Nina Skarabela entwickelt mit OZN hochwertige Nagellacke in einer facettenreichen Farb- und Effektauswahl, die frei von kritischen sowie tierischen Inhaltsstoffen sind. Im Interview spricht sie über ihre Anfänge, Nageltrends, Mythen über Nagellack und gibt viele Maniküre-Tipps.
Frau Skarabela, wie entstand die Idee zur Gründung einer eigenen Nagellack-Marke?
Vor OZN hatte ich schon ein paar Jahre ein eigenes kleines Beauty-Label. Mitte 2015 hat mich ein ehemaliger Geschäftspartner angerufen und irgendwie sind wir ins Plaudern geraten – er ist Produzent von Nagellacken. Jedenfalls kamen wir bei dem Gespräch auf die Idee, etwas Gemeinsames zu machen. Ich fand das toll, direkt an der Produktionsquelle zu sitzen und neue Ideen schnell umsetzen zu können! Allerdings war für mich klar: Es muss mehr sein als ein ganz normaler Nagellack, den gibt es schließlich en masse auf dem Markt.
Wie ging es dann weiter?
Ich hatte von Anfang an eine Vision, wie meine Marke aussehen, sich anfühlen soll. Ohne schädliche Inhaltsstoffe – aber nicht öko –, clean und modern. Etwas, was ich selbst sofort kaufen würde. Ein Lack, der sowohl in Fashionstores als auch in Organic Beauty Shops funktioniert. Inspiriert haben mich 1.000 kleine Dinge – Läden, die ich mag, Produkte, die ich liebe, von denen ich seit Jahren die Verpackung aufhebe, weil sie zu schön zum Wegwerfen ist, Kunst, Magazine. Ich habe versucht, der Marke eine individuelle Note zu geben, ein Gefühl zu vermitteln. Das Schöne an einem eigenen Produkt ist ja: Ich bin mein Kunde und in erster Linie muss ich es lieben und mir muss es gefallen. Keiner redet mir rein und ich konnte alles genau nach meinen Vorstellungen designen, ein Traum für jeden Kreativen. Ich glaube, das spürt man auch, wenn man sich die Verpackung ansieht. Wir bekommen so viel positives Feedback, was mich wahnsinnig freut und sehr stolz macht.
Sind Sie hauptberuflich Kosmetikunternehmerin?
Nein. Ich habe ursprünglich Grafik-Design studiert, mich danach gleich selbstständig gemacht und parallel eine Ausbildung zur Psychotherapeutin absolviert. Ich arbeite auch trotz OZN immer noch mit großer Leidenschaft als Therapeutin mit dem Schwerpunkt Familientherapie. Ich liebe diese beiden Seiten. Die schöne Beauty-Welt mit Instagram und hohem ästhetischem Anspruch, wo ich meiner Kreativität freien Lauf lassen und mich austoben kann, und die ganz andere Welt der therapeutischen Arbeit mit Menschen und ihren Belangen.
Wo wird der Nagellack hergestellt?
Wir produzieren ausschließlich in Deutschland und auch alle Rohstoffe kommen von hier. Wie gesagt, praktischerweise ist mein Geschäftspartner David auch gleich der Produzent, wir stellen also alle unsere Produkte selbst her. Ich glaube, das schafft auch bei unseren Kunden Vertrauen. Und für mich ist es herrlich. Wir können neue Ideen schnell umsetzen. Ich habe mir einen geruchsneutralen, pflegenden und ungiftigen Nagellack-Entferner gewünscht und innerhalb kürzester Zeit hat David unseren unglaublich tollen Remover entwickelt.
Warum ausgerechnet Nagellack und nicht Puder, Mascara oder Lippenstift? Was fasziniert Sie an Handpflege und Nagellack?
Da David Nagellack herstellt und es bei meiner alten Firma auch um Nägel ging, hat sich die Frage gar nicht wirklich gestellt, zumal ich ein echter Nagellack-Junkie bin und mich gar nichts anderes interessiert. Wobei wir nicht ausschließen, dass wir vielleicht das Sortiment irgendwann mal auch um Lippenstifte erweitern.
Was bedeutet „OZN"?
OZN hat jetzt eigentlich keine tiefere Bedeutung, es ist die Abkürzung für „Obiecte Zburatoare Neidentificate", das heißt „unbekanntes Flugobjekt" auf Rumänisch. Irgendwie passt es ja auch. Wenn man eine eigene Firma gründet, ist es ja auch immer ein bisschen ein Flug ins Ungewisse.
Warum der Zusatz „vegan"? Sind nicht alle Nagellacke in den Läden vegan?
Nein, nicht alle Nagellacke – oder generell dekorative Kosmetik – sind vegan. Wichtigster Bestandteil bezüglich veganem Nagellack ist das Farbpigment Karmin. Karmin ist in jeder roten Farbe enthalten und in jeder Farbe, wo Rot beigemischt werden muss wie Pink, Rosa, Lila et cetera. Herkömmliches Karmin wird aus roten Schildläusen gewonnen. Man kann Karmin aber auch synthetisch herstellen. Wichtig dabei für den Verbraucher: Karmin aus Läusen und synthetisches, also veganes Karmin, haben denselben CI-Farbcode. Man kann also nur anhand der Farbnummer bei den Inhaltstoffen nicht erkennen, ob ein Nagellack oder ein Lippenstift vegan ist oder nicht. Wichtig auch: vegan bedeutet natürlich nicht gleich gesünder, ich muss hier noch immer oft Aufklärungsarbeit leisten. Bei Lippenstiften wäre nicht vegan für den Körper verträglicher, weil das tierische Karmin für den Körper besser ist als das synthetische Karmin. Für Nagellack ist das irrelevant, weil dieser nicht im Körper landet.
Sind die Nagellacke 7-free?
Ja. Wir verzichten in Wahrheit auf sehr viel mehr schädliche Stoffe, beziehen uns mit 7-free aber nur auf die wichtigsten. Die Bezeichnungen 5-free oder 7-free sind nicht geschützt, jeder Hersteller kann also selbst festlegen, welche Inhaltsstoffe auf der „frei von" Liste stehen. Daher sollte man auf jeden Fall immer nochmal einen Blick auf die INCIS werfen!
Was können Inhaltsstoffe wie Formaldehyd-Freisetzer, Toluol, Dibutylphthalat oder Triphenylphosphat, die sonst in vielen Nagellacken enthalten sind, an Nägeln und Gesundheit anrichten?
Formaldehyd gilt als krebserregend, darf aber in einer Konzentration von unter einem Prozent in Deutschland verwendet werden. Toluol ist ein Lösungsmittel, entfettet die Haut und kann zu Entzündungen führen. DBP, Dibutylphthalat, ist ein Weichmacher, Einatmen oder Verschlucken kann zu Gesundheitsschäden führen und es können vorübergehende Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen auftreten. Die Europäische Union stuft Dibutylphthalat als „fortpflanzungsgefährdend" ein. TPHP, Triphenylphosphat, kann den Hormonhaushalt, die Reproduktion und den Stoffwechsel beeinträchtigen.
Welche Inhaltsstoffe sind stattdessen enthalten?
Neben allerhöchster Produktqualität ist mir vor allem wichtig, dass wir möglichst wenig mit schädlichen chemischen Inhaltsstoffen arbeiten. Das bedeutet: Wir verzichten weitgehend auf Substanzen, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädigend zu sein. Natürlich kann man für Nagellacke keine rein organischen oder natürlichen Inhaltsstoffe verwenden. Aber es gibt alternative Lösungsmittel und Verbindungen, die biologisch abbaubar sind und somit nicht die Gesundheit und die Umwelt belasten, wie zum Beispiel Butylacetate, ein Lösungsmittel, das aus Essigsäure gewonnen wird.
Was macht man falsch, wenn der Nagellack Blasen wirft?
Grundsätzlich gilt: Die bunten Fläschchen haben es in sich. Nagellack ist weitaus zickiger, als man meinen könnte. Daher ist die richtige Lagerung und Handhabung genauso wichtig wie die gründliche Vorbereitung der Nägel, damit das Ergebnis schön wird und lange hält. Zu Blasenbildung kann es kommen, wenn man Rückstände von Alkohol oder Öl auf den Nägeln hat, der Lack oder die Außentemperatur zu warm sind, bei zu wildem Schütteln, zu schnellem Lackieren und zu dicken Schichten, wenn sich die verwendeten Produkte nicht mögen oder zäh gewordener Nagellack mit Nagellackentferner verdünnt wird.
Wie erreicht man bei Nagellack die maximale Haltbarkeit?
Das Zauberwort für schön lackierte Nägel, an denen man lange Freude hat, lautet Zeit. Für die Maniküre zu Hause sollte man mindestens 30 Minuten einplanen und nach Möglichkeit danach nicht gleich duschen oder die Nägel anderweitig strapazieren, bis der Lack richtig ausgehärtet ist.
Wichtig: die Nägel vor dem Lackieren gut reinigen. Ich empfehle dazu eine nicht rückfettende Seife. Desinfektionsmittel können aggressiv sein und vertragen sich oft nicht mit den Inhaltstoffen des Lackes, was dann eben zu Blasenbildung führen kann. Kurz warten, bis die Nägel wirklich trocken sind, nie auf noch feuchte Nägel lackieren. Gegebenenfalls Unterlack verwenden, dann zwei dünne Farbschichten auftragen, danach einen Top-Coat. Zwischen den Schichten immer wieder ein paar Minuten warten, damit der Lack antrocknen kann.
Extra-Tipp: Die Nägel einen Tag vor dem Lackieren kürzen, dann ist die Nagelkante am nächsten Tag schön glatt und es splittert weniger ab.
Gibt es Nagellack-Mythen, die komplett falsch sind?
Ja, die gibt es. Das fängt schon bei der Lagerung an. Nagellack gehört nicht in den Kühlschrank, das macht ihn zäh! Bitte immer stehend an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur lagern und wenn möglich keinen starken Temperaturschwankungen aussetzen.
Ebenfalls falsch und eher hinderlich: Auf die Nägel pusten, damit der Lack schneller trocknet. Durch die Feuchtigkeit im Atem dauert das Trocknen dann sogar eher länger. Auch der Trick mit dem Eiswürfel-Wasser, in das man die Nägel eintauchen soll, funktioniert nicht. Das im Nagellack enthaltene Lösungsmittel muss verdunsten und das dauert einfach je nach Lack unterschiedlich lang. Je mehr Zeit man sich hier nimmt, desto länger hält auch das Ergebnis.
Auch nicht ganz richtig ist der Glaube, dass Nagellack die Nägel zerstört. In vielen modernen Nagellacken sind mittlerweile sogar Pflegestoffe enthalten, so wie in den Lacken von OZN. Wir haben Vitamin A, C, E und Pro B5 hinzugefügt, diese pflegen und kräftigen den Nagel und erhalten seine natürliche Flexibilität und Festigkeit. Richtig schlimm für die Nägel sind aggressive Nagellack-Entferner, da bitte auf sanfte Reiniger umsteigen, die die Nägel gleich mit Feuchtigkeit und Ölen versorgen.
Welche Farben trägt frau im Frühjahr und Sommer 2019 bevorzugt auf den Nägeln?
Im Trend sind dieses Jahr ganz klar Coral und Orangetöne, inspiriert von der Pantone-Farbe 2019 Living Coral. Coraltöne sind nicht nur per se sehr schön, sondern machen besonders im nahenden Frühling einfach gute Laune. Da die Pantone-Farbe auch momentan überall in der Mode zu finden ist, kann man hier wunderbar mit Fashion und Nagellack matchen. Dauerbrenner im Frühling und Sommer sind natürlich auch alle Nuancen von Rosa, Pink und Rot. Und wer es richtig knallig mag, der setzt auf Blau und Gelb.
Orientieren Sie sich an Farbtrends?
Natürlich schauen wir darauf, was gerade im Trend ist, so wie jetzt gerade mit dem Thema Coral. Ich gehe aber häufig nach meinem eigenen Geschmack, was wir schon haben und was Kunden gerne hätten. So langsam wird es bei den Farben schwer, dass man sich nicht wiederholt. Momentan haben wir etwa 95 Farben im Programm.
Welche Nagelform ist en vogue?
Grundsätzlich ist alles erlaubt. Aber wie auch bei einem perfekten Haarschnitt gilt: Die Nagelform sollte zum Typ passen und auch der Form der Hand schmeicheln. Ovale und mandelförmige Nägel strecken die Finger optisch. Bei einem breiten aber kurzem Nagelbett die Nägel auch eher gerade feilen, damit es ein symmetrisches Bild ergibt.
Ich selbst trage die Nägel immer recht kurz, weil ich mich mit langen Nägeln total unwohl fühle, auch wenn ich es bei anderen manchmal ganz schön finde.
Was ist up to date in Sachen Nailart?
Momentan sehr angesagt sind Minimal Nail Art oder Cut-out-Geschichten. Beide Styles sind sehr modern und urban und können super im Alltag getragen und sogar auch miteinander kombiniert werden. Das Tolle daran: Jeder kann sie ganz leicht nachmachen. Bei Minimal Nail Art zum Beispiel den Nagel rosé lackieren und dann mittig oberhalb des Nagelbettes einen schwarzen Punkt setzen. Oder den zum Beispiel lackierten Nagel mit einem farbigen French Nail Rand versehen. Beim Cut-out wird nur ein Teil des Nagels lackiert, sodass der Naturnagel durchscheinen kann. Auch hier kann man auf die nur mit Klarlack lackierten Nägel wieder einen Punkt setzen oder nur die obere oder untere Hälfte des Nagels lackieren. Inspiration findet man tonnenweise auf Instagram.
Sie waren vor Kurzem Kandidatin bei Shopping-Queen. Wie kam es dazu?
Ich bin seit der ersten Stunde großer Shopping-Queen-Fan, ich mag die Art, wie Guido und das ganze Team die Sendung gestalten und natürlich ist es immer wieder spannend zu sehen, wie die Mädels wohnen und was sie am Ende shoppen. Selbstverständlich würde man es selber immer tausendmal besser machen – oh Gott, warum hat sie denn jetzt das grausige Oberteil gekauft, das sieht ja schlimm aus! Da einer meiner besten und ältesten Freunde der Redakteur der Sendung ist, war es nur eine Frage der Zeit, mich selbst zu bewerben. Einen Vorteil hatte ich durch ihn im Bewerbungsverfahren leider nicht, ich musste genauso durch meine Persönlichkeit überzeugen wie alle anderen auch.
Was war Ihr Thema der Woche?
Daunenjacke. Für mich als jemand, der zu 95 Prozent vegan lebt, sowohl bei der Ernährung als auch im Bereich Kosmetik, Living und Fashion, natürlich kein optimales Thema. Ich habe dann aber zum Glück etwas gefunden, was nur einen sehr kleinen Anteil Daune hat.
Welches Outfit hatten Sie ausgewählt? Sind Sie mit der Zeit zurechtgekommen?
Ich habe einen super schönen orangefarbenen Mantel gefunden, den ich tatsächlich sehr viel anhabe. Mit der Zeit war es echt etwas problematisch. Die Netto-Shopping-Zeit ist super kurz, weil teilweise alles von verschiedenen Seiten gedreht werden muss, also Aussteigen aus dem Bus, Kameramann filmt von hinten, dann noch mal rein in den Bus und wieder aussteigen, diesmal filmt er von vorne. Jedes Teil, was man im Laden anfasst, wird parallel fotografiert und dann noch mal in Nahaufnahme abgefilmt.
Geht es hinter den Kulissen wirklich so lustig zu?
Absolut! Wir lagen buchstäblich schreiend vor Lachen auf dem Boden. Da man ja als normaler Mensch nicht daran gewöhnt ist, auf Knopfdruck lustig und geistreich vor der Kamera zu sein, wird man von den „Realisatoren" – die begleiten die Kameramänner und die jeweiligen Teams und machen die Regie – permanent dazu animiert, irgendeinen Blödsinn zu machen. Was einem am Anfang der Woche noch schwerfällt und sogar peinlich ist, fühlt sich dann zum Ende hin völlig selbstverständlich an.
Wie lange dauert so ein Drehtag bei Shopping Queen?
Laaang! Der Drehtag geht von 9 bis mindestens 23 Uhr. Zwischen dem Shoppen und dem Laufsteg gehen die Teams essen, daher sehen die Kandidatinnen manchmal auf dem Catwalk schon etwas zerzaust aus, obwohl sie ja vermeintlich direkt zum Studio gefahren sind.
Die Lacke und weitere Produkte rund um Nägel online: www.ozn-vegan.de