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WAS MACHT EIGENTLICH...

Heute ist Alberto Tomba Unternehmens-Repräsentant und engagiert sich für Kinder.
Foto: picture alliance / rtn - radio tele nord

… Alberto Tomba?

50 Weltcupsiege, dreimal olympisches Gold und zwei Silbermedaillen, ein WM-Titel und ein Gesamt-Weltcup-Sieg machten „Tomba la Bomba" zur Ski-Legende. Heute ist Italiens „Athlet des Jahrhunderts" Unternehmens-Repräsentant und engagiert sich für Kinder.

So oft Alberto Tomba heute immer noch in Sachen Ski-PR für seine Sponsoren unterwegs ist, privat hat er die Skibretter an den berühmten Nagel gehängt. Nur 2013 ließ er sich mal zu einem Legenden-Rennen überreden. Sein 92-Kilo-Kampfgewicht aus besten Tagen hat er inzwischen hinter sich gelassen. Vor allem im Winter habe er schon mal Figurprobleme, „weil ich mich nicht bewege und nur reise! Im Sommer schaue ich besser aus. Da gehe ich laufen und schwimmen und verliere acht bis zehn Kilo", verriet er der österreichischen „Kleinen Zeitung".

Im Dezember 2017 war Tomba zum Feiern noch mal nach Madonna di Campiglio zurückgekehrt, weil er dort genau 30 Jahre zuvor mit seinem Sieg zur Legende geworden ist. In dem italienischen Ski-Mekka hat er auch wieder sein Engagement für Kinder unter Beweis gestellt: Tomba verbrachte einige Zeit mit dem Nachwuchs eines örtlichen Skiclubs und hat Kinder der Krebshilfe-Organisation „Magica Cleme Onlus" in die Siegerehrung des Weltcup-Nacht-Slaloms eingebunden.

Als Lebemann tituliert

Alberto Tomba siegt bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary in Kanada.
Alberto Tomba siegt bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary in Kanada. - Foto: imago / Laci Perenyi 

Alberto Tombas Biografie aus dem Jahr 2008 trägt den Titel „Erster und zweiter Lauf" und spielt darauf an, dass es für das Ski-Idol neben der sportlichen Karriere immer noch ein Leben abseits der Piste gab. Bei seinem „ersten Lauf" hatte Tomba über Jahre hinweg in seinen Spezialdisziplinen Slalom und Riesenslalom regelmäßig die Konkurrenz weit abgehängt. Hätte er damals nicht bewusst auf die alpine Abfahrt und den Super-G verzichtet, sähe seine Erfolgsbilanz noch weit eindrucksvoller aus. Aber auch im Slalom und Riesenslalom kann Tomba Beachtliches vorweisen: drei olympische Gold- und zwei Silbermedaillen, ein Doppel-Weltmeistertitel, acht Weltcup-Disziplinensiege und ein Gesamt-Weltcupsieg, den er ausschließlich mit elf Saisonsiegen in den Slalom-Wettbewerben sicherte. Insgesamt gewann Tomba 35 Slalom- und 15 Riesenslalom-Weltcuprennen, dazu kamen noch 26 zweite und zwölf dritte Plätze. Er ist der einzige Skifahrer, der in zwölf aufeinanderfolgenden Jahren mindestens einen Weltcupsieg auf seinem Konto hat. Unter allen italienischen Olympiasiegern der vergangenen 100 Jahre wurde „Tomba, la Bomba" daher zum Athleten des Jahrhunderts gewählt und durfte bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 zur Eröffnungsfeier die Olympische Fackel ins Stadion tragen.

Rückblickend sagte Tomba 2016 in einem Interview des englischen „Telegraph", dass er an seiner früheren Ski-Karriere nichts ändern würde, auch wenn man ihn wegen mancher Eskapaden „im zweiten Lauf" oft als Lebemann und Showman tituliert hatte: „Jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, ist eine Lektion, die einem zu dem macht, was man ist. Wenn das Leben ein Haus ist, dann ist jeder einzelne Stein wichtig." Als er sich 1998 als 31-Jähriger mit seinem 50. Weltcupsieg durchaus überraschend vom Ski-Zirkus verabschiedete, blieb er seinem Sport weiter verbunden. Er setzte sich international für die Werte des Sports ein und half bei der Organisation von Junior-Skirennen. Mit seiner Kinder-Rennserie „Tomba-Tour" in den USA oder beim Fila-Sprint hat er sich zuletzt mehrere Jahre international für den Nachwuchs engagiert. „Ich war da bei den Siegerehrungen dabei, war Vorfahrer und habe Kindern in verschiedenem Alter Lektionen gegeben." Tomba war auch als Botschafter im Olympischen Komitee tätig und als Repräsentant wesentlich daran beteiligt, dass die Olympischen Winterspiele 2006 nach Turin vergeben wurden. Derzeit unterstützt er aktiv die italienische Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2026.

„Klar habe ich gelebt"

Zudem ist er Mitgründer der Laureus Academy, einer Organisation, die die Kraft des Sports für sozialen Wandel nutzen will und alljährlich verdiente Sportler auszeichnet.

Anders als im Sport verlief Tombas Karriere als Schauspieler wenig erfolgreich: Im Jahr 2000 spielte er an der Seite von Michelle Hunziker in dem totalen Kino-Flop „Alex, der Widder" eine Hauptrolle als Personenschützer. Danach war Tomba noch ein paarmal in Gastrollen in italienischen TV-Serien zu sehen, wobei er meist sich selbst spielen musste. 2018 hatte er seinen bisher letzten Auftritt in der Serie „Che tempo che fa".

In Italien wird Alberto Tomba bis heute verehrt: „Ich genieße das durchaus. Ich gebe viele Autogramme, die Leute wollen Fotos. Für sie ist Tomba wie ein Gott. Auch in Ländern, wo sie mich zum ersten Mal sehen, werde ich wie ein großer Schauspieler empfangen", verriet das Slalom-Ass der „Kleinen Zeitung" und äußerte sich auch zu seinem Ruf als Lebemann: „Klar habe ich gelebt. Doch dann haben die Boulevardmedien begonnen, Blödsinn zu schreiben. Wenn du nicht schlafen gehst und Party machst, dann gewinnst du am Tag danach kein Rennen. Das war bei mir auch Show." Heute wolle er nur noch der wirkliche Alberto sein, den nur wenige richtig kennen. Von den Medien hält er sich weitgehend fern. „Ich ziehe es vor, mit meiner Familie und mit meinen Freunden zusammen zu sein", sagte der ewige Junggeselle, der eine Zeit lang mit einer Miss Italia liiert war, der Zeitschrift „Blick".

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