Der SV Auersmacher gewann völlig überraschend das diesjährige Hallenmasters. Überlagert wurde der Sieg aber von einem massiven Eingriff ins Spielgeschehen seitens der Organisatoren.
Gruppe A
Die „Todesgruppe" der vier Oberligisten hielt, was sie versprach. Überraschend war lediglich das frühe Aus von Titelverteidiger Röchling Völklingen, der alle drei Spiele verlor. „Wir sind schlecht ins Turnier gestartet, haben uns dann nicht steigern können. Es hat als Einheit nicht funktioniert", sagte Defensivmann Lars Birster. Röchling spielte während der Qualifikation nur zweimal in Bestbesetzung. Eingespielt konnte die Truppe um Hallen-Coach Nico Zimmermann so nicht sein. „Das mag auch eine Rolle gespielt haben. Wir müssen akzeptieren, dass es die anderen besser gemacht haben", sagte Birster. Den Gruppensieg sicherte sich Masters-Rückkehrer FV Diefflen, der das Topduell gegen Wiesbach gewann und früh die Zeichen auf Halbfinale stellte. Zweiter wurde die Hertha, die gegen Völklingen souverän und gegen Dillingen knapp gewann. Der VfB, der mit einem Sieg gegen Völklingen startete, stand am Ende mit leeren Händen da. „Das ist ganz brutal bitter. Wir haben alles gegeben, es war einfach nur Pech. Wir können uns wenig vorwerfen", sagte Kapitän Jannik Theobald.
Gruppe B
Fußball verkehrt in der Gruppe der vier Saarlandligisten: Während der FC Rastpfuhl, der als Sieger der Qualifikationsrunde als Geheimfavorit gehandelt wurde, schon nach der Vorrunde die Segel streichen musste, stand der SV Auersmacher, der erst auf den letzten Metern das Ticket für die Saarlandhalle löste, schon nach zwei Spielen als Halbfinalist fest. Die Enttäuschung beim Verein aus dem Saarbrücker Vorort war entsprechend groß. „Wir haben uns viel vorgenommen, konnten davon aber nur wenig umsetzen. Niemand von uns war an der Leistungsgrenze", gestand Torwart Tobias Knapp selbstkritisch ein. Neben den Rastpfuhlern musste auch der zweite Verein aus dem Regionalverband Saarbrücken früh die Heimreise antreten. Halberg Brebach, das als einziges Team mit einem fliegenden Torwart agierte, gewann lediglich das letztlich bedeutungslos gewordene Duell gegen Rastpfuhl. „Wir haben gegen Primstal geführt und uns dann die Führung nehmen lassen. Wenn du mit einer Niederlage ins Turnier startest, wird es schwer", sagte Halberg-Akteur Artur Schneider, der aber dennoch ein positives Fazit der Hallenrunde zog: „Wir haben viele gute Turniere gespielt und müssen für das nächste Jahr lernen."
Halbfinale 1
FV Diefflen – SV Primstal 2:3
Dramatisch und hektisch wurde es gleich im ersten Semi-Finale. Dass die hochfavorisierten Dieffler gegen den Saarlandligisten ausschieden, hatte sich während des Turniers nicht unbedingt abgezeichnet. Primstal lag während der gesamten Dauer vorne, kassierte 55 Sekunden vor Schluss den Anschlusstreffer und hatte bereits fünf Fouls auf dem Konto. Als zehn Sekunden vor dem Ende die Pfeife des Schiri-Gespanns ertönte, hatte Diefflen per Strafstoß die Chance, sich in die Verlängerung zu retten. Doch Primstal-Keeper Simon Holz lenkte den Ball an den Pfosten. 3.200 Fans in der ausverkauften Saarlandhalle trauten ihren Augen nicht – der Außenseiter stand im Finale.
Halbfinale 2
Hertha Wiesbach – SV Auersmacher 3:7 n.V.
Die Dramaturgie fand ihre Fortsetzung im zweiten Halbfinale. Auersmacher führte 2:0 gegen die favorisierten Wiesbacher, aber die Hertha schlug zurück und ging in Führung. Doch Auersmacher ging volles Risiko, wechselte den Torwart aus und kam in Überzahl kurz vor dem Ende doch noch zum Ausgleich. Vor der Verlängerung sorgte dann der Saarländische Fußball-Verband (SFV) für eine Kuriosität. Anders als bei den Qualifikationsturnieren wurden die Fouls nicht mitgenommen, was den SV Auersmacher, der in der regulären Zeit fünf Fouls anhäufte, bevorteilte. Ein Siebenmeter, eine Rote Karte für Hertha-Torwart Wamsbach sowie drei Auersmacher Treffer in Überzahl später, war das Außenseiter-Finale perfekt. Die Hertha fühlte sich benachteiligt. „Das ist ein Witz, ein absoluter Skandal. Wenn ich gewusst hätte, dass die kurzfristig die Regeln ändern, hätte ich taktisch anders gehandelt. Das ist der schlechteste Verband auf der ganzen Welt", tobte Hertha-Coach Michael Petry. Amüsant war auch die Aufklärung des Saarländischen Fußball-Verbands. „Ich bin absolut überrascht, das kannte ich so nicht", gab Geschäftsführer Andreas Schwinn zu. Vizepräsident Bernhard Bauer sagte, „dass die Schiedsrichter das so entschieden haben", während Fabian Knoll, einer der eingesetzten Schiris dann erklärte: „Es ist eine Entscheidung der Turnierleitung." Diese bestand aus den SFV-Funktionären Adalbert Strauß sowie Josef Kreis und wies eine Einflussnahme weit von sich. Wie mehrere SFV-Leute anschließend zugaben, sei die Entscheidung von Thomas Knoll, dem Schiedsrichter-Lehrwart und pikanterweise Vater des eingesetzten Schiedsrichters getroffen worden. Offiziell bestätigen wollte dies allerdings niemand. Kurzfristig überlegte die Hertha gar, das Turnier unter Protest zu verlassen. „Der Vorstand hat uns gebeten zu spielen. Es waren ja auch viele Zuschauer da, die Eintritt bezahlt haben", sagte Petry, dessen Team dann sichtlich demotiviert das Spiel um Platz drei gegen Diefflen verlor. FVD-Coach Thomas Hofer konnte den Ärger der Wiesbacher verstehen: „Das ist absolut nicht nachvollziehbar, auch weil niemand von Verbandsseite die Entscheidung erklären kann. Da wird mit den Achseln gezuckt, es ist den Leuten einfach egal. Wir tingeln wochenlang durch die Hallen und dann wird man beim Finale so verarscht. Mir tut die Hertha richtig leid."
Finale
VFL Primstal – SV Auersmacher 1:2
Der Überraschungssieger heißt SV Auersmacher. In einem Finale, das sichtlich unter den Diskussionen um die Regelauslegung des SFV stand, gewann der Siebte der Qualifikation mit 2:1. „Nach der Qualifikation war das nicht unbedingt zu erwarten. Aber wir sind gut ins Turnier gestartet und haben uns ein bisschen in einen Rausch gespielt. Am Ende war es nicht einmal unverdient", sagte Auersmachers Sieg-Torschützte Lucas Hector. Auch ein weiterer Titel ging nach Auersmacher: Torwart Florian Schworm wurde bester Spieler des Turniers. Die Krone des Torschützenkönigs sicherte sich Diefflens Fabian Poss.