Redford ist ein Mann, der in allen Belangen fernab des Filmtrubels das Rampenlicht und damit verbundenen Klatsch meidet. Wir geben trotzdem Einblicke in seine Welt.
Kindheit
Der millionenschwere, ewige Sonnyboy wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, erhielt jedoch dank seines Baseballspiel-Talents ein Stipendium der „University of Colorado in Boulder". Der frühe Tod seiner Mutter traumatisierte ihn aber so sehr, dass er zu oft zur Flasche griff und von der Uni segelte. Sein soziales Umfeld war zudem auch nicht das edelste. Redford zog selbst die Reißleine, flüchtete und vagabundierte durch Europa, um sich mit seinem Lieblingsfach Kunst in Florenz und Paris zu beschäftigen. Nach seiner Rückkehr in die USA studierte er sein Fach intensiver und entdeckte en passant sein Faible für das Schauspiel. „Wieder in Amerika, war ich endlich bereit, etwas Vernünftiges aus meinem Leben zu machen", gestand er in zahllosen Interviews mit der einschlägigen US-Fachpresse.
Vietnam
Zu Beginn der US-Intervention in Vietnam 1964 war Robert Redford in erster Ehe mit Lola Van Wagenen verheiratet, und hatte zu jener Zeit eine fünfjährige Tochter und einen dreijährigen Sohn. Vor allem aus purer Rücksicht auf seine kleinen Kinder habe er in den 60er-Jahren „nicht aktiv gegen den Vietnam-Krieg protestiert", war aber der Bewegung „politisch tief verbunden", wie er der Gazette „Freundin Donna" gestand. Insgeheim wäre er aber am liebsten wieder nach Europa emigriert.
Politik
Robert Redford setzt sich vehement für den Naturschutz und die Belange der nordamerikanischen Indianer ein. Sein filmischer Freiheitsdurst kommt eher unbekannten, aber sehr talentierten Independent-Filmern zugute: 1980 initiiert er in Utah das nach seiner Paraderolle Sundance Kid benannte, mittlerweile berühmte „Sundance Institute" zur Förderung freier Regisseure und Produzenten. Seit nunmehr 1984 veranstaltet die Leinwand-Ikone das alljährliche Sundance Film Festival.
Klima-Kämpfer
Als einer der ersten Umweltaktivisten Nordamerikas organisierte er eine internationale Klimakonferenz, weil er sich den Ureinwohnern Nordamerikas „seit seiner Kindheit stark verbunden" fühle. Deshalb begann er schon 1958 mit seinem Erspartem und seinen Gagen Land in Utahs Bergen zu kaufen, um es zu erhalten. Mitte der 70er-Jahre verhinderte er den Bau eines Kohlekraftwerks in einem Naturidyll und galt in der Region als „Volksfeind Nummer eins", und wurde als „schöner Spinner" angefeindet.
Sehr privat
Wie kein anderer meidet der Hollywoodstar versiert jedwede gerüchteschwangere Öffentlichkeit. Sogar seine Hochzeit mit dem trauenden Pastor Frank Engelbrecht in der Hauptkirche St. Katharinen mit der deutschen Malerin und gelernten Hotelfachfrau Sibylle Szaggars in deren Heimat Hamburg verlief 2009 geheim.
Dabei lernten sie sich schon auf dem Sundance Film Festival kennen und lieben, nachdem Roberts erste Ehe mit Lola Van Wagenen 1985 nach fast drei Jahrzehnten zerbrochen war. Aus dieser Partnerschaft gingen vier Kinder hervor, von denen das erste, ein Sohn, im Alter von fünf Monaten am plötzlichen Kindstod verstarb. Für Redford bis heute ein Trauma: „Als Eltern, als Vater neigt man dazu, sich selbst dafür zu beschuldigen. Das sind Wunden, die niemals richtig verheilen."
Vergangenheit
Redford wäre nicht Redford ohne Kritik und Selbstkritik: „Es macht natürlich wenig Sinn, immer Vergangenes aufzuwühlen, weil es vorbei ist und alte Wunden bluten lässt. Denke ich zurück, so sage ich heute: ‚Ich hätte ein viel besserer Vater und Ehemann sein können‘", gestand er im Interview mit „N-TV" und „Frau im Spiegel."
Hollywood
Mit der Traumfabrik rechnet er gern immer wieder nicht nur filmisch ab und geht hart ins Gericht: „Als Künstler ist man gerade jenen Leuten ausgeliefert, denen es wirklich nur ums Geld geht", offenbarte er einmal dem „Focus". Er brauche das „einsame Leben in den Bergen Utahs, weil es indigen und existenziell wichtig" für ihn sei, sich „von Hollywood zurückziehen, um die „Natur zu genießen und neue Energie zu tanken." In der gegenwärtigen Filmindustrie dominiere eine „unheimlich negative Stimmung, dass man immer wieder nach frischer Luft schnappen muss." Die Ironie des Schicksals sei aber dabei, dass er sich „dieses Leben in Utah nicht hätte leisten können", wenn er „nicht ein berühmter Filmstar" geworden wäre.
Neugierde
„Man sollte sein Leben lang neugierig bleiben und Interesse zeigen, weil es einen vorantreibt und neue Wege eröffnet. Stets einen Schritt nach dem anderen machen. Alles andere macht wenig Sinn und führt zur untätigen Trägheit."
Alles am Ende?
Im Interview mit „Entertainment Weekly" verriet Robert Redford im August 2018, dass er im stolzen Alter von 82 Jahren mit der Schauspielerei aufhören möchte. „Sag niemals nie, aber ich habe nach dieser Rolle für mich selbst beschlossen, dass es das war mit der Schauspielerei. Ich werde wohl in Ruhestand gehen, weil ich diesen Job mache, seitdem ich 21 Jahre alt bin." Mit der angeblich letzten Rolle ist die Verkörperung von Forrest Tucker in „Ein Gauner & Gentleman" gemeint. Wer es glaubt, wird selig.
Rücktritt vom Rücktritt?
Robert Redford bereut sein öffentliches Statement vom August 2018: „Das war ein Fehler", sagte er darauf angesprochen dem US-Magazin „Variety". Er hätte das nie sagen sollen, so der 82-Jährige weiter. „Wenn ich in Rente gehe, sollte ich mich still von der Schauspielerei verabschieden und nicht darüber reden, weil es die falsche Aufmerksamkeit und die Gerüchteküche befeuert.