Vor allem in den Städten leben viele Menschen in überbelegten Wohnungen, so das Statistische Bundesamt: Schon im Jahr 2017 hatte jeder Vierzehnte in Deutschland (7 Prozent) eine Wohnung, die im Verhältnis zur Zahl der Bewohner zu wenig Zimmer hat und damit als überbelegt gilt. Überdurchschnittlich stark betroffen sind Alleinerziehende und armutsgefährdete Menschen, bei ihnen wohnt jeder Fünfte auf zu wenig Raum. Als überbelegt gilt eine Wohnung etwa, wenn sich drei Kinder ein Kinderzimmer teilen oder wenn Eltern das Wohnzimmer zugleich als Schlafzimmer nutzen. Wohnraummangel ist in städtischen Ballungsgebieten mit ihren hohen Mieten dreimal so hoch wie auf dem Land. Und, Neutralität hin oder her: Erwachsene mit ausländischem Pass haben dreimal so oft keine angemessene Wohnung wie ihre Nachbarn mit deutschem Pass.
Angesichts dieser Zahlen sprach sich der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (Awo), Wolfgang Stadler, für höheres Wohngeld, eine wirksamere Mietpreisbremse und verstärkten sozialen Wohnungsbau aus. Er warnte: In einer Wohnung zu leben, die den eigenen Bedürfnissen entspreche und dabei bezahlbar sei, werde für immer mehr Menschen zu einem „kaum realisierbaren Traum".