Der 1. FC Saarbrücken hat die Pflichtaufgabe in Stadtallendorf gelöst. Nun warten die Spitzenspiele gegen Steinbach und Mannheim.
Viereinhalb Jahre sind im schnellebigen Fußball-Geschäft eine verdammt lange Zeit. Bis zum 30. Juni 2023 hat sich Marcus Mann als Sportdirektor an den 1. FC Saarbrücken gebunden. Die Entscheidung des 34-jährigen Leonbergers war lange erwartet worden, ist aber schon zu Beginn des neuen Jahres gefallen. Warum die Verantwortlichen so lange mit der Bekanntgabe warteten, liegt auf der Hand. Mit der Verkündung unmittelbar vor dem Restrundenstart in Stadtallendorf sollte noch einmal ein Zeichen an Mannschaft und Umfeld gesetzt werden. Nimmt man das nackte Resultat zum Maßstab, dann ist das Unterfangen geglückt. Dass Team von Trainer Dirk Lottner siegte nach einigen Anlaufschwierigkeiten letztlich doch souverän bei Schlusslicht Eintracht Stadtallendorf. „Wir haben uns schwergetan, auch weil es der Gegner gut gemacht hat. Sie haben sehr mutig agiert und uns damit ein Stück weit überrascht. Aber wir haben teilweise zu hektisch gespielt und werden uns in den kommenden Wochen steigern müssen", sagte Angreifer Sebastian Jacob, der nicht nur aufgrund seiner beiden Treffer stärkster Saarbrücker war.
In den kommenden Wochen wird sich auch entscheiden, ob Sportchef Mann seine weitere Amtszeit mit der Planung einer weiteren Regionalligarunde beginnen muss. Am Samstag trifft der FCS auf den Tabellendritten Steinbach, danach steht die Reise zum Spitzenreiter Waldhof Mannheim an. „Wir sind gut beraten, weiterhin von Spiel zu Spiel zu denken. Jede Niederlage kann uns entscheidend zurückwerfen, und es bringt nichts, zu analysieren, was in ein paar Wochen sein wird", sagt Trainer Dirk Lottner und fügt hinzu: „Selbst wenn wir die Spiele gewinnen, sind wir ja noch nicht Meister."
„Das ist eine gute Adresse"
Die Vertragsverlängerung von Sportchef Mann zeigt, dass der FCS langfristig plant. Die Lizenzierungsunterlagen für die Dritte und Vierte Liga hat der Verein pünktlich abgegeben. Wo der Verein im Falle des Aufstiegs spielen wird, ist noch nicht ganz klar. Wie schon im Vorjahr sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, um das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen drittligatauglich zu machen. „Es gibt aber auch Alternativen, die wir prüfen", sagt Schatzmeister Dieter Weller. Immer mal wieder kursierende Gerüchte, der Verein wolle aufgrund der Stadion-Problematik gar nicht aufsteigen, erteilte der Präsident Hartmut Ostermann eine klare Absage: „Wir haben leidvoll erfahren müssen, dass ein Aufstieg nicht immer genau zu planen ist. Man muss ihn mitnehmen, wenn er kommt." Außer Frage steht allerdings, dass der finanzielle Spielraum für einen neuerlichen Anlauf im Sommer größer sein dürfte. Nicht ohne Grund verwies Ostermann daraufhin, „dass es für uns ganz wichtig ist", dass der Umbau des Ludwigsparks spätestens im Mai 2020 fertig sein wird. Marcus Mann, den der Präsident als „außergewöhnlichen Sportdirektor" bezeichnete, hat seine Hausaufgaben gemacht. Nach Steven Zellner, Fanol Perdedaj und Tobias Jänicke verlängerte auch Torwart Daniel Batz seinen Vertrag um zwei weitere Jahre. Warum sich so viele Spieler, die Optionen auf ein Engagement in einer höheren Liga hatten, frühzeitig an den FCS binden, wurde Fanol Perdedaj gefragt: „Weil es einfach eine gute Adresse ist", lautete seine Antwort.