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WAS MACHT EIGENTLICH...

Susanne Uhlen mit Horst Tappert 1990 in der Krimiserie „Derrick“.
Foto: picture-alliance / KPA Copyright

… Susanne Uhlen?

Ab Mitte der 60er-Jahre war sie vier Jahrzehnte durch Haupt­rollen in Filmen und Fernsehserien und als Theater­schauspielerin bekannt geworden. Nach Über­windung einer Krebserkrankung 2014 hat sie sich aus der Öffentlichkeit zurück­ge­zogen und 2017 ihre Karriere beendet. Heute engagiert sich die 64-Jährige im Tierschutz.

Im Jahr 2017 hat sich Susanne Uhlen endgültig vom Filmgeschäft verabschiedet. „Nach 50 Jahren finde ich, es reicht. Es war für mich auch nie so, dass ich das Bad in der Menge brauchte, den Applaus, das war nicht die Luft, die ich zum Atmen brauchte", bekannte die Schauspielerin kürzlich gegenüber der „Neuen Post". 2014 hatte sie ihre Brustkrebserkrankung öffentlich gemacht: „Das war die Zäsur in meinem Leben, sonst wäre ich wahrscheinlich noch weiter in diesem Hamsterrad geblieben und hätte weiter gearbeitet", sagte Uhlen. Die Erkrankung habe sie zum Entschluss gebracht, in den verbleibenden Jahren einiges zu ändern. Daher habe sie sich aus der Filmbranche verabschiedet, ein Zurück vor die Kamera könne sie sich nicht mehr vorstellen: „Die Leidenschaft war einfach weg und dann ist das nur noch ein Job. Nicht eine Sekunde habe ich Reue empfunden", kommentiert sie ihren Rückzug. Nur in der Vorabend-Raterunde „Wer weiß denn sowas" war sie Anfang des Jahres noch mal kurz auf dem Bildschirm zu bewundern.

Heiratete als Minderjährige

Susanne Uhlen engagiert sich heute im Tierschutz.
Susanne Uhlen engagiert sich heute im Tierschutz. - Foto: imago / Future Image

Für Susanne Uhlen war als Tochter des Schauspieler-Paares Gisela Uhlen und Wolfgang Kieling früh der Weg ins Filmgeschäft vorgezeichnet. Schon als Zehnjährige hatte sie 1965 in dem Kriminalfilm „Der Mörder mit dem Seidenschal" eine Hauptrolle und spielte im selben Jahr die Titelfigur in dem Fernsehfilm „Der Fall Angelika". Als Teenager drehte sie „Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft" (1969), „Engel, die ihre Flügel verbrennen" (1970) und die Romanverfilmung „Das Netz" (1975). Es folgten publikumswirksame TV-Einsätze in der Kinderserie „Das Nesthäkchen" (1983) oder den Quotenbringern „Praxis Bülowbogen", „Das Erbe der Guldenburgs" (1987–1990), „Der Hausgeist" (1991–1993), „Siska" (1999–2006) und „Geld.Macht.Liebe." (2009). Uhlen übernahm häufig Gastrollen im „Tatort", in „Ein Fall für Zwei" und im „Traumschiff" und war zuletzt 2015 in „Inga Lindström – Die Kinder meiner Schwester" auf dem Bildschirm zu sehen. Immer wieder kehrte sie auch auf die Theaterbühne zurück, wo sie Kritikern zufolge ihr schauspielerisches Potenzial mehr zur Geltung bringen konnte (oder durfte) als in Film- und Fernsehproduktionen. Einige Male führte sie zudem unter ihrem Geburtsnamen Susanne Kieling Regie bei Theaterstücken.

Uhlen, die infolge mehrerer Familienumbildungen ihrer Eltern mit Barbara Bertram und Florian Martens gleich zwei Halbgeschwister in der Schauspielbranche hat, steuerte ihre Beziehungen oft durch ebenso unruhige Fahrwasser: Ihre als Minderjährige im schottischen Gretna Green geschlossene Ehe mit einem Studenten ließ ihre Mutter wieder annullieren. Die Ehe mit Kameramann Charly Steinberger, aus der 1976 Sohn Florian hervorging, zerbrach 1984 und eine langjährige Liaison mit Kollege Herbert Herrman endete Mitte der 90er-Jahre. Der gemeinsame Sohn Christopher wurde 1988 geboren. Neuer Lebensgefährte Uhlens ist seit 23 Jahren der Manager Henry Davidowicz.

Finanziell hat sie ausgesorgt

Schon seit den 90er-Jahren unterstützt die Schauspielerin die Hilfsorganisation „World Vision Deutschland", die sich für nachhaltige Armutsbekämpfung einsetzt. Uhlens Hauptaugenmerk gilt allerdings schon länger den Tieren. Nachdem sie 2017 ihren Schauspielberuf aufgegeben hat, kann sie das ­Tierschutzengagement noch verstärken: „Jetzt kümmere ich mich endgültig nur noch um Tiere. Ich habe mich schon immer für den Tierschutz eingesetzt, aber durch einen Zufall bin ich auf Projekte der Welttierschutzgemeinschaft (WTG) aufmerksam geworden", erklärte Uhlen der „Neuen Post". „Es war ein langer Prozess, nicht mehr die Augen vor dem Elend zu verschließen. Zudem wollte ich von dem Glück, das ich ein Leben lang hatte, etwas zurückgeben." Die WTG hat nicht nur eigene Projekte, sondern arbeitet international auch mit örtlichen Tierschutz­initiativen zusammen. 2017 hat Uhlen beispielsweise in Begleitung ihres Sohnes Christopher für die WTG in Thailand in einem mobilen Tier-Hospital mitgearbeitet. „Wir haben Streuner eingefangen, um sie anschließend zu impfen, zu entwurmen und zu kastrieren", betonte Uhlen in einem Interview mit „Bild der Frau". „Ich habe heute selbst vier Hunde, aus dem Tierheim und adoptiert aus Serbien und Rumänien. Hunde sind toll. Aber ich bin auch für andere Tiere im Einsatz." So kämpft sie für eine bessere Haltung von Milchkühen und leistet Aufklärungsarbeit in Schulen. Milch dürfe nicht für ein paar Cent verkauft werden und ein Kilo Fleisch nicht so wenig kosten wie ein Liter Milch. Uhlen selbst verzichtet weitgehend auf Fleisch und Fisch und bevorzugt Reis- oder Kokosmilch.

Seit ihrem beruflichen Rückzug hat die ehemalige Multitasking-Frau deutlich zurückgeschaltet. Finanziell hat sie ausgesorgt, arbeitet aber noch mit „wahnsinnig viel Spaß" in der Produktentwicklungsfirma ihres Mannes mit. Daneben sei sie viel mit den Hunden unterwegs oder „wurschtele" im Garten. „Vielleicht lasse ich mein altes Hobby aufleben, das Fotografieren. Oder ich schreibe. Und was ich heute nicht mache, mache ich morgen oder übermorgen. Das fühlt sich wunderbar an."

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