Bilder der abgesackten Autobahn A20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern sorgten im Herbst vergangenen Jahres bundesweit für Kopfschütteln. Doch das größte und berühmteste Loch in der deutschen Autobahngeschichte wuchs auch in den Folgemonaten weiter. Auf Anfrage berichtete das Verkehrsministerium in Schwerin im Februar, dass das Loch auf der Autobahn 20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern sich von anfangs 40 auf rund 95 Meter Länge erweitert habe. Das weitere Absacken war von den Experten des Landesamts für Straßenbau im Herbst vorigen Jahres auch so erwartet worden. Sie konnten aber damals nicht sagen, wann dies passieren wird. Wenige Tage später sackte die Gegenfahrbahn auf der gesamten Breite und einer Länge von etwa 40 Metern weg. Diese war in den Wochen zuvor noch von Fahrzeugen der Straßenbaubehörden genutzt worden.
Die Fahrbahn westlich der Ausfahrt Tribsees war Ende September mehrere Meter tief abgesackt. Wenige Wochen später musste die gesamte Autobahn beidseitig gesperrt werden. Der Grund für das Desaster ist ein Torf-Vorkommen unter der Autobahn. Was genau im Boden geschehen ist, ist unklar. Spekuliert wird über die Verwendung zu schwacher Stützen, nicht überprüfter Techniken oder schlicht Fehlkalkulationen. Über die A20 rollt ein Großteil des Verkehrs in die Urlaubsgebiete an der Ostsee. Ende September dieses Jahres wurden die ersten Bauteile angeliefert, um eine knapp 800 Meter lange Behelfsbrücke zu bauen, Mitte Oktober war Baustart für die Brücke, die zwei Jahre lang angemietet wird. Für ihre Nutzung fallen monatliche Kosten in Höhe von 153.000 Euro an. Die Gesamtkosten betragen geschätzt 50 Millionen Euro.