In Rekordgeschwindigkeit wächst unter einem Gletscher der Antarktis ein riesiger Hohlraum. Er sei zehn Kilometer lang, vier Kilometer breit und damit so groß wie zwei Drittel der Fläche von Manhattan, berichten Forscher des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der US-Raumfahrtbehörde Nasa im Fachmagazin „Science Advances".
Der Hohlraum, der 14 Milliarden Tonnen Eis gefasst hat, befindet sich unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis. Das Gestein unter dem Gletscher liegt in Küstennähe deutlich tiefer als der Meeresspiegel. Der größte Teil des Eises sei innerhalb der letzten drei Jahre durch eindringendes Meerwasser geschmolzen, schreiben die Forscher. Der hinterlassene Hohlraum ist demnach 350 Meter hoch. Vorher hatten die Forscher dort zwar ein Loch vermutet, dessen Ausdehnung sowie die Schmelzgeschwindigkeit aber deutlich unterschätzt. „Die Größe der Höhle unter einem Gletscher spielt eine wichtige Rolle beim Schmelzvorgang", sagt Erstautor Pietro Milillo. „Wenn mehr Wärme und Wasser unter den Gletscher gelangen, schmilzt er schneller." Nun müsse erforscht werden, welchen Einfluss das Schmelzwasser auf den Anstieg des Meeresspiegels hat.