Mehr als sieben Jahrzehnte sollte es dauern, bis aus einem ersten Modell 1851 dank der Mithilfe verschiedener Tüftler der Reißverschluss heutiger Ausprägung entstehen konnte.
Optisch erinnerte der 1851 vom Nähmaschinen-Hersteller Elias Howe vorgestellte „automatische, ununterbrochene Kleiderverschluss" schon an einen modernen Zipper. Doch letztendlich handelte es sich nur um einen Kordelzug, der durch eine Reihe von Klämmerchen lief. Funktionstüchtig war das Ganze aber noch kein bisschen. Und auch die Folge-Innovation des Ingenieurs und Universal-Erfinders Whitcomb Leonard Judson aus Chicago sollte noch reichlich unliebsame Tücken und Fehler aufweisen. Weil ihm das Schnürsenkelbinden zu umständlich war, ersann Judson den „Klemmöffner und -schließer für Schuhe". Das Urmodell bestand aus zwei schweren Metallketten mit Schiebeverschluss, es galt als erster praxistauglicher Reißverschluss und wurde am 19. August 1893 patentiert. Auf der im gleichen Jahr in Chicago stattfindenden Weltausstellung sorgte die Erfindung für viel Aufsehen. Danach für jede Menge Ärger, weil sich damit ausgestattete Schuhe oder Kleider häufig nicht mehr öffnen ließen. Die Nachfrage war ohnehin gering, weil die Reißverschlüsse fast genauso teuer waren wie die zu verschließenden Objekte.
Immerhin konnte Judson mit dem US-Oberst Lewis Walker einen finanzkräftigen Investor begeistern, der in Pennsylvania eine „Gesellschaft für Universalverschlüsse" gründete. Deren Spitzenprodukt hatte mit dem Manko zu kämpfen, dass der Verschluss sich viel zu leicht öffnete. Erst mit dem Eintritt des schwedisch-amerikanischen Maschinenbauingenieurs Otto Fredrik Gideon Sundbäck in das US-Unternehmen sollten die Probleme rund um die frühen Reißverschlüsse ausgemerzt werden. Sundbäck, der Judsons Tochter geheiratet hatte und dadurch das Patent über seinen Schwiegervater erben sollte, entwickelte das noch heute gebräuchliche System des Stoffbandes mit Zähnen, die über einen Schieber geschlossen und geöffnet werden können – 1908 meldete Sundbäck das „Modell Plako" an, vier Jahre später eine weiter verbesserte Version. Sundbäcks 1917 patentierter „Separable Fastener" funktionierte schon so zufriedenstellend, dass ihn die US Navy noch im gleichen Jahr für die wetterfesten Anzüge ihrer Lotsen verarbeiten ließ.
Erst 1925 gab es den ersten Zipper in nicht-militärischer Oberbekleidung – und zwar als Bestandteil der legendären Lederjacken der US-Brüder Schott. 1927 gab es in Großbritannien die ersten Sportanzüge mit Reißverschluss. 1935 tauchte der Zipper erstmals bei Männerhosen auf. Die Mode-Zarin Elsa Schiaparelli machte ihn schließlich in der Haute Couture salonfähig. Schon 1924 hatte der St. Galler Erfinder Dr. Martin O. Winterhalter von Sundbäck das Reißverschluss-Patent für Europa erworben. Sein Verdienst bestand darin, erstmals Verschlusstypen zu konstruieren, die sich serienmäßig herstellen ließen. Er nannte seine Reißverschlüsse „ri-ri" (Rinne-Rippe) und startete erfolgreiche Unternehmungen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Später wurde der Reißverschluss nur noch in Details verändert. So erhielt er in den 50er-Jahren immer häufiger Zähne aus Kunststoff, und die Baumwollbänder wurden meist durch synthetische ersetzt.