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WAS MACHT EIGENTLICH...

Diana Rigg
Foto: picture alliance / Everett Collection

… Diana Rigg?

Der vielfach ausgezeichnete Theaterstar wurde als Emma Peel in der TV-Serie „Mit Schirm, Charme und Melone" weltbekannt. Rigg wirkte in zahlreichen Serien und Filmen mit und wurde von der Queen auch zur „Dame" geadelt. 2018 erhielt sie ihre achte Emmy-Nominierung und stand sogar an ihrem 80. Geburtstag wieder auf der Broadway-Bühne.

Diana Rigg, die im Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät" die bisher einzige Ehefrau des Titelhelden spielen durfte, konnte ihr schauspielerisches Talent in Kinofilmen eher selten zur Geltung bringen. In Erinnerung sind allenfalls noch ihre skandalträchtige Nackt- und Sexszene 1971 in dem Film „Hospital", die aus Jugendschutzgründen umgeschnitten werden musste. Oder ihre Mitwirkung in der Agatha-Christie-Verfilmung „Das Böse unter der Sonne" an der Seite von Peter Ustinov sowie ihre Rolle in der Neuverfilmung von „Rebecca", für die sie 1997 einen Emmy erhielt. Nach längerer Kino-Pause war Rigg 2017 in dem Drama „Breathe" („So lange ich atme") wieder mal auf der Leinwand zu sehen. Ihre größten Erfolge feierte sie aber auf der Theaterbühne in klassischen und modernen Rollen, für die sie viele Preise erhielt, darunter auch 1994 den „Tony" für ihre Darstellung der „Medea" im gleichnamigen Euripides-Stück. Rigg, die 1979 vom „Time Magazin" sogar als „Großbritanniens beste Schauspielerin" gewürdigt wurde, gehörte zu den ersten Theaterstars, die nackt vors Publikum traten: 1970 in „Abelard und Heloise". Trotzdem wird Diana Rigg hierzulande vor allem mit ihrer Rolle der Emma Peel in der TV-Serie „Mit Schirm, Charme und Melone" in Verbindung gebracht. Hier war sie von 1965 bis 1968 die emanzipierte, schlagkräftige und in Leder gekleidete Partnerin von Patrick Macnee und wurde zum Film-Vorbild für eine modernere Frauenrolle. Dieses Image sieht sie heute eher kritisch: „Auf einmal ist man in der ganzen Welt berühmt. Das ging mir zu weit. Ich wollte kein Sex-Symbol sein." Den Erfolg der Emma Peel erklärte Rigg jüngst bei „CBS News": „Weil sie ihrer Zeit voraus war, weil sie sehr intelligent, fähig, witzig, sexy, unabhängig war. Ich mochte das." Immer wieder kehrte Rigg in den vergangenen Jahren von der Theaterbühne für Filme und Serien vor die Fernsehkamera zurück. 2013 war sie in der britischen Kultreihe „Dr. Who" Gegenspielerin ihrer Tochter Rachael Stirling, mit der sie 2018 in sechs Folgen der britischen Sitcom „Detectorists" erneut vor der Kamera stand.

Von 1965 bis 1968 spielte sie die Rolle der Emma Peel, hier mit Kollege Patrick Macnee.
Von 1965 bis 1968 spielte sie die Rolle der Emma Peel, hier mit Kollege Patrick Macnee. - Foto: imago / Cinema Publishers Collection

Das Theater lässt sie nicht los

2013 übernahm Rigg von der dritten bis zur siebten Staffel in der Fantasy-Serie „Game of Thrones" die Rolle der zynischen Dornenkönigin Lady Olenna Tyrell. Für diese insgesamt 18 Episoden war sie viermal für einen „Emmy" nominiert, zuletzt 2018. In CBS-News kommentierte die 80-Jährige die Auszeichnung: „Ich bin begeistert, dass junge Leute sich mit dieser ungezogenen alten Schachtel identifizieren können." In jüngerer Zeit war Rigg dann noch in fünf Episoden der TV-Serie „You, Me and the Apocalypse" (2015) und in neun Episoden der Historienserie „Victoria" (2018) zu sehen.

Das Theaterspielen lässt Diana Rigg trotz ihrer TV-Erfolge bis heute nicht los. So kehrte sie 2018 nach einem Vierteljahrhundert Pause wieder an den Broadway zurück und wurde gleich nochmals für den „Tony" nominiert. Sie spielte dort bis zum Weihnachtsfest in dem Musical „My Fair Lady" die Mutter von Professor Higgins. Keine große Rolle, aber das Live-Feeling habe sie sehr genossen: „Und ich war dankbar, dass ich nicht singen musste." Rigg ließ es sich nicht nehmen, auch an ihrem 80. Geburtstag auf der Bühne zu stehen. Dass sie jetzt mit bald 81 Jahren fast erfolgreicher ist als in den zwei Jahrzehnten zuvor, kommentierte sie kürzlich bei CBS News mit typisch britischem Humor: „Es hat mich einfach erst im hohen Alter getroffen. Und ich sitze nur da und sage mir: ‚Na vielen Dank. Wieso hat das so lange gedauert?‘" Nach Ende ihres mehrmonatigen Broadway-Gastspieles erfüllte sich Rigg zum Jahreswechsel dann einen langgehegten Wunsch: Sie bereiste den Amazonas stromaufwärts.

Rigg hat sich lange Jahre dafür engagiert, dass Frauen in der Filmbranche eine an das Männer-Niveau angepasste Bezahlung erhalten. Bei „Schirm, Charme und Melone" stieg sie nach zwei Staffeln wegen ihres geringen Honorars aus: „Das galt damals als schlechtes Benehmen, als unverblümt, unweiblich, geldgierig. Ich freue mich jetzt zu sehen, wie Frauen sich gegenseitig unterstützen", freute Rigg sich 2018 in der „New York Post" über die geänderte Einstellung heutiger Kolleginnen. Selbst ihr damaliger Partner Patrick Macnee habe ihr nie zur Seite gestanden: „Er lehnte sich nicht aus dem Fenster. Er verdiente vermutlich Geld wie Heu und war sehr zufrieden mit seinem Gehalt."

Protest gegen geringes Honorar

Rigg wurde wegen ihrer vielen Verdienste um das Theater 1987 zum „Commander of the British Empire" und 1994 auch zur „Dame Commander" ernannt. Der öffentliche Wirbel darum habe sie etwas verschreckt: „Ich war keineswegs naiv. Aber diesen Bekanntheitsgrad zu haben, war ein kleiner Schock", sagte sie vor einigen Monaten der „New York Post". Rigg, die im April 2018 erstmals Großmutter wurde, setzt ihre Popularität auch für soziale Zwecke ein. Sie ist Patronin der großen, international tätigen Armuts-Hilfsorganisation Care and Relief und war lange Jahre das Gesicht der Charity-Organisation Child Sponsorship, die Paten für Kinder in armen Regionen vermittelt.

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