Was für die Bundesrepublik scheinbar unmöglich ist, klappt in Brüssel beim EU-Parlament: Dessen Mitglieder haben Ende Januar dafür gestimmt, dass wichtige Abgeordnete ihre Treffen mit Lobbyisten veröffentlichen müssen. „Das ist ein Meilenstein für Transparenz und die Demokratie in Europa", so Nina Katzemich von Lobby Control. Nun könne man sehen, welche Interessenvertreter wichtige Abgeordnete treffen, wenn diese über Gesetzesvorschläge beraten. „Viele Menschen haben sich in den vergangenen Jahren von Europa entfernt. Das ist ein wichtiger Schritt, um sie wieder zurückzuholen und Vertrauen aufzubauen."
„Deutschland hinkt hier hinterher", bestätigt auch die deutsche Abteilung von Transparency International. Dennoch geht es voran: Der Thüringer Landtag hat vor wenigen Tagen als erstes Parlament einen „legislativen Fußabdruck" beschlossen – Einflussnahmen auf die Landesgesetzgebung werden offengelegt. Dies sei, so Norman Loeckel von Transparency Deutschland, „ein wichtiges Signal, das den Bund und die anderen Bundesländer aufhorchen lassen sollte."