Der 1. FC Saarbrücken wird wohl auch in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen. Das hatte sich bereits nach der Hinrunde angedeutet. Die Enttäuschung hält sich demnach in Grenzen.
Seit knapp drei Jahren ist Marcus Mann beim 1. FC Saarbrücken im Amt. Obwohl das erklärte Ziel, der Aufstieg in die Dritte Liga bisher nicht erreicht wurde, hat sich der 35-Jährige den Ruf als glänzender Analytiker erworben. „Die Saison ist ein Spiegelbild der vergangenen, nur dass Mannheim und wir die Rollen getauscht haben. Damals sind wir vorneweg marschiert und Mannheim hat sich nach schwachem Start wieder rangekämpft. Diesmal ist es andersrum." Die Enttäuschung ist dennoch da: „Man muss akzeptieren, dass Waldhof eine ganz starke Runde spielt. Sie haben es einfach geschafft, ihre Stärken besser aufs Feld zu bekommen."
Aufgefallen ist Mann und Vizepräsident Dieter Ferner aber, dass die Blau-Schwarzen in den vergangenen drei Spielzeiten alle entscheidenden Spiele verloren haben. „Das Auffallende ist ja auch, dass wir fast immer geführt haben. Selbst gegen 1860 München haben wir in Unterzahl den Ausgleich erzielt und hatten etwas zu verteidigen, was dann nicht gelungen ist", sagt Mann. Doch woran lag es? Fehlte es an Erfahrung? An Körpergröße? An Mentalität? „Ich glaube, man kann der Mannschaft über die gesamte Distanz nicht vorwerfen, dass sie nicht gewollt hat. Vielleicht hat ab und zu die Konsequenz gefehlt." Zumal mit Marlon Krause und Martin Dausch zwei Alphatiere fast durchweg ausfielen. „Es ist schwer, den sogenannten Leitwolf für die Regionalliga zu bekommen. Da geht man immer ein Risiko, auch was die Verletzungsanfälligkeit angeht. Da haben wir sicherlich auch Pech gehabt", sagt Mann und fügt hinzu: „Die Frage der Stabilität hängt aber natürlich auch mit der Spielweise zusammen."
Kehl-Gomez muss sich entscheiden
Der Sportdirektor hat in den vergangenen Wochen die Weichen für die kommende Saison gestellt. Bis auf Co-Kapitän Marco Holz und Abwehrspieler Marco Kehl-Gomez haben alle Leistungsträger der Vergangenheit Verträge. „KG haben wir ein Angebot gemacht. Wir setzen ihm nicht die Pistole auf die Brust, aber er muss sich irgendwann entscheiden. Wir warten nicht ewig. Bei Holz ist noch keine Entscheidung gefallen. Wenn die Rede von Blutauffrischung ist, geht das nur bei Spielern, die regelmäßig gespielt haben."
Neben Stammtorwart Daniel Batz stehen mit Patrik Herbrand und U19-Schlussmann Timo Wagner zwei Nachwuchsleute unter Vertrag. „Wie wir uns auf der Position endgültig aufstellen werden, ist aber noch nicht abschließend entschieden", sagt Mann, der vor allem in der Defensive Handlungsbedarf sieht. Mit Steven Zellner und Nino Miotke besitzen nur zwei Innenverteidiger laufende Kontrakte. Auch die Verträge der Rechtsverteidiger Sascha Wenninger und Alexandre Mendy laufen aus. „Sascha ist ein Opfer des Systems. Er wäre bei vielen anderen Vereinen Stammspieler. Wir werden mit ihm sprechen, aber es hängt auch davon ab, wie er seine Perspektive sieht." Auch für die anderen Mannschaftsteile werden Verstärkungen gesucht, allerdings wurde bisher noch keinem Spieler mitgeteilt, dass er definitiv gehen muss.
Vertrauen ins Sturm-Duo
Positiv bewertet Mann, dass es dem FCS nach einer Anlaufzeit gelungen ist, den Abgang des Sturmduos Patrick Schmidt und Kevin Behrens weitgehend zu kompensieren. „Sebastian Jacob und Gillian Jurcher haben bislang zusammen mehr als 30 Torbeteiligungen, obwohl sie beide gerade in der Hinrunde nicht immer gespielt haben. Da können wir nicht meckern, und es wird schwer, das noch zu toppen", sagt Mann: „Sebi ist, wenn er fit ist, für diese Liga ein Ausnahmestürmer. Gillian bringt unglaubliches Tempo mit." Der mit großen Hoffnungen verpflichtete Marcel Carl hat die Erwartungen bislang allerdings nicht erfüllt, der im Spätsommer als Notkauf verpflichtete Fabian Eisele spielt in der Rückrunde bislang keine Rolle. „Bei Marcel haben wir die Hoffnung, dass er den Durchbruch noch schafft. Er hatte Anpassungsschwierigkeiten, hat jetzt das Problem, dass die beiden Stürmer regelmäßig treffen." In den vergangenen beiden Transferperioden hatte der FCS-Sportchef eine ausgesprochen gute Bilanz. Dennoch hat auch er bei einem Königstransfer schwer danebengelegen. Markus Obernosterer, aus Elversberg gekommen, erfüllt die Erwartungen zu keinem Zeitpunkt. „Das haben sich beide Seiten sicher ganz anders vorgestellt, so ehrlich muss man schon sein. Immer wenn man das Gefühl hatte, er könnte es packen, kam eine Verletzung dazwischen." Von den Spielern, die unter Vertrag stehen, ist allenfalls Fatih Köksal, der sich in Saarbrücken bislang überhaupt nicht zurechtfindet, ein Wackelkandidat. Eigengewächs Lukas Quirin, der im Sommer eine starke Vorbereitung spielte, danach aber durchhing, wird dagegen auf jeden Fall bleiben. „Er muss sich durchbeißen, wir planen mit ihm." Die Zielsetzung für die kommende Spielzeit ist jedenfalls klar. „Wir wollen ein Team zusammenstellen, das um die Meisterschaft mitspielen kann. Aber das wollen andere Vereine auch."