Am Wochenende nimmt die Regionalliga Südwest wieder den Spielbetrieb auf. Vor dem Start hat sich FORUM bei Präsidenten und Trainern der drei Saar-Vereine umgehört und jeweils drei Fragen gestellt.
Der 1. FC Saarbrücken liegt als bester Saar-Verein mit 40 Zählern fünf Punkte hinter Spitzenreiter Waldhof Mannheim. Der FC 08 Homburg schaffte es als Aufsteiger mit 35 Punkten auf Rang sechs, während die SV Elversberg mit 27 Zählern auf dem neunten Platz steht.
Fragen an die Präsidenten:
1. Wie beurteilen Sie das bisherige Abschneiden Ihres Vereins?
2. Welche Erwartungen haben Sie an die Rückrunde?
3. Mit Hinblick auf die anstehende Reform der Aufstiegsregelung: Welche Position vertreten Sie? Welche Regelung halten Sie für wünschenswert?
Hartmut Ostermann, 67, 1. FC Saarbrücken
1. Zu Saisonbeginn mussten wir den Abgang von wichtigen Stammkräften verkraften, die in die Zweite Liga gewechselt sind. Das spricht zunächst einmal für unsere Qualität als Sprungbrett in den Profifußball, allerdings braucht es seine Zeit, bis solche Verluste kompensiert werden können. Die Mannschaft hat sich sukzessive gesteigert und dadurch alle Optionen auf einen maximalen Erfolg offengelassen.
2. Ich hoffe, dass die Saison bis zum letzten Spieltag spannend bleibt. Denn das würde bedeuten, dass der FCS den bisherigen Spitzenreiter Waldhof Mannheim nicht davonziehen lässt und das Titelrennen offen gestaltet werden kann. Vieles wird, wie so oft, davon abhängen, wie die Spitzenteams aus der Winterpause herauskommen.
3. Dass die Erringung einer Meisterschaft direkt mit dem Aufstieg in die nächsthöhere Klasse verbunden ist, sollte im Sinne des Sports eigentlich die Regel sein. Es müssen jetzt weitere Schritte folgen, damit letztendlich alle Meister der Regionalliga aufsteigen können. Die Bedenken der Vereine in der 3. Liga müssen mit einbezogen werden, eine bessere Finanzausstattung in Verbindung mit einer Aufstockung wäre durchaus ein möglicher Kompromiss.
Herbert Eder, 66, FC 08 Homburg
1. Ich glaube, wenn man als Aufsteiger auf Platz sechs steht, hat man allen Grund, zufrieden zu sein. Wir waren in der Oberliga der Gejagte und mussten uns in einem neuen Umfeld zurechtfinden. Dies ist uns als Einheit gut gelungen.
2. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir noch ein, zwei Plätze klettern würden. Aber dass wir noch ganz oben angreifen können, halte ich doch für vermessen. Der Verein ist gut beraten, sich langsam und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Da sehe ich uns auf einem guten Weg.
3. Ich kann die Position der Drittligisten verstehen, die sich gegen einen weiteren Absteiger wehren. Aber es ist auch klar, dass ein Meister aufsteigen muss. Warum nicht drei Regionalligen? Für Vereine wie Saarbrücken, Elversberg, Homburg, Mannheim oder Steinbach würde sich vom Aufwand her nichts ändern, die Leistungsdichte ist eher größer. Viele Vereine in dieser Liga wären doch in der Oberliga besser aufgehoben.
Dominik Holzer, 36, SV O7 Elversberg
1. Dass der neunte Tabellenplatz nicht unseren Ansprüchen entspricht, dürfte bekannt sein. Nichtsdestotrotz konnten wir in den letzten Spielen vor der Winterpause gewisse Tendenzen erkennen, die uns zuversichtlich stimmen, dass der Trend auch in der restlichen Saison weiter nach oben gehen wird.
2. Für uns wird es erstmal wichtig sein, uns weiter zu stabilisieren, konstanter gute Leistungen und Ergebnisse zu zeigen und so die Saison insgesamt versöhnlicher abzuschließen – zumal wir nach wie vor im Landespokal vertreten sind und dort noch alle Möglichkeiten haben. Zum anderen geht es für uns jetzt schon darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen und uns im Hintergrund auf die nächste Spielzeit vorzubereiten.
3. Grundsätzlich ist uns allen bewusst, dass die Diskussion um die Reform alles andere als einfach ist. Eine Lösung zu finden, die diese Vielzahl an Vereinen gleichermaßen zufriedenstellt, ist eine sehr schwierige Aufgabe. Eine der aus unserer Sicht sinnvollsten Varianten wäre sicherlich, die Anzahl der Regionalliga-Staffeln zu reduzieren, mit einem zusätzlichen Absteiger aus der 3. Liga. Der Schritt von fünf Ligen mit insgesamt 90 Mannschaften auf eine Liga mit 20 Mannschaften ist einfach zu groß.
Fragen an die Trainer:
1. Welche Erkenntnisse brachte die Aufarbeitung der Hinserie? Was war gut, was war schlecht?
2. Worauf lag der Schwerpunkt während der Vorbereitung und mit welchen Ambitionen gehen Sie in die Restserie?
3. Wie beurteilen Sie das Abschneiden der anderen Saar-Clubs und wer wird aus Ihrer Sicht am Ende ganz vorne stehen?
Dirk Lottner, 46, 1. FC Saarbrücken
1. Uns war es wichtig, in der Winterpause die Hinserie offen und ohne Umschweife zu analysieren. Man musste feststellen, dass das Scheitern in der Relegation bei dem ein oder anderen noch nicht ganz aus dem Kopf war. Diese schwierige Phase bis Oktober war für alle nicht einfach. Was die Mannschaft auszeichnet, ist, dass sie sich selbst aus dieser Situation als Einheit herausgezogen hat und wir nun in einer Situation sind, wo wir noch angreifen können und man klar spürt, dass alle noch an einen Aufstieg glauben.
2. Im ersten Abschnitt der Vorbereitung ging es darum, unsere bereits gute Grundlagenausdauer in Trainingsformen und in den Testspielen weiter auszubauen. Anschließend wurde das Augenmerk auf taktische Schwerpunkte in der Defensive sowie Offensive gelegt. Des Weiteren wurden auch Dinge wie das Verhalten bei Defensiv- und Offensivstandards trainiert. Die restlichen Spiele gehen wir mit dem absoluten Bestreben an, dass wir sie gewinnen wollen und den Druck auf Mannheim erhöhen möchten. Zusätzlich ist es das klare Ziel, den Saarlandpokal zu gewinnen.
3. Ich möchte das Abschneiden der anderen Saar-Clubs nicht bewerten und es steht mir auch nicht zu. Wir konzentrieren uns nur auf uns und schauen nicht auf andere Vereine.
Jürgen Luginger, 51, FC 08 Homburg
1. Wir haben bei der Aufarbeitung der Hinrunde vor allem Positives gesehen. Es hat sich aber auch gezeigt, dass wir in manchen Situationen noch besser agieren können, gerade wenn der Gegner sehr defensiv steht. Ansonsten ist die Aufarbeitung der Hinrunde aber ein interner Vorgang.
2. Wir haben bei der Aufarbeitung mehrere Schwerpunkte gesetzt. Neben der körperlichen Fitness haben wir mit der Mannschaft an vielen taktischen Dingen gearbeitet. Gerade weil wir gegen defensive Gegner flexibler agieren wollen. Hierfür müssen wir Automatismen in unsere Abläufe reinkriegen. Als Aufsteiger wollen wir eine gute Restrunde spielen. Aber es wird sehr schwer, nochmal so eine Serie wie in der Hinrunde hinzulegen.
3. Andere Vereine zu bewerten ist nicht unsere Aufgabe und steht uns auch gar nicht zu. Schon aus dem einfachen Grund, weil wir interne Vorgänge oder Ausrichtungen nicht kennen. Nichtsdestotrotz hat die Hinrunde schon gezeigt, dass Mannheim, Saarbrücken oder Steinbach die Topkandidaten sind, die am Ende oben stehen könnten.
Horst Steffen, 49, SV 07 Elversberg
1. Was in den ersten Saisonspielen passiert ist, möchte ich nicht beurteilen. Daher besteht die „Hinserie" vor der Winterpause, die ich bewerten kann, lediglich aus fünf Liga-Spielen. Die Mannschaft hat natürlich etwas Zeit gebraucht, um meine Ideen umzusetzen, aber das hat schon von Spiel zu Spiel immer besser funktioniert.
2. Es gab in der Vorbereitung keinen einzelnen Schwerpunkt, den ich hervorheben kann. Es geht darum, dass wir uns in der Gesamtheit der Abläufe verbessern. Daher haben wir in allen Bereichen gleichermaßen gearbeitet, sowohl mit als auch gegen den Ball.
3. Die Interna der anderen Clubs kenne ich natürlich nicht, und der Fokus liegt bei uns auch auf der eigenen täglichen Arbeit. Was die Meisterschaft betrifft, wird es sicher mindestens ein Dreikampf zwischen Mannheim, Saarbrücken und Steinbach werden. Es würde mich aber auch nicht überraschen, wenn Offenbach, Ulm oder Homburg den Anschluss an die Spitze noch mal schaffen.