Die eigene Wohnung per Vorkaufsrecht erwerben und sofort an eine Berliner Wohnungsbaugesellschaft weitergeben: Das ist Teil eines Plans, den der Berliner Senat beschlossen hat. Er ist speziell zugeschnitten auf die Bewohner von vier denkmalgeschützten Wohnblöcken an der Karl-Marx-Allee, die die Deutsche Wohnen erwerben möchte – eine Immobiliengesellschaft, die viele Mieter wegen teils rüder Praktiken fürchten.
Für einen der vier verkauften Blöcke will der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sein Vorkaufsrecht im Milieuschutzgebiet ausüben. Bei den anderen dreien haben die Mieter selbst ein Vorkaufsrecht für ihre Wohnungen, für das es günstige Kredite geben soll. Wer sich seine eigenen vier Wände nicht leisten kann oder will, dem steht eine Sonderregelung offen: Er erwirbt selbst oder über einen Bevollmächtigten die Wohnung, um sie dann gleich an die Gewobag weiterzureichen und von ihr wieder anzumieten. Zu den mieterfreundlichen Bedingungen, denen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften verpflichtet sind.
In den bestehenden Mietverträgen für die rund 700 Wohnungen stehen spezielle Schutzklauseln, die den Eigenerwerb möglich machen. Parallel zum Ringen um die Karl-Marx-Allee hatte die Berliner Linke die Diskussion gestartet, alle Immobilienkonzerne mit mehr als 3.000 Wohnungen zu enteignen, um so bezahlbares Wohnen möglich zu machen.