Das „Manin" in St. Wendel setzt auf eigene Produkte. Nahezu alles wird selbst hergestellt oder direkt fürs Restaurant produziert. Dies gilt für Essen und Getränke gleichermaßen.
Heute besuche ich das „Manin" in St. Wendel, und ich muss immer wieder feststellen: Schön ist es hier rund um den Schlossplatz. Auf der linken Seite ist das Kaffeehaus, rechts daneben steht: „Café, Restaurant, Bar". Dort bin ich richtig.
Gegründet haben das „Manin" Marion und Klaus Körner. Zuerst entstand das Kaffeehaus, denn Klaus Körner ist gelernter Konditormeister. Seine Ausbildung hat er im Saarbrücker „Café Schubert" gemacht, später war er eine längere Zeit in führenden Positionen in großen Hotels in Asien unterwegs. Heute betreibt er zusammen mit seiner Frau auch noch 16 Modeboutiquen, die erste machte er in St. Wendel auf.
In dieser Zeit lernte Körner Cornel Hahnenberg kennen, meinen heutigen Gesprächspartner im „Manin". Hahnenberg ist verantwortlich für die gastronomischen Betriebe der Körners. Eigentlich ist er gelernter Banker, aber mit Gastronomie kennt er sich seit frühester Kindheit aus. Schon seine Großeltern und später auch seine Eltern hatten gastronomische Betriebe in der Nähe von Freisen.
Als das heutige Restaurant vor ein paar Jahren leer stand und das Gerücht die Runde machte, hier solle ein Fast-Food-Laden entstehen, schlugen die Körners schnell zu und eröffneten das Restaurant. Das war 2011.
Heute präsentiert sich das Haus sehr einladend und auch weitläufig. Die Holztische und die vielen Bilder an den Wänden erzeugen eine heimelige Atmosphäre zum Wohlfühlen. Auch nach 14 Uhr ist das Haus voll. In der ersten Etage sind noch zwei weitere Räume für Familien- oder Firmenfeiern.
Cornel Hahnenberg spricht über das Konzept: „Das Manin soll unkompliziert sein, baut keine Barrieren auf. Es soll die Menschen hier vor Ort bedienen, gepaart mit einem gewissen Lifestyle." Nicht altbacken, eher hip. Mit einem gewissen Traditionsbewusstsein.
Gern kochen sie hier auch regionale Produkte und saarländische Klassiker, von „Geheiradde" bis „Dibbelabbes". Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt auf Gerichten mit einem mediterranen Flair: Pizza, Pasta, italienische Küche. Entspannt und locker, wie die Atmosphäre unter den Platanen des Schlossplatzes. Das passt sehr gut hierher!
Der verwendete Kaffee ist fair gehandelt
Die Küche ist durchgehend geöffnet und dies an sieben Tagen die Woche. Morgens gibt es Frühstück, am Nachmittag selbst gebackenen Kuchen. Das Thema Kaffee spielt im Haus auch eine wichtige Rolle. Das „Manin" hat seine eigene Espressomischung und eine Café-Crema-Mischung – mit einem Partner zusammen. Dieser kauft im Ursprungsland Kaffeebohnen. Er siebt diese vor Ort und röstet sie in Luxemburg in einem ganz schonenden Verfahren, und zwar so, dass ganz viel Geschmack im Kaffee bleibt. Die Rede ist von der Firma Mondo del Café. Dieser Kaffee ist fair gehandelt. Cornel Hahnenberg erzählt: „Uns geht es darum, dass der Erzeuger im Land tatsächlich mehr bekommt. Mit jedem Kilo Kaffee unterstützen wir auch ein Wiederaufforstungsprojekt in Kolumbien. Mit einem Euro pro Kilo."
Im „Manin" werden sehr viele Produkte selber gemacht oder direkt für das Haus produziert. Das ist Firmenphilosophie. So werden beispielsweise auch die Pizzateige frisch gemacht: mit italienischem Mehl, Hefe, Olivenöl, Meersalz. Auch die Pastateige stellen sie selber her, mit einem hochwertigen Mehl. Ob Spaghetti, Tagliatelle, Penne oder andere Nudeln – alle sind hausgemacht. Ebenso alle Saucen, die aus italienischen Pulpentomaten gemacht werden.
Das Olivenöl im Haus stammt immer von einer sizilianischen Familie, der Familie Cutone. Handgepflückt und kalt gepresst, von bis zu 100 Jahren alten Olivenbäumen. Bei einer Olivenölverkostung, dem Olive Oil Award in New York, hat die Familie eine Silbermedaille gewonnen.
Auch die Getränke im „Manin" machen sie selber oder werden direkt fürs Haus produziert. Limoncello mit Kräutern und Amalfizitronen etwa in Zusammenarbeit mit Denis Reinhardt von der Saarbrücker „Winefactory". Ganz großes Kino. Auch die Weinkarte lässt keine Wünsche offen. Hier hat das Haus ein gemeinsames Projekt mit Thomas Schmitt vom Weingut Schmitt-Weber in Perl. Bei ihm haben sie Parzellen im Perler Hasenberg angemietet und lassen von ihm ihren eigenen Wein machen – den Maninwein. Der Rosé, den Rosato, lassen sie von der Familie Leone in Apulien herstellen. Auch einen Prosecco Spumante lassen sie in Italien produzieren.
In allen Produkten des Hauses stecken Qualität, Geschmack und Nachhaltigkeit drin. Unter diesen Aspekten werden auch die Partner ausgesucht. Viele der Produkte kann man auch für zu Hause kaufen: direkt im Restaurant oder im Onlineshop. Im Sommer organisiert das „Manin" auf dem St. Wendeler Schlossplatz auch Außenveranstaltungen unter dem Titel „Summer in the City". Diese locken schon mal 3.500 bis 5.000 Menschen.
Aber zurück zum Essen. Ich habe mir eine Pizza bestellt, aber am Tisch werden auch Nudeln und Salate gereicht. Ich probiere hier und da. Alles ist qualitativ sehr hochwertig und schmeckt richtig gut. Gutes Essen kann so einfach sein. Das richtige Produkt, etwas Meersalz und hochwertiges Olivenöl. Meine Pizza ist eine besondere. Der Teig dafür ruht 24 Stunden, ehe er verarbeitet wird. Der Rand ist hoch, der Boden dünn. So soll es sein. Reich belegt mit allerlei Hochwertigem. Erinnert mich an die Pizzen, die die besten italienischen Restaurants im Saarland servieren. Mit viel Mühe und Liebe gemacht und nicht mal eben so auf die Schnelle.
Knapp 200 Mitarbeiter an drei Standorten
Cornel Hahnenberg erzählt, dass es neben dem „Manin" in St. Wendel noch zwei weitere in Saarbrücken und auf dem Tholeyer Schaumberg gibt – mit etwa 200 Angestellten. Und das in Zeiten, in denen überall in der Gastronomie händeringend Personal gesucht wird. Kürzlich las ich, dass sogar ein Sternerestaurant in Lothringen verzweifelt einen Sommelier sucht.
„Wir sind stolz auf unser Team", betont Hahnenberg. „Täglich kümmern sie sich darum, dass die Gastronomie funktioniert. Dass unsere Philosophie auch beim Gast am Tisch ankommt und dass dieser Gast auch morgen wieder Lust hat, zu uns zu kommen. Deshalb gehen wir gut mit unseren Mitarbeitern um." Man arbeite mit den Lieferanten ebenso partnerschaftlich zusammen wie mit den eigenen Mitarbeitern, betont er. Man plane langfristig mit ihnen.
„Viele Sorgen, die einige Restaurants haben, rühren aus der Vergangenheit und sind hausgemacht. Lange Zeit ist die Gastronomie schlecht mit ihren Mitarbeitern umgegangen. Bei uns ist das anders. Alle Mitarbeiter hier haben eine 40-Stunden-Woche und wissen genau, wann und wie lange sie arbeiten. Wir haben alleinstehende Frauen mit Kindern, das klappt aber. Der Umgang ist wichtig, und die Entlohnung muss stimmen", erklärt Hahnenberg. „Der Arbeitgeber muss verlässlich sein. Das klappt aber nur, wenn der Unternehmer den Preis verlangen kann, der das Produkt auch wert ist. Diese Billigpreise sind völlig am Markt vorbei." Recht hat er.