieter Ferner. Und damit schließt sich abermals ein Kreis.
Heute ist Ferner Teamchef der Traditionsmannschaft des 1. FC Saarbrücken und zugleich Vizepräsident des Vereins. Er lobt den Aufsichtsrat und Turnier-Organisator Haubrich: „Es ist mutig, dass er das macht. Aber die Halle war beim ersten Mal voll und wird es auch diesmal sein. Wir machen es wie früher und gehen mit Freude und Begeisterung ins Rennen. Bei allem Spaß an der Sache wollen wir natürlich auch gut abschneiden", sagt der 69-Jährige. Ungewöhnlich ist der Zeitpunkt. Das ursprüngliche Traditionsturnier fand stets im Januar statt und auch die Neuauflage 2018 fand einen Tag vor dem Masters-Finale der Aktiven Anfang Februar statt. Und hier kommt wieder der FCS ins Spiel: „Als wir die Terminplanung gemacht haben, waren wir guter Hoffnung, dass unsere Mannschaft in dieser Saison Dritte Liga spielen wird. Dort beginnt die Rückrunde schon wieder im Januar, und es hätte keinen Sinn gemacht, ein Turnier an einem Wochenende auszutragen, an dem die Profis spielen. Leider ist es anders gekommen, aber das konnten wir damals nicht wissen", sagt Haubrich.
Große Stars kosten Geld
Die Fans können sich auf 15 spannende und hochklassige Duelle freuen. Das Eröffnungsspiel steigt um 14 Uhr, das Finale wird gegen 20 Uhr angepfiffen. Die Vorrunde wird in zwei Vierergruppen im Modus „jeder gegen jeden" gespielt. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe bilden dann die Grundlage für die Halbfinalspiele, in denen „über Kreuz" gespielt wird (der Erste der Gruppe A gegen den Zweiten der Gruppe B und umgekehrt). Das Finale bestreiten die Sieger der Halbfinalspiele. Die unterlegenen Teams der Halbfinale spielen die Bronzemedaille vor dem Finale per Siebenmeterschießen aus.
In der Gruppe A trifft der 1. FC Saarbrücken auf Borussia Dortmund, den 1. FC Kaiserslautern und den 1. FC Köln. In der Gruppe B stehen sich der FC Deutsche Post, Galatasaray Istanbul, Borussia Mönchengladbach und der FC 08 Homburg gegenüber.
Die Namen, die die Teams gemeldet haben, sind beachtlich. Auch wenn die absoluten Weltstars im Vergleich zu früheren Zeiten fehlen. „Das ist heutzutage natürlich schwierig, weil die Preise immer höher werden. WM-Teilnehmer verdienen sich eine goldene Nase, wenn sie in ihren Traditionsmannschaften auflaufen", erklärt FCS-Legende Ferner. Sein Team besteht aus einer gesunden Mischung aus „Alt-Stars" und ehemaligen Profis, die noch im Saft stehen. Das Tor wird Enver Marina hüten, der noch beim FV Diefflen in der Oberliga spielt. U23-Trainer Sammer Mozain ist ebenso dabei wie Frauen-Coach Taifour Diane, Jugendleiter Nico Weißmann sowie Nachwuchstrainer Jörg Reeb. Ex-Angreifer Michael Petry trainiert aktuell den Oberligisten Hertha Wiesbach. Hinzu kommt Marcel Schug, der immer noch in der Saarlandliga aktiv ist. Mit Karsten Hutwelker, derzeit Trainer beim Nordost-Regionalligisten FC Oberlausitz sowie den ehemaligen Torjägern Branko „die Kiste" Zibert und Sambo Choji kehren ehemalige Publikumslieblinge ins Saarland zurück. Für die großen Zeiten beim FCS stehen Michael Blättel und Stefan Jambo, die 1985 unter Uwe Klimaschefski in die Bundesliga aufstiegen. „Es ist ein schönes Gefühl, wieder ins Saarland zurückzukehren. Es war eine tolle Zeit damals. Ich hoffe sehr, dass der FCS noch mal aufsteigt. Der Verein hätte es verdient", sagt Jambo. Teamchef und Trainerfuchs Ferner wird aus ehrgeizigen „Frührentnern" und Fußball-Senioren eine gesunde Mischung finden müssen. „Es wird jeder seine Minuten bekommen, aber natürlich wollen wir auch gewinnen", sagt der Vizepräsident.
Lottner im Trikot des 1. FC Köln
Leicht wird es nicht. Borussia Dortmund hat mit Giovanni Federico, Steffen Karl, Günter Breitzke und Toni da Silva mehrere Hundert Bundesliga-Spiele „im Gepäck". Der 1. FC Kaiserslautern bringt mit Marco Reich und Halil Altintop gar zwei ehemalige Nationalspieler mit. Ein ausgesprochen starkes Team schickt der 1. FC Köln ins Rennen, bei dem unter anderem Sven Demandt, Matthias Hönerbach, Stefan Engels und der amtierende FCS-Coach Dirk Lottner auf dem Zettel stehen. „Das ist eine tolle Sache, ich freue mich drauf und hoffe, dass mich unsere Fans nicht auspfeifen", sagte Lottner lachend.
Nicht minder prominent geht es in der Gruppe B zu. Borussia Mönchengladbach präsentiert seinen zahlreichen Fans an der Saar Ex-Profis wie Mike Hanke, Kalla Pflipsen, Filip Daems oder Peter Wynhoff. Mit Spannung erwartet wird der Auftritt von Galatasaray Istanbul. Dort stechen Hamit Altintop, der auch für Bayern München spielte und Ayan Akman hervor. Ein besonderer Clou ist die Teilnahme des FC Deutsche Post. Es ist eine Betriebsmannschaft im besten Sinne, allerdings waren alle Akteure höherklassig am Werk. Markus Lützler beispielswiese beim FCS und Kapitän Ingo Walther bei Greuther Fürth. Das Teilnehmerfeld rundet der FC Homburg ab, aus dessen Liste der Name Willi Landgraf heraussticht. „Ich denke, es ist für jeden etwas dabei", sagt Organisator Haubrich.
Und ganz ohne FCS-Beteiligung geht es auch in der Organisation nicht. Die neue Zweite Mannschaft hilft ehrenamtlich. „Wenn jemand, der im Verein aktiv ist, so etwas auf die Beine stellt, dann ist es doch normal, dass man mithilft", sagt Vereins-Vize Ferner.