Der FC 08 Homburg hat sich als Aufsteiger gleich wieder in der Spitzengruppe der Regionalliga etabliert. Als Geheimfavorit gehandelt wurden die Grün-Weißen ihrer Rolle durchaus gerecht.
Die Ausgangslage
Nachdem der Abstieg aus der Regionalliga mit einer Fabel-Saison in der Oberliga und dem dazugehörigen Aufstieg wieder ausgebügelt wurde, war die Euphorie im Umfeld des FC Homburg so groß wie seit Jahren nicht mehr. Die Infrastruktur und das gesamte Umfeld sind nach vielen Korrekturen in den vergangenen Jahren mindestens auf Regionalliga-Niveau. So gelang es auch, namhafte Spieler für das Projekt zu begeistern. Die Neuverpflichtungen um Königstransfer Daniel Di Gregorio hinterließen schon vor der Saison nachhaltigen Eindruck. Gepaart mit dem im Saarland und über seine Grenzen hinaus sehr geschätzten Trainer Jürgen Luginger verhärtete sich nach und nach der Begriff des Geheimfavoriten. Die Erwartungen schossen demnach immens in die Höhe. Vor allem Präsident Herbert Eder war sehr bemüht, alles ein wenig zu dämpfen: „Sicher ist die Dritte Liga ein langfristiges Ziel, dieses Jahr wäre es aber vermessen davon zu sprechen und definitiv zu früh."
Das Personal
Der Kader aus der Meistersaison blieb weitestgehend zusammen, alle Leistungsträger konnten gehalten werden. Lediglich Marc Gallego verließ den Verein als Spieler, ebenso wie André Kilian als Co-Trainer. Für ihn ging es zum Hamburger SV in die 2. Bundesliga. Dort arbeitet er weiterhin, obwohl Christian Titz – und damit sein Befürworter – längst beurlaubt wurde. Die Neuverpflichtungen waren dann durchaus eine Ansage an die Konkurrenz. Mit Daniel Di Gregorio wurde ein absoluter Stammspieler von Waldhof Mannheim verpflichtet. Mit Kevin Maek und Sven Sellentin kamen zwei Elversberger zu den Grün-Weißen. Aus der Dritten Liga kamen jeweils Christopher Theisen und Thomas Steinherr, während mit Maurice Neubauer ein viel umworbenes Talent den Homburgern den Zuschlag gab. Im Tor setzte sich David Salfeld gegen Mark Redl durch. In der Oberliga wurden die Spielzeiten unter den Keepern noch aufgeteilt. Alexander Hahn und Jan Eichmann bildeten vorwiegend das Innenverteidiger-Pärchen, während rechts Dauerbrenner Tim Stegerer nicht zu verdrängen war. Hinten links schlug Maurice Neubauer ordentlich ein und konnte auch in der Offensive Akzente setzen. Im Mittelfeld war Jürgen Luginger dagegen öfter variabel. Mit Patrick Lienhard, Kapitän Steffen Telch und Daniel Di Gregorio lief er in der Zentrale auf, Thomas Steinherr, aber auch Christopher Theisen, wurden dort schon hinbeordert. Vor allem Theisen überzeugte dabei mit seiner Variabilität. In der Dritten Liga bei Fortuna Köln noch als Innen- oder Linksverteidiger aufgeboten, avancierte er unter Luginger wieder zum Torschützen und wurde ausschließlich in der Offensive eingesetzt. Im Sturm zog überwiegend Patrick Dulleck seine Kreise, auch in diesem Jahr zeigt der agile Stürmer, wie wichtig er für die Grün-Weißen geworden ist. Bernd Rosinger wirkte immer bemüht, aber ebenso wie Konstantin Neofytos und Tom Schmitt gelang ihm noch kein Tor. Nach Dulleck und Theisen ist mit Hahn ein Innenverteidiger drittbester Torschütze.
Der Saisonverlauf
Mit viel Euphorie und einem sehr guten Spiel startete der FCH in Worms – und verlor. Strittige Schiedsrichterentscheidungen und die fehlenden Tore besiegelten also den Start mit einer Niederlage. Umwerfen ließ sich der Aufsteiger dadurch aber nicht. Danach folgten fünf Siege in Folge, bei denen die Mannschaft vier Mal sogar ohne Gegentor blieb. Nach diesem Hoch und der zwischenzeitlichen Tabellenführung kam dann wieder ein für Aufsteiger typisches kleines Loch. Es folgten aber auch wieder drei Spiele ohne Niederlage, darunter der Derbysieg gegen den 1. FC Saarbrücken. Gegen die zwei Topteams aus Steinbach und Mannheim setzte es wiederum Niederlagen, ehe erneut in fünf aufeinanderfolgenden Partien – mit insgesamt nur einem Gegentreffer – gepunktet werden konnte. Am letzten Spieltag des Jahres ging es gegen die wiedererstarkten Elversberger, dort wurde mit 2:0 verloren. Dennoch – bei elf Siegen, zwei Unentschieden und sieben Niederlagen ist der Aufsteiger mit 35 Punkten absolut im Soll. Mit einem starken sechsten Platz befindet sich der FCH zudem in der Spitzengruppe der Tabelle, lediglich fünf Punkte sind es bis zum Zweiten aus der Landeshauptstadt. Einzig Mannheim ist als Tabellenführer mit zehn Punkten Vorsprung wohl nicht mehr einzuholen.
Gewinner und Verlierer
Jürgen Luginger beweist auch in Homburg, dass er ein Fachmann ist. Schon zu Zeiten seines Engagements beim FCS hatte er viele Befürworter, viele trauern ihm dort heute noch hinterher. Im Tor hat Salfeld den Zweikampf gewonnen und überzeugte größtenteils mit starken Leistungen. Vor allem Hahn sticht bei den Verteidigern heraus. Nicht nur aufgrund seiner Torgefährlichkeit, sondern auch als Abwehrchef des Aufsteigers. Neben ihm spielte sich Jan Eichmann fest, der sich gegen Kevin Maek durchsetzen konnte. Jedoch war der Routinier erneut von kleineren Verletzungen aus der Spur geworfen worden. Dauerbrenner Stegerer überzeugt erneut, während Neubauer links seinen Stammplatz seit Beginn der Saison innehat. In der Offensive überzeugte vor allem Theisen, der mit wichtigen Toren für einige Punkte der Homburger sorgte. Dulleck spielt, wie schon erwähnt, eine starke Saison und ist von den gegnerischen Abwehrreihen kaum in den Griff zu kriegen.
Luca Plattenhardt, der mit hohen Erwartungen ins Saarland kam, kommt derweil erst auf zwei Einsätze bei der Regionalligamannschaft. Christian Lensch schaffte es zudem nicht über eine Reservistenrolle hinaus. Auf den Außenverteidigerpositionen ist an Stegerer und Neubauer momentan kein Vorbeikommen. Zu den Verlierern muss mittlerweile auch Di Gregorio zählen. Zwar stimmten seine Leistungen, doch durch eine Knie-Operation fällt der Leistungsträger wohl bis zum Saisonende aus. Christian Telch, der eher weniger zum Zug kam, kommt dadurch vor allem in der Rückrunde eine wichtigere Rolle zu, als dies zu Saisonbeginn der Fall war. Dass Rosinger, Neofytos und Schmitt als Stürmer noch kein Tor auf ihrem Konto haben, ist definitiv zu wenig. Vor allem Rosinger wirkte bei seinem Abschluss das eine oder andere Mal unglücklich.
Ausblick
Personelle Veränderungen sind im Winter eher unwahrscheinlich. Das Auftaktprogramm nach der Winterpause ist definitiv machbar.
Prognose
Wird nach der Winterpause die Form der Hinrunde bestätigt, kann sich der FCH in der Spitze weiterhin festbeißen. Für die Topteams wird die Mannschaft weiter ein unangenehmer Gegner bleiben. Der große Schritt nach vorne kommt dieses Jahr wohl zu früh. Jedoch bildet diese Mannschaft gerade auch im Hinblick auf das kommende Jahr die perfekte Grundlage.